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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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zusammen und erklärte ruhig: » Wenn Sie das Gefühl haben, dass mein Vorgehen oder meine Methoden unangemessen waren…«
    » Habe ich das gesagt? Steigen Sie von Ihrem hohen Ross herunter, Dallas, und erstatten Sie mir erst einmal Bericht.«
    » Das bisher nicht identifizierte Opfer wurde, wie bereits gesagt, mit Zyankali umgebracht, das dem während der Trauermesse für Hector Ortiz verwendeten Wein beigegeben worden war. Dieser Wein wurde in einer verschlossenen Kiste aufbewahrt, zu der jedoch eine ganze Reihe Leute problemlos Zugang hatten. Um die Zahl der Verdächtigen zu begrenzen, ist es unerlässlich, das Opfer zu identifizieren, weshalb zunächst einmal die engen Freunde und Kollegen des Opfers von meiner Partnerin und mir vernommen worden sind. Bei der Autopsie hat Morris Spuren einer professionell entfernten Tätowierung, alte Stichwunden sowie Hinweise auf einen gesichtschirurgischen Eingriff bei dem Opfer entdeckt. Das Labor hat die Tätowierung inzwischen rekonstruiert.«
    Sie legte dem Commander eine Kopie des Bildes vor. » Es ist ein Gang-Tattoo«, setzte sie an.
    » Von den Soldados. An diese Tätowierung und an diese Gang kann ich mich noch erinnern. Ich habe zu meiner Zeit die Überreste einiger Soldados aufgesammelt und ein paar von ihnen weggesperrt. Aber seit mindestens zehn Jahren hat man kaum noch was von diesem Trupp gehört. Sie waren vor Ihrer Zeit aktiv, Lieutenant.«
    » Wenn Sie diese Truppe kennen, wissen Sie wahrscheinlich auch, was die Tätowierung symbolisiert.«
    » Sie steht für ein vollwertiges Mitglied, das mindestens einmal getötet hat. Dann muss das Opfer in Spanish Harlem zuhause gewesen sein.«
    » Ja, Sir. In die Medaille, die ich gefunden habe, war der Name Lino eingraviert. Wir lassen uns das Taufregister der Gemeinde schicken, um herauszufinden, ob es dort einen Lino gab. Außerdem gehe ich davon aus, dass er eine enge Freundin oder Verwandte hatte, die als Kind sexuell missbraucht wurde.«
    » Warum?«
    Sie erklärte es ihm kurz und knapp. » Diese Faktoren deuten darauf hin, dass er zu irgendeinem Zeitpunkt aktenkundig war. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er als Mitglied einer Gang nicht irgendwann einmal vorgeladen wurde und dass nicht seine Fingerabdrücke und/oder seine DNA irgendwo gespeichert sind. Aber obwohl wir beides in die Datenbanken eingegeben haben, haben wir bisher noch keine Übereinstimmung entdeckt.«
    Whitney atmete vernehmlich aus. » Die Daten minderjähriger Gang-Mitglieder, die nicht zu einer Haftstrafe verurteilt wurden, mussten entsprechend des Begnadigungserlasses von 2045 gelöscht werden. Wobei dieser Erlass bereits 2046 wieder zurückgenommen worden ist.«
    » Trotzdem sollten seine Fingerabdrücke und seine DNA , selbst wenn die Akte bereinigt wurde, irgendwo gespeichert sein.«
    » Die Akten wurden damals nicht bereinigt, Lieutenant, sondern umfänglich gelöscht. Es gibt keine Akten mehr von Minderjährigen, die nicht zu Haftstrafen verurteilt worden sind. Die Akten derer, die im Gefängnis waren, sind versiegelt, aber existieren zumindest noch. Deshalb würde ich sagen, dass Ihr Opfer damals minderjährig war und in den Genuss des Begnadigungserlasses gekommen ist. Wenn er danach nicht noch einmal auffällig geworden ist, dürften seine Fingerabdrücke und seine DNA nirgends mehr gespeichert sein.«
    Das war natürlich ätzend, Eve stapfte erbost zurück in Richtung ihres eigenen Büros. Irgendwelche Gutmenschen machten sich Sorgen um die Ratten dieser Stadt, tätschelten deswegen all den braven kleinen Mördern, Drogendealern, Gangstergruppenvergewaltigern die Köpfe und sagten: › Gehet hin und sündiget nicht mehr.‹
    Und jetzt musste sie sich durch Berge vielleicht relevanter Daten kämpfen, um an Informationen zu gelangen, die bereits vor Jahren einmal gesammelt worden waren.
    Lino hatte einen Namen, und sie war sich sicher, dass sein Mörder wusste, wie er hieß. Doch bis sie es selber wüsste, bliebe er als unbekannter Leichnam in der Pathologie.
    Dann war da noch der echte Miguel Flores. Sie brauchte die Identität des Opfers, wenn sie auch nur die geringste Chance haben wollte, Flores irgendwo zu finden, lebendig oder tot. Natürlich war er tot, das sagte ihr Instinkt. Aber das hieß nicht, dass er deshalb nicht wichtig war.
    Tatsächlich wurde ihr der Mann, je mehr sie über das Opfer herausfand, umso wichtiger.
    Sie hielt vor einem Getränkeautomaten an und runzelte die Stirn. » Wag es ja nicht, mich zu

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