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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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meine, Seniorenheime?«, fragte Peabody erstaunt.
    » Sieht ganz so aus. Der Priester, der Flores finanziell und geistig unterstützt und sich um seine Ausbildung gekümmert hat, war ihr Patient. Vor sieben Jahren hat Flores an seiner Arbeitsstelle in Mexiko ein Sabbatical beantragt. Meinte, er wollte ungefähr ein Jahr auf Reisen gehen. Dieser alte Priester, Quilby, war damals schon todkrank und Flores hat ihn besucht. Die Schwester Ärztin konnte sich an ihn erinnern, weil Quilby oft von ihm gesprochen und regelmäßig Post von ihm bekommen hat.«
    » Hat sie ihn auf dem Foto wiedererkannt?«
    » Sie war sich nicht ganz sicher. Schließlich ist sein Besuch fast sieben Jahre her. Sie meinte, das Foto sähe ihm durchaus ähnlich, aber sie bilde sich ein, er hätte damals ein etwas volleres Gesicht und weniger Haare gehabt. Diese Dinge können sich verändern, sodass uns das keine große Hilfe ist. Flores hat ihr seine Handynummer und E-Mail-Adresse hinterlassen, damit sie ihn kontaktieren kann, wenn Quilby stirbt. Und nach Quilbys Tod, ungefähr fünf Monate später, hat sie ihm eine entsprechende Mail geschickt. Allerdings hat er nicht darauf reagiert und kam auch nicht zur Beerdigung. Dabei war es Quilbys Wunsch gewesen, dass Flores persönlich die Totenmesse zelebriert, und er hatte sich bereit erklärt, das auch zu tun. Trotzdem hat er das Heim nach seinem letzten Besuch bei Quilby im Juli 53 nicht noch einmal kontaktiert.«
    » Der Mann, der einem die Ausbildung ermöglicht hat und den man kurz, nachdem man seinen Arbeitsplatz verlassen hat, besucht hat, stirbt, ohne dass man darauf reagiert? Das ist nicht besonders priesterlich. Und auch nicht besonders menschlich.« Peabody betrachtete das Bild, das an der Tafel hing. » Wir müssen noch andere Leute finden, die Flores kannten, bevor er nach New York gekommen ist.«
    » Das versuche ich bereits. Außerdem habe ich noch ein paar andere Spuren, denen ich nachgehen kann. Flores’ DNA ist nirgendwo gespeichert, trotzdem habe ich Morris gebeten, eine Probe der DNA von unserem Opfer ins Labor zu geben. Vielleicht haben wir ja Glück und diese DNA taucht in irgendeiner Akte unter einem anderen Namen auf. Aber, ob der Mann nun Flores oder sonst wer ist, ist er auf alle Fälle tot. Lassen Sie uns mit Roberto Ortiz reden, ja?«
    Sie hatte gedacht, die Totenmesse, das Begräbnis und der Rest wären vorbei, doch als sie ins Abuelo’s kam, traf sie dort außer Roberto Ortiz an die zweihundert enge Freunde und Verwandte des Verstorbenen an.
    Roberto war ein großer, attraktiver Mann, der für seine über achtzig Jahre noch erstaunlich fit und energiegeladen war. Als Eve um ein Gespräch mit ihm und seiner Gattin bat, führte er sie in den dritten Stock, wo es merklich leiser war, und öffnete die Tür eines aufgeräumten Wohnzimmers, das mit farbenfrohen Sofas und mit leuchtend bunten Postern ausnehmend behaglich eingerichtet war.
    Auf einem Poster sah Eve ihre älteste und beste Freundin Mavis, die im Augenblick die Königin der Popwelt war. Etwas, was aussah wie künstliche Haarteile in allen Regenbogenfarben, schlängelte sich über ihre Nippel und den Schritt, und sie hatte ein breites Lächeln im Gesicht.
    Die Blumenwiese und der leuchtend blaue Himmel auf dem Stimmungsmonitor bildeten einen deutlichen Kontrast zu dem Poster, dem er direkt gegenüber hing.
    » Diese Wohnung ist für die Familie reserviert. Momentan wird sie von der Enkeltochter eines meiner Cousins bewohnt. Sie besucht das College und hilft ab und zu im Restaurant. Bitte nehmen Sie doch Platz.« Als die Frauen saßen, ließ er sich in einen Sessel sinken und stieß einen leisen Seufzer aus.
    » Dies ist ein schwerer Tag für Sie«, begann Eve das Gespräch.
    » Mein Vater hatte ein ausgefülltes Leben. Er hat jede Minute jedes Tages nach Kräften ausgenutzt. Als er fünfundzwanzig war, hat er dieses Restaurant eröffnet und nach seinem Großvater benannt. Dann wurde er Vater, Großvater und Urgroßvater. Die Familie, die Gemeinde und die Kirche. Diese drei Dinge hat er geliebt, an sie hat er geglaubt. Wobei die Reihenfolge abgewechselt hat«, klärte Roberto seine Gäste lächelnd auf. » Er wird mir bis an mein Lebensende jede Minute fehlen.«
    Wieder stieß er einen Seufzer aus. » Aber Sie sind nicht wegen meines Vaters, sondern wegen Pater Flores, Gott habe ihn selig, hier.«
    » Sie haben ihn persönlich gekannt?«
    » Oh, ja. Er hat sich stark in der Gemeinde engagiert und einen Großteil

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