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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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herausgefunden«, stellte López sofort fest.
    » Wir hatten einen Verdacht, der sich bestätigt hat. Und zwar, dass der Mann, der gestern gestorben ist, nicht Pater Miguel Flores war.«
    » Ich verstehe nicht…« Er stützte sich mit beiden Händen auf der Schreibtischplatte ab und stand entschlossen auf. » Ich war dort. Ich habe ihn gesehen.«
    » Der Mann, den Sie als Flores kannten, hat die Identität des Paters übernommen. Wir glauben, dass das irgendwann zwischen Juni und Oktober 2053 geschehen ist und dass er, um die Rolle überzeugend spielen zu können, sein Gesicht verändern lassen hat. Da der wahre Miguel Flores seither nicht mehr gesehen wurde, gehen wir davon aus, dass er nicht mehr lebt.«
    » Aber… er wurde uns von der Diözese geschickt.«
    » Auf seine Bitte hin und weil er als Flores aufgetreten ist.«
    » Lieutenant, er hat die Messe und die Sakramente zelebriert. Das muss ein Irrtum sein.«
    » Sie haben gesagt, dass sich dieser Verdacht bestätigt hat«, mischte sich Freeman ein. » Wie?«
    » Durch Flores’ Zahnarztunterlagen. Das Gesicht des uns vorliegenden Leichnams wurde durch eine kosmetische Operation verändert, dem Mann wurde eine Tätowierung entfernt und sein Körper weist mehrere Narben von Stichverletzungen auf.«
    » Die Narben habe ich gesehen.« Freeman schüttelte den Kopf. » Er hat mir erklärt, was das für Narben waren. Aber dabei hat er offenbar gelogen.« Jetzt setzte sich Freeman hin. » Er hat mich angelogen. Warum?«
    » Das fragen wir uns auch. Er hat sich große Mühe gegeben, genau hierher versetzt zu werden. Auch da fragen wir uns, warum. Hat er Ihnen gegenüber jemals jemanden erwähnt, der Lino heißt?«
    » Nein. Doch. Warten Sie.« Mit zitternden Fingern massierte Freeman sich die Schläfen. » Wir haben über Absolution, Restitution, Reue und Vergebung diskutiert. Darüber, ob Sünden durch gute Taten aufgewogen werden oder nicht. Dabei hatten wir verschiedene Sichtweisen. Er hat diesen Lino als Beispiel angebracht. Meinte, nehmen wir einmal einen Mann und nennen wir ihn Lino…«
    » Okay. Und dann?«
    Jetzt stand auch Freeman wieder auf und sah den anderen Pater unglücklich aus seinen dunklen Augen an. » Das ist wie ein neuerlicher Tod. Oder vielleicht sogar noch schlimmer. Wir waren Brüder, Diener, Hirten. Doch in Wahrheit war er nichts davon. Weshalb er in Sünde gestorben ist. Der Mann, für den ich eben noch gebetet habe, ist in Sünde gestorben, weil er einen Akt vollzogen hat, zu dem er nicht berechtigt war. Ich habe bei ihm die Beichte abgelegt und er bei mir.«
    » Dafür wird er sich jetzt vor Gott verantworten, Martin. Und ein Irrtum ist ausgeschlossen?«, wandte López sich an Eve.
    » Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Was hat er über diesen Lino erzählt?«
    » Wie gesagt, er hat ihn nur als Beispiel angeführt.« Als hätte er die Befürchtung, dass ihn seine Beine nicht mehr trügen, setzte sich Freeman plötzlich wieder hin. » Er meinte, wenn dieser junge Mann, dieser Lino, schwer gesündigt hätte, dann aber einen Teil von seinem Leben guten Taten und der Hilfe anderer gewidmet hätte, um sie auf den rechten Weg zu führen, dann wäre das eine Restitution, und er könnte mit seinem Leben fortfahren, als wäre nichts geschehen. Als hätte er durch seine guten Taten seine Sünden ausgelöscht.«
    » Aber der Meinung waren Sie nicht.«
    » Es geht dabei nicht nur um gute Taten, sondern auch oder vor allem um die Absicht, die dahintersteckt. Sollten die guten Taten nur die Waagschale ins Gleichgewicht bringen, oder hat er sie um ihrer selbst willen getan? Hat er seine Sünden tatsächlich bereut? Miguel vertrat dabei die Ansicht, die Taten selbst wären genug.«
    » Sie denken, dass er Lino war?«, warf López ein. » Und dass es bei dieser Diskussion um ihn selber ging, darum, dass er die Zeit hier nutzen wollte, um etwas… auszugleichen, was vorher geschehen war?«
    » Bisher ist es nur eine Theorie. Wie hat er es aufgenommen, dass Sie anderer Meinung waren?«, wandte Eve sich wieder Freeman zu.
    » Er war frustriert. Aber wir haben uns regelmäßig gegenseitig frustriert, was einer der Gründe war, weshalb das Diskutieren eine solche Freude für uns war. Und die ganze Zeit hat er uns alle fürchterlich getäuscht. Hat Trauungen vorgenommen, für die Seelen Sterbender gebetet, getauft, Beichten abgenommen. Was sollen wir jetzt nur tun?«
    » Ich werde den Erzbischof kontaktieren. Wir werden unsere Herde schützen, Martin. Schließlich

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