Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
vorbei.«
» Dir ist wieder mal eiskalt.« Roarke presste seinen Mund an ihre Schläfen und an ihre Wangen, während er mit seinen Händen über ihre kalten Arme und den kalten Rücken fuhr.
» Sie war nicht da.«
» Wer?«
» Meine Mutter. Ich dachte, wenn ich diesmal davon träumen würde, wäre sie dabei. Wegen Solas, wegen der Sache mit Barbara. Aber sie war nicht da. Es ging nicht um sie. Ich bin okay.«
» Lass mich dir ein Glas Wasser holen.«
» Nein.« Sie schlang ihm die Arme um den Hals. » Bleib einfach hier.«
» Dann sag mir, worum es ging.«
Während sie es ihm erzählte, hielt er sie im Arm, bis die Kälte erst von ihrer Haut, dann aus ihren Knochen und am Schluss aus ihrem Herzen wich. » Ich habe ihn noch einmal umgebracht. Dabei habe ich weder Furcht noch Zorn noch Verzweiflung empfunden, aber es hat mir auch keinen Spaß gemacht. Ich musste es ganz einfach tun. Ich konnte dort stehen, mir das alles auf dem Bildschirm ansehen und sogar spüren, wie es geschah. Als wäre ich an beiden Orten gleichzeitig. Aber…«
» Aber?«
» Es hat nicht so wehgetan und mir auch nicht solche Angst gemacht wie sonst. Ich konnte hinsehen und denken: Jetzt ist es vorbei. Jetzt wird alles gut. Egal, wie lange es auch dauert, wird jetzt endlich alles gut, denn ich werde tun, was ich tun muss. Ganz egal, wie oft ich es noch wiederholen muss, ist und bleibt er mausetot. Deshalb bin ich okay.«
» Licht an, fünfzehn Prozent«, bat Roarke. Er musste sie deutlich genug sehen, um ganz sicher zu sein, dass sie in Ordnung war. Und als er es sah, rahmte er ihr Gesicht mit seinen Händen und küsste sie zärtlich auf die Stirn. » Kannst du noch einmal einschlafen?«
» Ich weiß nicht. Wie viel Uhr ist es?«
» Fast sechs.«
Sie schüttelte den Kopf. » Dann muss ich sowieso gleich aufstehen. Also tue ich es besser gleich.«
» Okay, dann gehe ich den Energiedrink holen.«
Sie zuckte zusammen. » Das hatte ich befürchtet.«
» Und da du die Liebe meines verfluchten Lebens bist, opfere ich mich und bestelle für mich selber einen mit.«
10
Obwohl sie Kaffee vorgezogen hätte, trank sie ihren Energiemix, der nicht ganz so eklig wie gewöhnlich war.
» Schmeckt wie eine Fruchtbowle mit Zeus«, erklärte sie.
» So sollte es auch sein.« Er betrachtete den Rest in seinem eigenen Glas und trank ihn seufzend aus. » So, das hätten wir geschafft.«
» Warum gibt’s das Zeug nicht mit Kaffee-Geschmack?«
» Weil es bereits alle möglichen Getränke in dieser Geschmacksrichtung gibt. Und der Sinn eines Proteindrinks besteht nun einmal darin, dass man etwas Gesundes zu sich nimmt, das gut für einen ist und sich schnell und problemlos herstellen lässt.«
» Vielleicht würden ja mehr Leute das Zeug trinken, wenn es nach etwas schmecken würde, das zwar nicht unbedingt gesund ist, das sie dafür aber mögen. Dann würden sogar Leute, die dieses Gesöff bisher nur unter Zwang in sich hineinkippen, vielleicht plötzlich sagen, mmmm, lecker, diese schaumigen Proteinshakes schmecken einfach toll.«
Er wollte etwas sagen, blickte sie dann aber einfach an. » Hmmm.«
» Ich meine ja nur. Aber egal. Ich stelle mich noch schnell unter die Dusche, und dann fange ich mit der Arbeit an.«
» Ich auch.«
Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. » Geht es dir dabei ums Duschen oder darum, dass du dort über mich herfallen kannst?«
» Warten wir es ab.«
Eve stieg aus ihrem Schlaf-T-Shirt, ging ins Bad, trat unter die Dusche und drehte das Wasser so heiß auf, dass praktisch reiner Dampf aus den Düsen quoll.
» Himmel, das ist ja, als würde man gekocht.«
Das Wasser prasselte so hart auf ihre Haut, dass ihr die Hitze direkt in die Knochen drang.
Plötzlich drehte sie sich um. Und packte ihn.
» Ich fühle mich erstaunlich fit.« Sie küsste ihn hungrig auf den Mund, biss ihm in die Lippe und lachte, als er sie rücklings gegen die nasse Glaswand stieß. » He, du auch. Wenn das kein Zufall ist…«
Er glitt mit seinen nassen Händen über ihren nassen Leib, bis jeder Zentimeter ihres Körpers vor Verlangen schrie.
» Schnell«, wies sie ihn an, während sie ihm die Arme um den Nacken schlang, biss ihn ein zweites Mal und sah ihn herausfordernd aus blitzenden braunen Augen an. » Schnell, hart, heiß. Jetzt gleich.«
Er packte ihre Hüften, riss sie auf die Zehenspitzen und erfüllte ihren Wunsch.
Dunkle Freude wogte in ihr auf. Seine wilden, leuchtend blauen Augen hielten sie gefangen, während er
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