Im Namen Ihrer Majestät
So blieb er vor ihr sitzen. Dann machte sie sich an seiner Krawatte zu schaffen und zog ihren Rock hoch, so daß sie sich rittlings auf ihn setzen konnte und dabei gleichzeitig zeigte, daß sie kein Höschen anhatte.
»Wenn du als Liebhaber auch nur halb so gut bist, wie du aussiehst, wird dies richtig Spaß machen«, flüsterte sie, beugte sich hinunter und küßte ihn heftig, während sie an seinen Kleidern riß.
Luigi schwankte einige Sekunden, doch wie sehr er auch im Kopf in militärischen Vorschriften blätterte, fand er dort keine klare Anweisung dafür, jedenfalls nicht ausdrücklich, daß er nicht nachgeben durfte, um zu sehen, was dann passierte. Da gab er nach.
*
Åke Stålhandske hatte seine Analyse in zwei Teile aufgeteilt, in die Transportfragen und die Untersuchung des eigentlichen Ziels.
Das Ziel war das Gefängnis Abu Ghraib. Er hatte in seinem Zimmer eine Reihe von Satellitenfotos an die Wand gepinnt, auf denen das Gefängnis Stück für Stück zu sehen war. Die Bilder waren bei Tageslicht und vollkommen klarem Wetter aufgenommen worden und so deutlich, daß er sogar Menschen darauf hätte identifizieren können, wenn er sie gekannt hätte.
Mit Hilfe schwedischer Zeitungsartikel hatte er nach und nach herausbekommen, um welchen Teil des Gefängnisses es ging. Die ganze Anlage war rechteckig und von einer Mauer umgeben.
Innerhalb der Mauer befanden sich verschiedene Abteilungen, die wie Gefängnisse im Gefängnis wirkten. Die mittleren Teile standen eng beieinander, aber die beiden äußeren Teile, die an der Ostbeziehungsweise der Westseite lagen, besaßen großzügig bemessene Innenhöfe. Im östlichen Teil befand sich sogar ein Spielplatz. Dort war offenbar das Frauengefängnis, und einige der Insassinnen hatten vermutlich Kinder bei sich.
Am anderen Ende befanden sich ein großer Fußballplatz und ein kleiner Park mit Bänken, auf denen Gefangene saßen und sich miteinander unterhielten. Das war die Abteilung für ausländische und »bessere« Gefangene. Ihr Pavillon grenzte direkt an den Fußballplatz. Zwei Wachtürme standen sich gegenüber, von wo aus diese überwacht wurde.
Das waren höchst erfreuliche Informationen. Der Fußballplatz war groß genug, um darauf mit mehreren Hubschraubern zu landen, und wenn ein Hubschrauber dort erst einmal gelandet war, würde es möglich sein, in den Pavillon der ausländischen Häftlinge einzudringen, die drei Schweden zu holen und innerhalb von zwei Minuten zu verschwinden. Vorausgesetzt die Posten in den Türmen würden außer Gefecht gesetzt, doch das ließ sich eventuell schon beim Anflug auf das Ziel erledigen.
Dann war die Frage, wie lange Wachmannschaften aus anderen Abteilungen brauchen würden, um ihren Kollegen zu Hilfe zu kommen. Der Zeitpunkt des Angriffs mußte gegen drei oder vier Uhr nachts angesetzt werden, um die größten Erfolgschancen zu bieten. Wichtig war, ob es gelingen konnte, die Stromversorgung lahmzulegen, damit sich alles im Dunkeln abspielte.
Da die Gefangenen nachts eingeschlossen wurden, konnten sie keine Probleme machen, selbst wenn sie beim Geräusch von Schlüsseln und Hubschraubern in Panik gerieten. Die drei Schweden würden auch bei Dunkelheit sofort auf schwedische Stimmen reagieren und sich zu erkennen geben. Das Personal, das in den Gefängniskomplex eindringen sollte, würde mit Nachtsichtgeräten ausgestattet sein und konnte deswegen schnell die richtige Zelle finden. Die drei Schweden hatten eine Gemeinschaftszelle.
Eine wichtige Frage mußte geklärt werden: War es möglich, die Verwandten zu vernehmen, die das Gefängnis schon mal besucht hatten und eventuell wieder dorthin reisen wollten?
Åke Stålhandske biß in seinen Bleistift, während er die Vergrößerungen an seiner Wand betrachtete. Je exakter sie wußten, wo die Schweden sich im Ausländerpavillon befanden, um so schneller würde die Operation ablaufen.
Je schneller die Durchführung, um so größer die Sicherheit. Diese Arithmetik war einfach und entschied eine lästige Frage. Sie mußten die Verwandten einweihen, sie sogar bitten, das Gefängnis und seine Umgebung nach Möglichkeit auszuspähen und dabei auf sehr exakte Details zu achten wie etwa Stahltüren, Schloßkonstruktionen und die Richtung der Korridore.
Wenn sie Zivilisten in die Sache hereinzogen, stellte dies andererseits einen erheblichen Unsicherheitsfaktor dar. Man mußte das unbedingte Vertrauen dieser Leute gewinnen. Sie mußten begreifen, daß selbst ein leises
Weitere Kostenlose Bücher