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Im Nebel eines neuen Morgens - Kriminalroman

Titel: Im Nebel eines neuen Morgens - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Auffinden des Kindes berichtet.
    »Meinst du, sie ist im Wald allein zurechtgekommen?«
    Er sah zur aufgeregten Menge. »Sieht nicht so aus, als wäre sie verletzt.« Er öffnete die Wagentür. »Aber das werde ich sie fragen müssen.«
    Langsam, unter stechenden Schmerzen, ging er auf die Baxter-Familie zu und streckte die Arme nach dem Kind aus, das Big Ethel daraufhin losließ. Lächelnd befingerte Peat Moss das Abzeichen an seinem Hemd.
    »Peat Moss, warst du allein im Wald?«, fragte er.
    Sie lachte nur und deutete auf ihre Mutter. Aimee nahm sie ihm ab. »Sie ist müde«, sagte Aimee. »Können Sie nicht morgen Ihre Fragen stellen?«
    »Der Doc sagt, es fehlt ihr nichts.« Er sah zur Mutter und wartete, dass sie es bestätigte. Nach allem, was geschehen war, fiel es ihm schwer zu glauben, dass das Kind unverletzt zurückgekehrt war.
    »Es fehlt ihr nichts.« Aimee schloss die Augen und wiegte ihr Kind. »Es fehlt ihr nichts, dank der Gnade Gottes. Vater Finley hat für uns ein Wunder bewirkt. Es gibt heute noch ein Fest in unserem Garten. Kommen Sie doch auch!« Sie drehte sich Leroy zu, der beide in seine Arme schloss.
    Raymond ließ sie ziehen. Die Menge zerstreute sich, so dass schließlich nur noch er sowie Jolene und der Priester zurückblieben.
    »Sie sind ein Held, Vater Finley«, sagte er. »Sie haben das Kind gefunden, obwohl die ganze Stadt nach ihm gesucht hat.«
    »Ich … Adele hat mir dabei geholfen.«
    »Sie haben Adele gesehen?«, entfuhr es Raymond. Er sah sich um, als könnte sie noch immer in der Nähe sein.
    »Sie war da. Sie hat mich zu dem Mädchen geführt.«
    »Hat sie irgendetwas gesagt?«
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Ich wollte mit ihr reden, sie überzeugen, dass sie mit mir zurückgeht. Ich hab sie gewarnt, dass man sie töten würde. Praytor ist jetzt draußen und will sie sich schnappen. Tot oder lebendig.«
    »Hat sie Sie verstanden?«
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Können Sie mir irgendwelche Hinweise liefern, um sie zu finden?«
    Der Priester fasste in seine Tasche und zog einen Kanten Brot heraus. »Das hatte das Mädchen in der Tasche. Jemand muss es ihr gegeben haben. Wahrscheinlich Adele. Adele hat ihr zu helfen versucht.«
    Raymond nahm das Brot, das von seltsamer Beschaffenheit war. Es war altbacken und mit violett-schwarzen Körnern durchsetzt. Er steckte es sich in die Tasche. »Danke. Ich bin froh, dass Sie das Kind gefunden haben.«

24
     
     

     
     
     
     

     
    ie Bar war lang und dunkel, ein Ort, an dem sich die Männer der Gegend ohne ihre Frauen einfanden, um auf dem Tanzboden fremde Frauen zu betatschen, um zu trinken und ihre Lohntüten zu verspielen. Meinungsverschiedenheiten wurden mit Fäusten oder mit dem Messer ausgetragen, und auf dem Boden gab es mehrere Flecken, die verdächtig nach geronnenem Blut aussahen.
    Raymond schlug eine Wand aus Abneigung entgegen, als er durch die Tür trat. Fremde sorgten oft für Probleme oder kamen einem zumindest als Rivalen in die Quere. Er hielt Florence am Ellbogen fest und starrte jeden an, der auch nur den Anschein erweckte, er könnte aufdringlich werden. Er fühlte sich noch immer schwach, aber er hatte seine Waffe, versteckt unter der Jacke, in den Hosenbund geschoben. Der Lauf drückte gegen das Rückgrat und erinnerte ihn bei jedem Schritt an das andere tödliche Metall, das sich unter der Haut und den Muskeln ständig verschob. Er hatte die Breipackung umgelegt, und die Schmerzen hatten sich so weit vermindert, dass er gehen konnte, ohne zu hinken.
    Mitten vor der Theke blieb er stehen. Da die Gemeinde St. Mary nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fiel, hatte er das Deputy-Abzeichen abgelegt. Die Atmosphäre im Lokal hatte sich mittlerweile geändert, die Abneigung war mildem Interesse gewichen. Interesse für Florence. Den Stammgästen musste er als der glücklichste Mensch auf Erden erscheinen. Die Männer schienen sie mit ihren gierigen Blicken zu verschlingen. Raymond drückte sie näher an sich. Er musste sie eigentlich nicht beschützen, aber er wollte allen klarmachen, dass sie nicht verfügbar war. Er ließ den Blick durch den schmalen Raum schweifen. Er konnte noch nicht mal raten, welcher der Männer Dugas sein könnte, falls er tatsächlich anwesend war. In den Gerichtsunterlagen hatte er kein Bild von ihm gefunden.
    An der Rückseite des Raums entdeckte er einen freien Tisch. Er ging darauf zu, Florence wich nicht von seiner Seite und hatte den Blick

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