Im Netz der Angst
einigen E-Mails zwischen euch hervorgeht, gab es so einiges, was ihr in anderen Nächten miteinander angestellt habt. Warum sollte es also in der Nacht anders gewesen sein? Und nur mal so nebenbei bemerkt, Brent, weißt du eigentlich, was Unzucht mit Minderjährigen bedeutet?«
Die Frage brachte Brent dazu, endlich aufzuschauen. »Wie zum Teufel kann es Unzucht mit Minderjährigen sein, wenn die Braut mir praktisch die Hose vom Leib reißt?«
»Ob sie eingewilligt hat oder nicht spielt, keine Rolle, Brent. Taylor ist erst siebzehn ; sie ist noch minderjährig. Deinem Führerschein entnehme ich, dass du nächsten Monat zwanzig wirst. Laut Staatsrecht wird durch den Altersunterschied von drei Jahren ein ganz klarer Fall von Unzucht mit Minderjährigen daraus.« Elise schenkte Brent ein strahlendes Lächeln.
»Wir haben ja nicht …« Brent senkte wieder den Blick.
Elise zuckte mit den Achseln. »Vielleicht nicht in dieser Nacht, aber von dem, was ich auf ihrem Computer gesehen habe, schätze ich, dass es irgendwann dazu gekommen ist. Ich schätze auch, dass sich das ganz leicht mit einer beidseitigen DNA-Probe beweisen ließe.«
Brent lehnte sich trotzig nach hinten, ohne dass sich sein steifer Irokesenkamm einen Millimeter bewegt hätte, und zuckte mit den Schultern. Er sah wirklich gut aus, das musste Josh zugeben. Groß, breitschultrig, muskulös. Die wenigen ungefärbten Haarpartien schimmerten sandblond, er hatte fein geschnittene Gesichtszüge.
»Scheiße«, sagte Brent. »Scheiße! Scheiße! Scheiße! Ich wusste, die Braut bringt nichts als Ärger. Das stand ihr ins Gesicht geschrieben.«
»Aber?«, fragte Josh.
»Aber sie war total heiß drauf. Konnte kaum die Finger von mir lassen. Nein sagen ist nicht so leicht, wissen Sie?« Brent sah Josh entschuldigend an.
Das hier war jedoch keine Gruppentherapie, sondern ein Verhör. Dennoch konnte es manchmal nicht schaden, wenn der Verhörte davon ausging, dass man auf seiner Seite war. Josh grinste ihn an. »Sie war also ziemlich scharf?«
»Sie haben ja keine Ahnung«, stöhnte er. »Außerdem hatte sie diesen Tick, es immer in Garagen tun zu wollen.«
»Garagen?«, echote Elise.
»Ja. Sie wissen schon – der Reiz, vielleicht geschnappt zu werden. Und es schien sie total anzumachen, wenn Autos in der Nähe waren. Verrückt, aber echt geil.«
»Also seid ihr am Dienstag zu einer Garage gegangen?«, fragte Josh.
Brent schnaufte angewidert. »Nein. Ich hatte zwar gedacht, dass wir das tun würden. Und sie hatte sogar eine Flasche aus dem Weinschrank ihres alten Herrn mitgehen lassen, aber dann ist sie vollkommen durchgedreht.«
Elise lehnte sich vor. »Durchgedreht? Wie meinst du das?«
»Weiß auch nicht, wie ich das beschreiben soll. Einfach durchgedreht, okay? In der einen Sekunde hat sie sich voll auf mich gestürzt, mir ihre Zunge in den Hals gesteckt und mir auf der Hose die Hand auf den Schwanz gelegt. Und in der nächsten Sekunde war sie vollkommen aufgelöst und hat geheult. Deswegen habe ich sie auch zurückgebracht. So ein Theater konnte ich echt nicht gebrauchen, Mann. Gibt genug andere Bräute, die scharf auf mich sind, ohne sich dabei so schräg aufzuführen.« Brent drückte sich vom Tisch ab. »Ich hab sie wieder zu ihrer Freundin zurückgebracht und bin ins Avalon gegangen, um meine Kumpels zu treffen.«
»Um welche Uhrzeit bist du im Avalon angekommen?«, wollte Elise wissen.
Brent zuckte mit den Achseln. »Vielleicht so gegen halb zehn.«
»Und du warst wie lange dort?«
»Bis kurz vor Mitternacht.«
Josh schob Brent einen Notizblock hin. »Schreib uns ein paar Namen und Telefonnummern auf. Deine Kumpels müssen uns bestätigen, dass du dort warst.«
Brent nahm den Block und einen Stift und fing an zu schreiben.
Elise nickte Josh unauffällig zu. Sie wollte reden.
Josh gab ihr ein Zeichen und stand auf. »Wir sind gleich wieder da, Brent.«
Gemeinsam gingen sie zur Tür.
»Hey!«, rief er ihnen nach. »Hey! Wo wollen Sie hin?«
Josh schloss die Tür, ohne ihm zu antworten. Es würde dem kleinen Widerling nicht schaden, ein paar Minuten da drin zu schmoren. »Was gibt’s?«, fragte er Elise.
»Erinnert dich der Junge nicht an irgendjemanden?«, fragte sie zurück. »Jemanden, der auch in diesen Fall verwickelt ist?«
»Mir fällt niemand sonst mit lila Irokesenschnitt ein. Was versuchst du mir hier zu sagen?«
»Du musst dir das gefärbte Haar und die Piercings wegdenken, Josh. Der Junge ist quasi das Ebenbild von Sean
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