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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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Augenblicke später kam er mit einer dicken Aktenmappe zurück und reichte sie ihr.
    Lizzy blätterte darin herum. Die meisten Seiten hatten Eselsohren. Sie überflog das gesamte Material. Es begann mit dem Tag, an dem man sie gefunden hatte, und endete mit ein paar Artikeln jüngeren Datums, inklusive einem Interview mit ihrem Vater. Ihr Körper versteifte sich. »Ich wusste gar nicht, dass Dad im Fernsehen war.«
    »Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Schon ewig nicht mehr. Er will nichts mit mir zu tun haben. Er gibt mir die Schuld an allem, was in seinem Leben schiefgelaufen ist.«
    Jared schwieg, bis sie den Artikel zu Ende gelesen hatte. »Nachdem du geflohen bist und am Straßenrand gefunden wurdest, hast du ein paar Dinge gesagt, die sich später als falsch erwiesen. Du hast Betsy Raeburn, der Frau, die dich gefunden und zum Polizeirevier gebracht hat, erzählt, du wärest sexuell missbraucht worden.«Jared machte eine Pause. »Die Körperflüssigkeiten auf deiner Unterwäsche stimmten lediglich mit meiner DNS überein.«
    Lizzys Wangen liefen rot an. Sie las weiter in der Akte.
    »Während der Vernehmung durch das FBI hast du behauptet, der Mörder hätte dich gezwungen, Gift zu schlucken. Außerdem soll er dich täglich mit Zigaretten und mit einem glühenden Schürhaken verbrannt haben. Und angeblich hat er dich gezwungen …«
    Sie warf die Akte auf die Couch und sprang so schnell auf, dass ihr Knie gegen den Kaffeetisch stieß. Kaffee schwappte über den Tassenrand und auf den Tisch. »Scheiß auf dich und deine Kollegen beim FBI. Es ist alles so passiert, wie ich gesagt habe.« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Mir ist es egal, ob du oder sonst jemand mir glaubt. Und damit stellt sich die Frage, warum du mich überhaupt hierher bestellt hast, wenn ihr mir sowieso kein Wort glaubt. Warum fragst du mich Dinge, über die ich schon hundert Mal geredet habe? Und vor allem, warum tust ausgerechnet
du
mir das an, Jared?«
    Jared stand ebenfalls auf. Er legte eine Hand auf ihren Arm, aber sie stieß sie weg.
    »Ich glaube dir, Lizzy. Wenn du sagst, dass es so war, dann glaube ich dir das.«
    »Blödsinn.«
    »Okay, lass es mich ein wenig umformulieren. Ich glaube, dass
du
glaubst, dass diese Dinge passiert sind. Aber das kann gar nicht sein, Lizzy. Klapperschlangenbisse hinterlassen Narben. Man hat dein Blut auf Gift untersucht, aber nichts gefunden. Und dann gibt es da noch Bilder, Lizzy. Bilder, auf denen deine Arme, Hände, Beine und dein Bauch zu sehen sind. Sie sind alle in der Akte und sie wurden ein paar Tage, wenn nicht sogar Stunden nach deiner Rückkehr aufgenommen. Auf ihnen sieht man weder Bissspuren noch Insektenstiche. Warum wohl?«
    »Keine Ahnung.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen und eine angespannte Atmosphäre.
    Lizzy hob die Hände und verschränkte sie hinter dem Genick. Man sah ihr an, wie frustriert sie war, als sie die Arme fallen ließund im Zimmer auf und ab ging. »Hör zu, ich möchte dir ja helfen, Sophie zu finden. Aber ich lasse nicht zu, dass du mich wie eine Kriminelle behandelst … oder wie eine Lügnerin.«
    Jared setzte sich wieder. Er hasste es, sie aufzuregen. Er wusste, dass sie fest davon überzeugt war, dass sie diese Dinge wirklich erlebt hatte, obwohl das nicht der Fall gewesen war. Aber das schloss natürlich nicht aus, dass sie zwei Monate lang verbal und psychisch gequält worden war. Sie war zwei Monate lang vermisst worden, so viel stand fest. Und als sie wieder auftauchte, war sie unterernährt und dehydriert gewesen. Das war ebenfalls eine Tatsache.
    Bevor er zum FBI gegangen war, hatte Jared Psychologie mit den Schwerpunkten Kriminologie und Viktimologie studiert. Er hatte eine Theorie darüber, was mit Lizzy geschehen war, und er sah ein, dass er die Sache völlig falsch angegangen war. »Lizzy«, sagte er mit ruhiger Stimme, »vielleicht hast du eine Form von Gegenübertragung durchgemacht. Manche nennen es auch Überlebenden-Syndrom.«
    Sie stand mit verschränkten Armen mitten im Zimmer und sagte kein Wort.
    Er spürte einen Druck auf seiner Brust. »Du hast gesagt, du möchtest Sophie helfen. Ich habe die Akten gelesen, aber ich muss das Ganze aus deinem Mund hören. Ich muss sichergehen, dass wir nichts Wichtiges übersehen.« Er atmete aus. »Du hast erwähnt, dass der Spinnenmann eine Maske getragen hat.«
    »Richtig, das hat er.« Lizzy trat an das vordere Fenster. Die Jalousien waren vollkommen geschlossen. Sie öffnete sie

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