Im Netz der Meister (German Edition)
sich ihm gehorsam.
Sie wusste nicht, wie lange sie mit geschlossenen Augen und halbherziger Konzentration über ihn gebeugt war. Mark war auf einen Parkplatz gefahren und hatte den Wagen gestoppt. Sie wagte nicht, mit ihrer Beschäftigung aufzuhören. Ihr Kiefer schmerzte von den Schlägen vorhin, sie konnte kaum den Mund weit genug öffnen. Er zog sie an den Haaren von sich weg, schubste sie auf ihren Sitz zurück und sagte: »Aussteigen.«
Verwirrt öffnete sie die Autotür und stieg aus. Wollte er sie jetzt hier aussetzen? Oder wollte er sie vögeln?
Unschlüssig stand sie neben dem Porsche. Mark ging um den Wagen herum und griff ihr in den Nacken. Er schob sie vor sich her und steuerte auf ein paar Büsche am Rande des Parkplatzes zu. Ein paar Meter entfernt rauschten die Autos über die Autobahn. Simone hatte Angst. Was hatte er vor?
»Umdrehen, Rock hoch!«
Er wollte sie vögeln! Sie war einen Moment lang froh, weil sie ihn offenbar mit ihrem Mund auf Touren gebracht hatte. Sie bückte sich, schob den Rock hoch und präsentierte ihm ihren nackten Hintern. Den String hatte Mark noch in der Jackentasche.
Simone verharrte in der Stellung und stütze sich mit den Händen auf ihren Schenkeln ab. Ihre Gedanken waren wirr. Ihr war kalt. Sie war unsicher. Zitternd wartete sie darauf, dass er sie nahm. Etwas Warmes traf ihren Hintern. Sie hielt die Luft an und biss sich auf die Lippen.
Nein! Er pisste sie an! Dieser verdammte Scheißkerl pinkelte ihr in den Schritt, das heiße Zeug lief an ihren Beinen herunter, rann in ihre Pumps und bildete kleine Pfützen neben ihren Schuhen. Simone zitterte. Und sie war entsetzt darüber, dass sie wie festgeklebt stehen blieb.
Sie stand noch in dieser Position, als Mark längst seine Hose wieder geschlossen hatte und zynisch sagte: »Willst du hier Wurzeln schlagen, Drecksau?«
Simone richtete sich auf und zog ihr Kleid glatt. Sie hatte Gänsehaut und fror, denn die Pisse in ihren Strümpfen und Schuhen war jetzt kalt. Das Gefühl war widerlich. Als sie zum Auto zurückgingen, konnte sie nur mühsam gehen, sie rutschte in den klatschnassen Pumps hin und her.
»Warte!«, befahl Mark, als sie einsteigen wollte. Er nahm ein Päckchen Taschentücher aus dem Handschuhfach und warf es zu ihr herüber. »Mach dich sauber, bevor du dich in mein Auto setzt.«
»Ja, Mark.«
Zitternd wischte sie sich den Hintern und die Beine ab, zog die Schuhe aus und versuchte, die Pfützen darin mit dem Papiertaschentuch aufzusaugen.
Ich will nach Hause. Was macht dieses Schwein mit mir? Wie soll ich Gerald und den Kindern morgen unter die Augen treten, so verdreckt, so beschmutzt?
Mark war noch nicht fertig mit ihr. Er fuhr nicht los, sondern schaltete die Standheizung ein und befahl ihr, ihm einen zu blasen. »Aber diesmal vernünftig!«
Als er kam, war sie froh, dass er fertig war.
»Komm gut ins Bett und träum was Schönes«, rief er spöttisch hinter ihr her, nachdem er sie am Bahnhof abgesetzt hatte. Simone nahm ein Taxi und fuhr nach Hause.
Es war zwei Uhr morgens, und sie duschte eine Stunde lang. Dann putzte sie sich die Zähne, bis ihr Zahnfleisch blutete. Erst danach ging sie in die Kinderzimmer. Julia und Jenny schliefen. Simone sah ihre Töchter verzweifelt und zärtlich zugleich an. Eure Mutter ist eine Schlampe, eine perverse Drecksau, beschmutzt, angepinkelt und total krank im Kopf. Jeder dieser Gedanken schmerzte mehr als Marks Ohrfeigen.
Simone strich ihnen nicht wie sonst sanft übers Haar. Sie war viel zu schmutzig, um ihre Kinder anfassen zu dürfen.
Rule
Simone atmete wieder ruhig, aber ihre Haut brannte wie Feuer von den Schlägen mit dem Rohrstock. Rule stand mit verschränkten Armen an der gegenüberliegenden Wand.
Sie wusste nicht, wie lange er sie so angestarrt hatte. Als er auf sie zukam, wand sie sich in den Ketten, als wollte sie den albernen Versuch einer Flucht wagen.
Es gab kein Entkommen, sie wusste es ja.
Ihre Finger und Hände fühlten sich taub an, blutarm nach der langen Zeit, die sie nun die Arme halb angewinkelt über dem Kopf gehalten hatte. Die Schuhe drückten, die Füße waren geschwollen und die Ellenbogen- und Schultergelenke taten ihr weh.
Mit weit aufgerissenen Augen sah Simone, dass Rule den Rohrstock erneut aus dem Stiefel zog, aus der Jackentasche hingen die Lederriemen der Peitsche und schaukelten harmlos bei seinen Bewegungen.
Er stand wieder vor ihr, sehr dicht, sie wagte nicht zu schreien, traute sich keinen hörbaren Atemzug.
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