Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
ärgern, sonst…« Sie gab ihren Personalcode ein. » Eine Dose Pepsi, und die verdammten Inhaltsstoffe und den Nährwert schmier dir gefälligst in die Schrauben, ja?«
Das Gerät warf hustend eine Dose aus, klimperte irgendeine blöde Melodie, und während sie sich zum Gehen wandte, sang es den neusten Pepsi-Werbesong.
» Das reicht fast aus, dass man lieber den Durst erträgt«, murmelte sie und rannte beinahe Pater López um, als sie um eine Ecke bog. » Tut mir leid.«
» Ist meine Schuld. Ich war mir nicht sicher, wohin ich gehen muss, deshalb habe ich nicht aufgepasst. Ich bin zum ersten Mal hier auf dem Hauptrevier. Es ist unglaublich… groß.«
» Und laut und voll mit schlechten Menschen. Was kann ich für Sie tun?«
» Ich habe das Register, um das Sie gebeten haben.«
» Oh. Danke. Ich hätte auch vorbeikommen können, um es abzuholen.« Oder er hätte es ihr einfach mailen können, dachte sie.
» Ich… ich wollte einfach eine Weile weg. Haben Sie einen Moment Zeit?«
» Sicher. Mein Büro ist gleich da drüben. Ah, möchten Sie vielleicht auch etwas?« Sie hielt ihre Dose hoch und hätte fast gebetet, dass er nein sagte. Denn das Risiko, sich noch einmal mit dem Automaten anzulegen, war einfach zu groß.
» Eine Tasse Kaffee wäre schön. Ich werde…«
» Ich habe Kaffee im Büro«, erklärte sie, als er vor die Maschine trat, führte ihn den Gang hinab und in ihre Abteilung, wo Jenkinson gerade in einen Hörer schrie: » Hör zu, du verdammter, beschissener Spitzel-Arsch. Ich kriege die Info, du das Geld. Sehe ich vielleicht wie ein verfluchter Wichser aus, der hier sitzt und sich gemütlich einen runterholt? Du willst doch sicher nicht, dass ich extra runterkomme, Schwanzlutscher.«
» Ah, tut mir leid«, wandte sich Eve an ihren Gast, als sie endlich mit ihm in ihrem Büro gelandet war.
López sah sie lächelnd an. » Es ist anscheinend nicht nur laut und voll mit schlechten Menschen, sondern obendrein noch äußerst farbenfroh.«
» So könnte man es formulieren. Wie trinken Sie Ihren Kaffee?«
» Schwarz. Lieutenant… ich habe das Taufregister mitgebracht…«
» Das sagten Sie bereits.«
» Und ich habe die Absicht, es Ihnen zu geben, bevor ich wieder gehe.«
Eve nickte. » Das macht Sinn.«
» Aber ich tue es ohne offizielle Erlaubnis. Meine Vorgesetzten«, fuhr er fort, als sie mit seinem Kaffee kam, » haben zwar natürlich den Wunsch, Ihnen bei den Ermittlungen zu helfen, fürchten aber gleichzeitig das schlechte Licht, in das diese Sache unsere Kirche rückt. Und die negative Publicity. Sie haben mich deshalb darüber informiert, dass sie eine Überlassung des Registers in Erwägung ziehen. Und das bedeutet oft…«
» Dass ewig nichts passiert?«
» Oder zumindest erst sehr spät. Deshalb habe ich das Register selber eingesehen.«
Sie hielt ihm seinen Becher hin. » Das macht Sie zu einem Spitzel. Reicht der Kaffee als Bezahlung aus?«
Er stieß ein leises Lachen aus. » Ja, danke. Ich habe… Lino… sehr gemocht. Ich habe seine Energie und seine Arbeit sehr geschätzt. Ich war für ihn verantwortlich, und jetzt kann ich das alles einfach nicht verstehen und habe vor allem keine Ahnung, was ich machen soll, solange ich nicht weiß, wer er in Wahrheit war und was der Grund für sein Versteckspiel war. Ich muss den Mitgliedern meiner Gemeinde beistehen. Ihnen Antworten auf ihre Fragen geben, wenn sie aufgeregt und ängstlich von mir wissen wollen, ob sie wirklich verheiratet sind, ob die Taufe ihres Babys rechtens ist, ob ihnen ihre Sünden tatsächlich vergeben worden sind. Und das alles, weil sich dieser Mann als Priester ausgegeben hat.«
Er nahm Platz, nippte an seinem Kaffee, ließ den Becher wieder sinken, starrte vor sich hin, hob den Becher abermals an seinen Mund und… bekam ein rosiges Gesicht. » Solchen Kaffee habe ich noch nie getrunken.«
» Wahrscheinlich, weil man Ihnen nie zuvor echten Kaffee angeboten hat. Er ist weder aus Soja noch aus sonst einem Gemüse, sondern Kaffee, wie er früher war. Ich habe eine geheime Quelle, die mich damit versorgt.«
» Gott segne Sie.« Er trank den dritten Schluck.
» Haben Sie das hier schon einmal gesehen?« Sie schob ihm das Bild der Tätowierung hin.
» Oh ja. Das ist ein Gang-Tattoo. Wobei es diese Gang schon lange nicht mehr gibt. Ein paar Mitglieder meinerGemeinde haben bei der Truppe mitgemacht und haben diese Tätowierung immer noch. Einige von ihnen tragen sie noch heute voller Stolz, andere schämen
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