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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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in sich hinein. Elise konnte gut mit Eigenbrötlern, so viel stand fest. »Was kann ich für Sie tun, Officer?«
    Elise zog das Bild von Lois Bradley hervor. »Kennen Sie diese Frau?«
    Er nahm das Foto in die Hand, starrte es einen Moment lang an und gab es dann zurück. »Klar. Sie wohnt ein paar Türen weiter. Das hat sie jedenfalls.«
    »Was meinen Sie damit?« Josh neigte sich vor, mit einem Mal doch interessiert an der Sache.
    Der Mann beäugte ihn misstrauisch. Josh konnte nicht so gut mit Eigenbrötlern. Er hatte vielmehr den Ruf, selbst einer zu sein. »Was hat Ihnen das alte Schielauge von nebenan gesagt?«
    Josh zog die Achseln hoch. »Sie sagte, sie hätte Besseres zu tun, als ihre Nachbarn im Auge zu behalten.«
    Der Mann grunzte. »Das Einzige, was die im Auge behält, ist der Pegelstand ihrer Wodkaflasche.«
    Elise hob das Foto hoch. »Und was ist mit dieser Nachbarin?«
    »Die ist vor ein paar Stunden von hier abgehauen. Ist mit jeder Menge Kisten zwischen ihrer Wohnung und dem Auto hin- und hergerannt. In dieser Gegend heißt das normalerweise, dass jemand in großer Eile umzieht, und das wiederum bedeutet nichts Gutes.« Er strich sich über den Kopf. »Was hat sie denn angestellt?«
    »Um welche Uhrzeit haben Sie gesehen, dass sie ihr Auto vollgeladen hat?«, fragte Elise, ohne darauf einzugehen.
    »Schätze, so gegen halb elf. Emergency Room war gerade vorbei, das lief auf diesem TNT-Sender, aber es war auch noch nicht Zeit fürs Mittagessen.«
    Josh wand sich innerlich. Würde seine Welt jemals so klein werden? Und nur noch aus Wiederholungen im Fernsehen und festgelegten Essenszeiten bestehen?
    Wem wollte er etwas vormachen? Sein Leben war jetzt schon ganz ähnlich. Wenn man die Fernsehsendungen durch Arbeit und die Mahlzeiten durch Sportsendungen ersetzte, dann fasste das sein Dasein ziemlich gut zusammen.
    »Also kannten Sie Ihre Nachbarin?«, hakte Elise nach.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Ein wenig. Sie lebte zurückgezogen. Ist morgens zur Arbeit. Und abends hat sie ferngesehen. An zwei Abenden in der Woche ist sie irgendwohin gefahren. Ich nehm an, sie hat dann einen Kurs belegt oder so. Besonders gesprächig war sie jedenfalls nicht. Wirkte eher ein wenig schüchtern.«
    Elise schaute zu Josh hinüber und er wusste genau, was sie jetzt dachte. Das klang nicht gerade nach dem Leben einer Schwerverbrecherin. Andererseits hörte man immer wieder von den Nachbarn, was für ein ruhiger junger Mann der Serienmörder von nebenan doch gewesen sei.
    »Wo hat sie denn gearbeitet?«, fragte nun Josh. Sie wussten, dass Lois bei einer Reinigungsfirma für Privathaushalte gemeldet war, aber es konnte ja nicht schaden, auch mal die Meinung der Nachbarn darüber zu hören.
    »Hat für eine dieser Reinigungsfirmen geputzt. Snappy Clean ? Quick Mop ? So was in der Art. Sie ist hier immer gegen neun Uhr morgens losgedüst, mit Eimern und einem Staubsauger hinten im Wagen.«
    Elise nickte und gab dem Mann ihre Karte. »Vielen Dank. Würden es Ihnen etwas ausmachen, mich anzurufen, falls Ms Bradley zurückkommt?«
    »Überhaupt nicht«, sagte er und schloss die Tür.
    Sie drehte sich zu Josh um. »Und, war das jetzt so schwer?«
    »Und, hat es irgendwas gebracht?«, konterte er. In der Sekunde, in der er Lois Bradleys Wohnung betreten hatte, war ihm klar gewesen, dass sie bereits über alle Berge war. Vielleicht half es zu wissen, dass sie erst heute und nicht schon gestern Nacht abgehauen war, aber er wüsste nicht wie.
    Elise seufzte und machte sich auf den Weg zum Wagen. »Möchtest du mit dem Reinigungs-Kerl sprechen?«
    »Kann’s kaum erwarten!«, erwiderte Josh mit gespielter Begeisterung.
    »Also gut. Dann halt die Klappe und fahr los!« Sie warf ihm den Autoschlüsseln zu und stieg ein.
    Als Aimee mit gezücktem Schlüssel zu ihrem Auto lief, vibrierte ihr Handy in der Handtasche. Sie spielte mit dem Gedanken, einfach nicht ranzugehen – in nur zwei Schritten wäre sie beim Wagen, in Sicherheit. Ach, zum Teufel damit! Sie kramte nach dem Handy, fühlte sich in der menschenleeren Parkgarage mit der Hand in ihrer Tasche jedoch sofort völlig schutzlos. Das unangenehme Gefühl, das schon so lange in ihr brodelte, überflutete sie, als ihr der abgestandene Zigarettengeruch in die Nase stieg. Sie tastete nach dem Pfefferspray, bevor sie das Telefon herauszog.
    Auf dem Display stand »Unbekannter Teilnehmer«. Wahrscheinlich ein Kollege, sie hatten alle Geheimnummern. Aus Gründen der Diskretion

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