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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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sterben. Deshalb haben wir im Gottesdienst in St. Cristóbal für ihn gebetet. Er hat es überlebt, aber es hat sehr lange gedauert, bis er wieder vollständig genesen war. Ich glaube, er lag mehrere Monate im Krankenhaus und wurde mehrfach operiert.«
    » Nur wenige Tage später gab es eine zweite Explosion, bei der es mehrere Tote gab.«
    » Ja, es war einfach entsetzlich. Sie dachten, es wäre ein Racheakt– das haben zumindest die anderen Mitglieder der Gang behauptet und deshalb hatten die Leute Angst, es würden weitere Gewalttaten auf diese beiden Attentate folgen. Die Polizei kam auch zu uns und wollte mit Lino über diese Sache sprechen, aber da war er schon nicht mehr da.«
    » Er hat New York also nach der zweiten Explosion verlassen.«
    » Nein, schon vorher. Zwei Tage zuvor. Ich weiß noch, dass ich dem lieben Gott auf Knien dafür gedankt habe, dass er nicht in diese Morde verwickelt war.«
    » Wie hat er New York verlassen?«
    » Ich glaube, mit dem Bus. Es ging alles so entsetzlich schnell. Ich kam heim und da war er bereits am Packen. Er meinte, eines Tages käme er zurück und wäre reich und angesehen. Dann wäre er der angesehenste Mann im ganzen Viertel. Angesehener noch als Mr Ortiz, Mr Ortega und die anderen wohlhabenden Männer, die es damals in Spanish Harlem gab. Dann hätte er ein großes Auto und ein großes Haus. Er hatte immer große Träume.« Müde klappte sie die Augen zu. » Ein paar Wochen später, als ich meine Miete zahlen wollte, merkte ich, dass er Geld von meinem Konto abgehoben hatte. Er hatte sich per Computer Zugriff auf mein Bankkonto verschafft, mit solchen Dingen kannte er sich aus. Er hatte mich auch vorher ab und zu bestohlen, aber jetzt musste ich Mr Ortiz um ein Darlehen bitten, denn für meine Miete reichte es nicht mehr. Später hat er hin und wieder etwas Geld geschickt, als hätte er dadurch wiedergutmachen können, dass er mich bestohlen hatte und ich deshalb Geld erbetteln musste, um meine Miete zu bezahlen.
    Er war mein Kind«, beendete sie ihre Ausführungen. » Aber vielleicht heißt es nicht umsonst › wie der Vater so der Sohn‹. Denn von seinem Vater hatte er offensichtlich deutlich mehr vererbt bekommen als von mir.«
    » Ich weiß Ihre Kooperation zu schätzen, Mrs Franco, denn das war bestimmt nicht leicht für Sie. Ich werde mich bei Ihnen melden, sobald der Leichnam Ihres Sohnes freigegeben werden kann.«
    Nachdem sie die beiden bis zur Tür begleitet hatte, kehrte sie in ihr Büro zurück, nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz, prüfte die eingegangenen Mails und stellte fest, dass ihr Antrag auf Einsicht in die Akten zu den Explosionen genehmigt worden war.
    Sie stand noch einmal auf, holte sich einen Kaffee, nahm wieder Platz, las die Dokumente durch und schrieb sich die Namen der ermittelnden Beamten, Zeugen, Verletzten und Todesopfer auf.
    Bei Linos Namen stand, dass er hätte vernommen werden sollen, doch nach Aussage der Mutter schon zwei Tage vor der zweiten Explosion aus der Stadt verschwunden war. Eine Aussage, die unter anderem von Penny Spuckweib Soto bestätigt worden war.
    Auch Joe Inez war zum Verhör geladen, dann aber wieder entlassen worden, denn der junge Mann hatte ein wasserdichtes Alibi gehabt. Auch er hatte erklärt, dass Lino bereits vor dem Attentat aus New York verschwunden war. Die Ermittler hatten die gesamte Nachbarschaft durchkämmt, sämtliche bekannten Unterschlupfe von Lino und Chávez durchsucht und sich an sämtlichen Busbahnhöfen umgehört.
    Lino war nicht auffindbar gewesen, doch wie der ermittelnde Beamte zwischen den Zeilen seines Berichts hatte verlauten lassen, hatte er nicht einen Augenblick wirklich geglaubt, dass der junge Mann schon vor der Explosion verschwunden war.
    » He, das glaube ich auch nicht«, stimmte Eve ihm zu, sammelte ihre Unterlagen ein und machte sich auf den Weg in den Verhörraum, in dem Penny Soto saß.
    Am Mittelfinger seiner rechten Hand trug der Anwalt einen goldenen Klunker in der Größe eines Suppentellers, sein Anzug strahlte in der Farbe radioaktiv verseuchter Limetten, das Öl in seinem Haar hätte wahrscheinlich mühelos gereicht, um eine kleine Armee von Hühnchen darin zu braten, und sein Gebiss hatte einen so strahlend weißen Glanz, dass er unmöglich naturgegeben sein konnte.
    Eve erblickte ihn und sagte sich: Oh Gott, ein wandelndes Klischee.
    Als sie den Raum betrat, erhob er sich von seinem Platz und richtete sich zu seinem ganzen Meter dreiundsechzig auf. Von denen

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