Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
beiden Beamten Handschellen anlegen, Sie in den Streifenwagen verfrachten und die paar Blocks bis auf die Wache fahren, wo man Sie wegen einer ganzen Reihe dämlicher Vergehen, die ich den Kollegen nennen werde, in Gewahrsam nehmen wird. So oder so wird keine von Ihnen diese blöde Tasche kriegen. Aber Sie haben die Wahl.«
» Ich gehe, wenn sie auch geht.«
» In Ordnung, meinetwegen.«
» Sie.« Eve drehte die erste Frau zu sich herum. » Sie gehen nach Süden.« Dann zwang sie die zweite Furie, sie anzusehen. » Und Sie gehen nach Norden. Sprechen Sie kein Wort mehr miteinander und drehen Sie sich auch nicht noch einmal um, sondern gehen Sie einfach los. Jetzt.«
Sie ließ die beiden los und blieb stehen, bis die beiden Kontrahentinnen davongehumpelt waren. Dann griff sie nach ihrer Dienstmarke und zuckte leicht zusammen, weil die Bisswunde in ihrer Schulter mit dieser Bewegung offenbar nicht einverstanden war. » Danke für die Unterstützung«, sagte sie. » Aber ich glaube, jetzt ist alles geklärt.«
» Danke, Officer, vielen, vielen Dank.« Die Ladenbesitzerin griff sich ans Herz. » Sollte ich mir vielleicht Ihren Namen und Ihre Nummer aufschreiben, falls die beiden noch einmal wiederkommen?«
» Das werden sie ganz sicher nicht.« Damit lief Eve den letzten halben Block, bis sie ins Ernest’s kam.
Es war ein gemütliches Lokal, in dem man entweder vorn am Tresen oder an einem der Tische in den behaglichen Nischen sitzen konnte und in dem es bei gutem Service ein paar einfache Gerichte gab.
Mira saß an einem Zweiertisch und trank etwas Kaltes aus einem durchsichtigen Glas. Ihr seidig weiches Haar lockte sich in ihrem Nacken und auf eine neckische Art um ihr entspanntes, hübsches Gesicht. In ihrem frühlingsgelben Kostüm und mit den mit leuchtend blauem Stoff bezogenen, hochhackigen Schuhen hätte sie viel eher in ein trendiges Café als in den Bullen-Imbiss gepasst.
Doch bestimmt hatte die Psychologin und Profilerin genauso wenig Zeit für ausgedehnte Mittagspausen wie sie selbst.
Mira lächelte, als sie sie kommen sah.
» Tut mir leid, aber ich wurde noch aufgehalten. Wegen einer Schlägerei, bei der es um eine dreifach gerollte Tasche ging. Laroche in Pfingstrose.«
» Sie hatten eine Schlägerei wegen einer Handtasche?«
Eve musste einfach grinsen, als sie Miras schockierte Miene sah. » Nein, ich musste sie beenden. Ist das eine Handtasche? Ich hätte angenommen, dass es wenigstens ein Koffer ist, wenn man deshalb derart ausrasten kann. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass die Tasche zehn Prozent reduziert war. Aber wie dem auch sei…«
» Warten Sie, die Tasche ist reduziert? In welchem Geschäft?«
» Ein Stück die Straße runter. Einen halben Block in Richtung Süden. Ah, ich glaube, der Laden heißt Encounters oder so.«
» Den kenne ich.« Mira zog ihr Handy aus der Tasche und klappte es eilig auf. » Warum überlegen Sie sich nicht schon einmal, was Sie essen möchten, und ich… ja, Mizzie, hier spricht Charlotte Mira. Ja, schön, Sie wieder mal zu sprechen. Sie haben die dreifach gerollte Laroche in Pfingstrose im Angebot? Würden Sie mir die wohl reservieren? Ich mache gerade Mittagspause im Ernest’s und käme auf dem Weg zurück zur Arbeit kurz vorbei. Ja, danke. Oh, die würde ich natürlich auch gern sehen, wenn die Zeit dafür noch reicht. Also, dann bis gleich.«
Mit einem aufgeräumten Lächeln schaltete Mira ihr Handy wieder aus. » Habe ich nicht echtes Glück? Ich spiele schon die ganze Zeit mit dem Gedanken, mir diese Tasche zuzulegen, nur dass sie mir bisher einfach immer zu teuer war. Aber, nun, wenn das kein Zeichen war…«
» Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
» Ich nehme den griechischen Salat und noch einen Eistee«, sagte Mira, als der Ober kam.
» Zwei Salate«, meinte Eve. » Und eine Pepsi.«
Mira stieß einen zufriedenen Seufzer aus. » Ein wunderbarer Tag, nicht wahr? Es ist einfach schön, mal aus dem Büro herauszukommen, eine Laroche-Tasche zu finden und dann noch Sie zu sehen. Sie sehen gut aus, dafür, dass Sie gerade in eine Schlägerei geraten sind.«
» Eine der beiden hat mich gebissen.«
» Oh.« Miras Lächeln wich einem besorgten Blick. » Ist es schlimm? Soll ich es mir mal ansehen?«
» Nein.« Eve ließ die Schulter kreisen. » Ich verstehe es einfach nicht. Kratzen, Beißen, Kreischen. Warum kämpfen Frauen so? Schließlich haben sie auch Fäuste. Es ist einfach peinlich für unser Geschlecht.«
» Wohingegen ein
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