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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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meine… wenn er in Schwierigkeiten war, wenn er sich vor irgendetwas oder irgendwem versteckt hat, hätte er mir das sagen können. Ich hätte sein Vertrauen honoriert und einen Weg gefunden, um ihm zu helfen.«
    Eve lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und sah ihn fragend an. » Was ist an dem Tag passiert, an dem Sie Solas zur Rede gestellt haben?«
    » Verdammt.« Marc atmete hörbar aus. » Das hätten wir nicht tun sollen. Wir waren beide total angepisst. Miguel… ich weiß nicht, wie ich ihn sonst nennen soll… er konnte ziemlich jähzornig werden. Meistens hatte er sich unter Kontrolle, hat an sich gearbeitet, aber hin und wieder blitzte dieser Jähzorn trotzdem auf. Und wegen der Sache mit Solas war er völlig außer sich. Barbara war vollkommen verzweifelt, als sie zu uns kam. Sie hatte ein total verquollenes Gesicht und brachte vor lauter Weinen kaum ein Wort heraus. Und was das Verrückteste war– anscheinend ging es ihr nicht einmal um sich selbst. Es stellte sich heraus, dass dieses Schwein sie jahrelang missbraucht hatte. Und sie hat es über sich ergehen lassen, denn sie hatte zu viel Angst, um etwas dagegen zu unternehmen. Aber dann hat er sich auch an ihre jüngere Schwester herangemacht, und das konnte sie einfach nicht zulassen. Ihr gegenüber blieb Miguel vollkommen ruhig. Er ist wirklich prima mit ihr umgegangen, ruhig und nett. Er sagte Magda, sie sollte das Mädchen in die Klinik bringen und die Polizei verständigen. Aber sobald die beiden verschwunden waren, meinte er, er würde diesem Solas einen Besuch abstatten und ihm deutlich machen, was er von ihm hält.«
    Marc rieb sich den Nacken. » Ich habe ihm nicht widersprochen. Ich hätte ihn sowieso nicht daran hindern können, und ehrlich gesagt, wollte ich das auch nicht. Als wir das Haus erreichten, kam Miguel sofort zur Sache.«
    » Er griff Solas an«, soufflierte Eve, als ihr Gegenüber schwieg.
    » Er hat sich sofort auf ihn gestürzt und ihm eine verpasst. Nicht wie im Boxring, wie wir es normalerweise machten, sondern wie jemand, der das Kämpfen von der Straße kennt. In weniger als zehn Sekunden lag Solas auf den Knien und rang nach Luft. Die beiden haben einander auf Spanisch angeschrien. Mein Spanisch ist ziemlich gut, aber alles konnte ich trotzdem nicht verstehen.«
    Marc hob erneut die Wasserflasche an den Mund und schüttelte den Kopf. » Aber eines habe ich auf jeden Fall verstanden– Miguel hat wie ein Kesselflicker geflucht. Mrs Solas und die anderen beiden Mädchen kauerten schluchzend in der Ecke, Miguel trat Solas ins Gesicht, schlug ihn k.o. und ich musste ihn gewaltsam von dem Kerl herunterziehen. Während eines Augenblicks war ich mir nicht einmal sicher, ob mir das überhaupt gelingen würde. Er war wie von Sinnen, und wenn ich ihn nicht zurückgehalten hätte, hätte er den Kerl wahrscheinlich umgebracht. So habe ich ihn weder vor- noch nachher je erlebt. Wenn man ein Jugendzentrum in unserer Gegend leitet, sieht man jede Menge schlimmer Dinge. Junge Mädchen, die schwanger sind oder zum dritten Mal abtreiben. Freunde, die die Mädchen schlagen, Eltern, die auf Drogen sind. Prügeleien und Messerstechereien zwischen irgendwelchen Gangs, Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen. Sie wissen, wie das ist.«
    » Oh ja.«
    » Damit kam er zurecht. Vielleicht wurde er mal wütend oder ungeduldig, aber ausgerastet ist er nie. Außer bei Solas. Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, ging er sanft und freundlich mit der Frau und den beiden Mädchen um. Es war… es war fast, als ob er jemand anderes gewesen wäre, als er Solas zusammenschlug.«
    » Vielleicht war er das ja auch«, erklärte Eve. » Hat er Ihnen je etwas von alten Freunden oder alten Feindschaften erzählt?«
    » Er hat einmal davon gesprochen, dass er als junger Mann eine Zeitlang ziemlich wild gewesen ist, dass er damals gegen alles rebelliert hat, so wie es die meisten von uns irgendwann einmal tun. Aber Namen hat er nie erwähnt und auch sonst nichts, was mir in Erinnerung geblieben ist.«
    » Gab es außer Ihnen, Magda und den Priestern irgendwelche anderen Leute, mit denen er sich in seiner freien Zeit getroffen hat?«
    » Er war ein netter, aufgeschlossener Typ. Er kannte die Kids, die meisten Eltern, älteren Geschwister, Cousins, Cousinen und so weiter. Wenn sie in unserem Zentrum waren, hat er sich mit ihnen unterhalten oder mit ihnen Sport gemacht.«
    » Versuchen wir’s mal andersrum. Ist Ihnen jemals aufgefallen, dass er jemandem aus dem

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