Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
weder zu breit noch zu schmal gezeichnet.«
Jared griff über den Tisch, nahm eines der Bilder an sich und sah es lange an. »Ist man mit diesen Skizzen bereits an die Öffentlichkeit gegangen?«
Jimmy sah auf die Uhr. »Heute Morgen um sechs wurden beide Bilder in ganz Amerika in den Nachrichten gezeigt.«
Jared blickte zufrieden drein.
Lizzy dagegen wusste nicht genau, was sie davon halten sollte, war jedoch froh, dass die Öffentlichkeit informiert wurde, selbst wenn die Bilder nicht bis ins kleinste Detail stimmten.
Alle im Zimmer sahen müde und überarbeitet aus. Jimmy blickte in die Runde und sagte: »Okay, Leute, dann mal los. Was habt ihr für mich? Gebt mir was Handfestes. Na los, raus mit der Sprache. Was auch immer.« Er deutete auf den Dicken am unteren Ende des Tisches. »Matt, hat die Telefonüberwachung was ergeben? Was hast du bis jetzt?«
Matt räusperte sich. »Der unbekannte Täter hat Prepaid-Handys verwendet und jedes nur einmal benutzt und dann weggeworfen.«
»Muss man nicht einen Vertrag unterschreiben, wenn man ein Mobiltelefon kauft?«, fragte Lizzy.
Matt schüttelte den Kopf. »Er zahlt in bar.«
»Prepaid-Handys haben den Vorteil, dass der Nutzer anonym bleibt«, erklärte Jared. »Kein Name, kein Vertrag. Er benutzt das Telefon einmal und wirft es dann weg.«
»Was ist mit dir, Holt?«, fuhr Jimmy fort. »Wer observiert das Haus der Warners?«
»Cameron hat dort heute Dienst. Ich hab bisher nichts Ungewöhnliches bemerkt. Es ist eine ruhige Straße.«
Lizzy war erleichtert. Sie war in den vergangenen Nächten immer wieder schweißgebadet aufgewacht, weil sie sich Sorgen um Brittany und Cathy machte.
»Er hat uns bisher zwei Nachrichten zukommen lassen.« Jimmy blickte in die Runde. »Fingerabdrücke? Irgendwas Brauchbares?«
Matt schüttelte den Kopf. »Der Täter trägt Handschuhe und passt gründlich auf, wenn er etwas anfasst. Weder bei Moreno noch auf einer der Nachrichten wurden Fingerabdrücke entdeckt.«
Die Tür zum Besprechungszimmer ging auf. Eine junge Frau steckte den Kopf herein und teilte Jimmy mit, er habe einen wichtigen Anruf auf Anschluss sieben. Jimmy nahm den Hörer ab und drückte auf den Knopf. Als er wenig später wieder auflegte, war sein Blick gehetzt, als hätte er soeben erfahren, dass über ihn ein Todesurteil verhängt wurde.
Es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder gesammelt hatte und weitersprach. Er verschränkte die Finger und blickte auf das Bild, das den Mann mit der Maske zeigte. »Ich will den Dreckskerl schnappen, und zwar noch heute. Hayley ist nun schon seit zwei Nächten verschwunden. Uns läuft die Zeit davon.«
»Was ist mit Frank Lyle?«, wandte sich Jared an das Ermittler-Team. »Hat er seine Geschichte geändert?«
Matt ergriff wieder das Wort. »Frank Lyle bleibt bei seiner ursprünglichen Version. Er will partout nicht davon abweichen und behauptet weiterhin, er habe vor vierzehn Jahren alle diese Mädchen umgebracht, einschließlich derer, die als vermisst gemeldet wurden. Aber er hat keinerlei Beweise und sagt uns nicht, wo er die Leichen vergraben hat. Fast alle, die ihn vernommen haben, sindder Meinung, dass er lügt. Er hat es gern, wenn er im Rampenlicht steht.«
»Was ist mit dem Horror-Haus?«, fragte Jimmy und klang hörbar frustriert. »Und den Ausgrabungen, der Rolex, den Spinnen und den Bisswunden?«
»Die Ausgrabungen haben nichts ergeben«, sagte ein Mann namens Tom. »Nichts als Erde und Steine.« Tom nahm die Brille ab und polierte die Gläser mit einem Tuch, während er sprach. »Ich konnte das Pfandleihhaus ausfindig machen, wo Betsy Raeburn die Rolex verhökert hat. Das Problem ist nur, dass der Eigentümer des Ladens keinen Beleg mehr darüber hat, wo die Uhr hingekommen ist. Verkaufsunterlagen werden nur sieben Jahre lang aufbewahrt und nicht vierzehn, so wie Quittungen über Einkäufe.«
»Vielleicht sollten wir mit der Rolex an die Öffentlichkeit gehen und auf die Inschrift
SJ liebt SW
hinweisen«, sagte Lizzy. »Wäre ja möglich, dass jemand diese Initialen kennt.«
»Gar keine schlechte Idee«, meinte Jimmy.
Ronald kritzelte etwas in sein Notizbuch.
»Wenn wir es hier wirklich mit dem Spinnenmann zu tun haben«, sagte Matt, »warum bringt er willkürlich Reporter und Mädchen um, die er auf der Straße entführt hat? Was ist aus seiner gründlichen Vorgehensweise und seiner sorgfältigen Planung geworden, über die ich so viel gehört habe?«
»Der Spinnenmann ist nicht mehr
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