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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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beobachtete sie im Wageninnern. Hatte sie etwa die Tür verriegelt? Manche Dinge änderten sich nie. Wie verletzlich sie immer noch war! Er konnte kaum fassen, dass sie sich dessen nicht bewusst war.
    Aber er wusste es – und er würde sie nicht aus den Augen lassen.

8
    Josh beobachtete Dave Bradley, der unruhig an seinem billigen Schreibtisch hin und her rutschte. Sollte er nur, das hatte er verdient, falls dank ihm diese Situation entstehen konnte, dank derer zwei Menschen den Tod gefunden hatten und ihre Tochter in eine Anstalt eingewiesen worden war.
    Mr Bradley war derjenige, der Lois Bradley als Reinigungskraft angestellt und ihr den Schlüssel zum Haus der Dawkins anvertraut hatte. Und die Sache mit demselben Nachnamen? – Das war kein Zufall: Lois und Dave Bradley waren Cousin und Cousine.
    Dave Bradley war bereits klar, dass der brutale Doppelmord in den Nachrichten mit Kwikee Clean in Verbindung gebracht wurde, als ihn um zehn Uhr morgens die Frau angerufen hatte, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Lois Bradley bei den Dawkins hätte putzen sollen.
    Die Frau war auf einen Schwarm Polizisten getroffen, die das Grundstück bereits weiträumig abgesperrt hatten. Soweit sie wusste, war Lois nie dort aufgetaucht. Dave hatte sich gerade den Kopf darüber zerbrochen, was er jetzt tun sollte, als Elise und Josh bei ihm eintrafen. Derartig angestrengtes Nachdenken war bei ihm offenbar mit riesigen Schweißflecken unter den Armen und mit ständigem nervösem Kneten seiner dicken weißen Wurstfinger verbunden.
    Als Josh Bradley berichtete, dass seine Cousine ihre Sachen gepackt und sich aus dem Staub gemacht hatte, war er ganz blass geworden und tiefer in seinen Bürostuhl gesunken.
    »Sie waren sich also der Vorstrafen ihrer Cousine bewusst, als Sie sie eingestellt haben?« Josh saß in dem billigen Bürostuhl vor dem dazugehörigen Schreibtisch.
    Bradley wischte sich die schweißnasse Stirn mit einem Taschentuch ab. »Ja, davon wusste ich.«
    Elise faltete die Kwikee-Clean-Werbebroschüre auseinander, die sie aus dem Empfangsbereich mitgenommen hatte. »Hier steht, dass Sie für alle Ihre Angestellten eine Vertrauensschadenversicherung abgeschlossen haben.«
    Bradley nickte. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab.
    »Wie genau ist es Ihnen gelungen, Ihre zweifach vorbestrafte, betrügerische Cousine da unterzubringen, Mr Bradley?«, fragte Elise mit zuckersüßer Stimme. Sie klopfte mit der Broschüre auf die Tischkante.
    Bradley schluckte noch einmal schwer und rang nach Luft. »Das, äh, ist nicht geschehen. Es ging nicht. Jemand wie Lois kann keine Haftpflicht dieser Art bekommen.«
    »Sie haben also sämtliche Kunden angelogen?«, bohrte Elise weiter und wandte sich dann an Josh. »Hört sich das für dich nach Betrug an? Also, für mich klingt es ganz danach. Meinst du, die Abteilung für Betrugsbekämpfung könnte sich dafür interessieren? Ich denke, das würde sie vielleicht.«
    »Möglicherweise«, sagte Josh. »Aber ich glaube, diejenigen, die wirklich gern davon erfahren würden, sind diese Typen von den Öffentlich-Rechtlichen mit ihrer Verbraucherschutzsendung. Du weißt schon, in der sie Leuten mit der Kamera hinterherjagen, deren Firmendaten sie noch monatelang auf ihrer Internetseite veröffentlichen.«
    »Was halten Sie davon, Mr Bradley?«, flötete Elise. »Meinen Sie, Ihre Kunden würden gern durch eine gegen Sie eingeleitete Ermittlung wegen Betrugs herausfinden, dass sie von Ihnen belogen worden sind? Oder denken Sie, es wäre den Kunden lieber, im Fernsehen davon zu erfahren? Ich für meinen Teil meine ja, die Leute bevorzugen Fernsehen. Ist ja auch glamouröser.«
    Josh hätte eingreifen können, aber er erkannte, dass Elise dringend ein wenig Dampf ablassen musste. Besser, Bradley bekam das ab als er selbst. Wenn er es sich recht überlegte, schuldete Elises Ehemann Bradley wohl ebenfalls ein dickes, fettes Dankeschön. Wenn sie sich das nächste Mal alle zum Abendessen trafen, durfte er nicht vergessen, das zu erwähnen. Sie könnten ja gemeinsam auf Dave Bradley anstoßen.
    »Ich habe nicht alle Kunden angelogen«, wehrte sich Bradley. »Nur die von ihnen, für die Lois gearbeitet hat. Und es ist ja nicht so, als ob sie irgendwas hätte anstellen wollen; eine weitere Anklage konnte sie sich wirklich nicht leisten. Es wäre ihre dritte gewesen, wissen Sie.«
    »Dessen sind wir uns durchaus bewusst«, sagte Elise. »Wir sind jedoch überrascht, dass Sie Ihrer Cousine im vollen Wissen um ihre

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