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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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die Medien durchsickern lassen, wenn wir die Zahnarztunterlagen nicht bis morgen Mittag kriegen?«
    » Man sollte nie mit etwas drohen, wenn man nicht auch bereit ist, die Sache durchzuziehen. Fangen Sie schon mal mit der Überprüfung der bekannten Trauergäste an. Nehmen Sie die ersten fünfundzwanzig. Damit dürften Sie auf der Fahrt nach Hause hinlänglich beschäftigt sein.«
    Eve selber fuhr noch einmal nach St. Cristóbal zurück. Leute gingen in der Bodega aus und ein, schlichen in das Pfandleihhaus und Gruppen junger Halbstarker lungerten in den Eingängen der Häuser oder auf dem Bürgersteig herum.
    Sie marschierte zu der Kirche, brach das Siegel an der Tür und öffnete mit ihrem Generalschlüssel.
    Dann ging sie den Mittelgang hinab und musste zugeben, dass sie es als leicht unheimlich empfand, dass auf dem Weg in Richtung des Altars und des leidenden Jesus, der darüber hing, das Echo ihrer eigenen Schritte laut an ihre Ohren drang. Schließlich brach sie auch das Siegel an der Tür der Sakristei und öffnete sie ebenfalls.
    Wahrscheinlich war der Täter einfach so hereinspaziert. Vielleicht war er auch durch die Hintertür oder das Seitenschiff gekommen, doch auch das wäre das reinste Kinderspiel gewesen, überlegte sie. Die Flasche mit dem Zyankali hatte sicher einfach in der Jacken- oder Handtasche gesteckt.
    Er hatte den Schlüssel, dachte sie. Den Schlüssel zu dem Tabernakel. Sicher war er einfach kurzerhand in die Pfarrei geschlichen, hatte sich den Schlüssel dort geholt und war damit hierher zurückgekehrt. Dann hatte er das Tabernakel aufgeschlossen, die kleine Karaffe herausgenommen, den Wein mit dem Gift versetzt, das Gefäß zurückgestellt, das Tabernakel wieder abgeschlossen, war zurück in die Pfarrei marschiert und hatte dort den Schlüssel wieder an das Brett gehängt.
    Fünf Minuten. Vielleicht zehn, wenn man auch noch etwas Zeit damit verbringen wollte, sich zu freuen.
    Warst du heute Morgen in der Messe? Ja, vielleicht, aber weshalb hättest du das Wagnis eingehen sollen, dass sich irgendwer daran erinnert, dass du in der Messe warst? Weshalb hättest du mit einer derart kleinen Gruppe in die Kirche kommen sollen, obwohl später eine große Menschenmenge eine deutlich bessere Tarnung bot?
    Du weißt, um wie viel Uhr die Messe jeden Tag beginnt und wann sie für gewöhnlich endet. Du brauchst nur darauf zu warten, dass die Priester aus dem Pfarrhaus in die Kirche gehen, damit du dir den Schlüssel holen kannst. Dann schleichst du dich zur Sakristei, horchst an der Tür, bis sie verschwunden sind, bringst es hinter dich, wartest, bis die Priester nach dem Frühstück wiederkommen und auch Rosa in die Kirche kommt, um ihrer Familie zu helfen, du schleichst dich erneut in die Pfarrei, hängst den Schlüssel wieder hin, kehrst zurück und mischst dich unter die Trauernden.
    Weil du sehen musst, wie es passiert. Weil du sein Sterben miterleben musst.
    Weil es dir um Rache geht. Eine öffentliche Vergiftung. Eine Hinrichtung. Das deutet auf Rache, auf Bestrafung hin.
    Wofür?
    Sie verließ die Sakristei, verschloss die Tür, brachte ein neues Siegel an.
    Und blickte auf das Kreuz. » Entweder hast du dir keine Gedanken um ihn gemacht, oder es war dir egal. Verdammt, dabei hat er gedacht, dass ihr in einer Mannschaft seid. Auge um Auge? Ist das nicht einer deiner Leitsprüche?«
    » Der stammt aus dem Alten Testament.« López trat durch die Eingangstür. » Christus hat Vergebung und Liebe gepredigt.«
    Eve sah noch einmal auf das Kreuz. » Dann hat offenbar jemand nicht richtig zugehört.«
    » Dies war seine Bestimmung. Er kam zu uns, um für uns zu sterben.«
    » Dazu kommen wir alle auf die Welt.« Sie winkte ab. » Schließen Sie die Sakristei vor jeder Messe ab?«
    » Ja. Nein.« López schüttelte den Kopf. » Selten.«
    » Heute Morgen?«
    » Nein. Nein, ich glaube nicht.« Er schloss die Augen und rieb sich die Nasenwurzel. » Lieutenant, mir ist allzu bewusst, dass unser Vertrauen in unsere Nachbarn vielleicht zu Miguels Tod beigetragen hat. Die Kirche ist nie abgesperrt. Die Sakristei normalerweise ja, wegen des Tabernakels, aber die Kirche steht immer jedem offen, der sie braucht. Ich weiß, das hat jemand ausgenutzt, um meinen Bruder zu ermorden.«
    » Werden Sie in Zukunft absperren?«
    » Nein. Dies ist Gottes Haus und es wird seinen Kindern nicht versperrt. Zumindest nicht mehr, wenn Sie erlauben, dass es wieder geöffnet wird.«
    » Morgen, spätestens übermorgen

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