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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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leid.« Er räusperte sich wie jedes Mal, wenn er ein wenig Zeit gewinnen musste, um seine Gedanken zu sortieren. » Nur Gott ist fehlerlos.«
    » Nein.« Empörung rang mit Unglauben. » Nein, Billy, nein.«
    » Jimmy Jay war ein großartiger Anführer. Ein Visionär und ein demütiges Kind des Herrn. Aber er war auch ein Mann, und zwar ein Mann mit Schwächen. Wie zum Beispiel der, dass er seiner Lust zum Opfer fiel. Ich habe ihm als Freund und als Dekan der Kirche beigestanden, denn er hat versucht, gegen diese Schwäche anzukämpfen, doch er war einfach nicht stark genug. Deshalb darfst du nichts Schlechtes von ihm denken. Wirf bitte nicht den ersten Stein.«
    » Wie oft?«, fragte Samuel ihn.
    » Einmal ist bereits ein Mal zu viel, deshalb ist es egal.«
    » Für die Ermittlungen könnte es wichtig sein«, korrigierte Eve.
    » Ich glaube, im Verlauf der Jahre waren es sechs Frauen. Er hat dagegen angekämpft, Sam. Dies war sein Dämon. Wir müssen einfach glauben, dass er ihn besiegt hätte, hätte er lange genug gelebt. Jetzt ist es unsere Aufgabe, Jolene und die Kirche gegen diese Sache abzuschirmen. Jimmy Jays Image vor Schaden zu bewahren, damit Luke seinen Platz einnehmen und seine Arbeit weiterführen kann.«
    » Ihn umzubringen, bevor er so unvorsichtig werden konnte, diese Sache rauskommen zu lassen«, meinte Eve, » wäre ein guter Weg gewesen, um sein positives Image zu bewahren.«
    » Diese Vernehmung ist beendet.« Sam marschierte Richtung Tür. In seinen Augen funkelten Tränen des Zorns, und er erklärte Eve: » Wagen Sie es ja nicht, noch einmal ohne richterlichen Befehl hier aufzutauchen, wenn ich Sie nicht wegen Belästigung und wegen Handlungen zum Nachteil einer behördlich zugelassenen Kirche belangen soll.«
    Eve beugte sich über den Tisch, um ihren Rekorder wieder einzustecken, schaltete ihn aus und raunte Billy leise zu: » Ich weiß, was Sie getan haben, und ich weiß auch, warum. Ich werde Sie zur Strecke bringen, es liegt an Ihnen, ob die anderen mit Ihnen untergehen.«
    Sie richtete sich wieder auf. » Ich habe gehört, dass Beichten gut für die Seele ist. Peabody.«
    Sie marschierten aus dem Raum und ließen Billy zusammengesunken auf der Couch und den beinahe weinenden Samuel neben der Tür zurück.
    Während sich Eve durch den Verkehr zur Wache zurückkämpfte, saß Peabody schweigend neben ihr. Schließlich aber wollte sie kopfschüttelnd wissen: » Woher haben Sie gewusst, dass er es war?«
    » Wir haben ihn nicht verhaftet und mit aufs Revier genommen, oder?«
    » Das geht vielleicht noch nicht. Aber trotzdem wissen Sie, dass er es war. Woher?«
    » Abgesehen von dem Gestank des schlechten Gewissens, den der Kerl verströmt?«
    » Tut er das wirklich?«
    » Vielleicht ist das Wort Gestank ein bisschen hart. Aber er verströmt auf alle Fälle einen Hauch von Schuld. Er ist derjenige, der zuletzt mit Jimmy Jay gesprochen hat. Er ist derjenige, der sämtliche Termine für ihn macht. Er ist derjenige, der wissen musste, was das Opfer jeweils gerade machte. Dazu kommen eine widerliche, arrogante Art und eine unmerkliche Veränderung in seiner Stimme und in seinem Blick, sobald er über die Ehefrau des Toten spricht.«
    » Das habe ich heute erst bemerkt.«
    » Weil nicht Sie gestern mit ihm gesprochen haben, sondern ich. Er hat eine Schwäche für Jolene. Sie hat keine Ahnung, aber er hat eindeutig eine Schwäche für die Frau. Sehen Sie sich die Aufzeichnung des Mordes noch einmal an. Er steht hinter der Bühne, als Jenkins anfängt zu husten und nach Luft zu ringen, und bleibt einfach stehen. Er rennt erst los, nachdem Jolene ohnmächtig geworden ist. Und er geht zu ihr und nicht zu seinem toten Boss. Ihn würdigt er kaum eines Blickes.«
    » Ja, das ist auffällig«, meinte Peabody, als sie den Film noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen ließ. » Aber auf der Bühne war derart der Teufel los, dass ich einfach darüber hinweggegangen bin. Glauben Sie, er hat es getan, weil er sich die Witwe angeln will?«
    » So wird er es nicht sehen, er wird sich nicht erlauben, es so zu sehen«, meinte Eve. » Aber trotzdem ist es so. Ich glaube, er hat ihn umgebracht oder redet sich ein, er hätte ihn umgebracht, weil sich Jenkins falsch verhalten hat und durch seine Weigerung, etwas an seinem Verhalten zu ändern, die Kirche und die Familie hätte zerstören können. Wahrscheinlich hat er es getan und sich dabei gesagt, dass Jenkins seiner Position und dieser Familie nicht würdig

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