Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Eingangstür zu ihrer Wohnung, hob die Arme und zielte mit einer imaginären Pistole in die Richtung. »Und wenn er dann durch diese Tür kommt, kriegt er eine Kugel in die Stirn.«
»Mir gefällt das nicht.«
»Das habe ich auch nicht erwartet.«
»Was glaubst du wohl, warum er das wieder tut … nach all den Jahren?«
»Das ist eine von vielen offenen Fragen, auf die ich eine Antwort finden möchte«, sagte Lizzy.
»Wenn du das unbedingt durchziehen willst und deine Nase in den Fall Sophie Madison steckst, kann ich nicht zulassen, dass du Zeit mit Brittany verbringst. Ich kann nicht riskieren, dass sie in Lebensgefahr gerät.«
»Das kann ich verstehen.«
Cathy schnaubte. »Bedeutet dir deine Nichte so wenig, dass du so mir nichts, dir nichts auf die Zeit mit ihr verzichtest?«
Lizzy legte eine Hand aufs Herz. »Sie bedeutet mir so viel, dass ich nie riskieren würde, dass ihr auch nur ein einziges Haar ihrer perfekten Frisur gekrümmt wird.«
Cathy ließ den Kopf hängen.
Verdammt. Lizzy legte ihrer Schwester eine Hand auf die Schulter. »Es ist nicht meine Absicht, dich zu verletzen oder dir unnötigen Stress zu machen. Aber das Wiedersehen mit Jared und dieser Anruf waren für mich eine Offenbarung. Ich kann nicht mehr so leben wie bisher. Ich kann nicht auch nur eine Minute länger vor meinem eigenen Schatten davonlaufen. Das bringt mich um.«
Cathy wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen. »Ich kann auch nicht mehr. Ich hab es satt, mir ständig Sorgen um dich zu machen. Du hast immer genau das getan, was du wolltest, ohne auf uns Rücksicht zu nehmen. Du hast immer meine Sachen genommen, ohne mich zu fragen, und du hast Mom und Dad angelogen. Deine Entscheidungen haben unser Leben zerstört. Und jetzt bist du bereit, die Beziehung zu deiner Nichte aufs Spiel zu setzen, nur weil du hinter einem wahnsinnigen, blutrünstigen Mörder her bist.« Sie hob die Arme und ließ sie wieder sinken. »Ich gebe auf. Für mich ist die Sache erledigt.« Sie griff nach ihrer Handtasche auf dem Tisch und sah sich suchend nach ihrem Pullover um.
Es klingelte an der Tür.
Lizzy schaute durch den Spion. Es war Jared. Sie nahm die Kette aus der Halterung und entriegelte die Sicherheitsschlösser. Dann machte sie auf und bat ihn herein. In seinem blauen Button-down-Hemd und seiner Jeans sah er genauso gut aus wie zuvor mit Anzug und Krawatte. Die Hemdsärmel waren bis zu den Ellbogen hochgekrempelt und gaben den Blick auf braun gebrannte, leicht behaarte Unterarme frei. Und sie hatte schon gedacht, ihr Interesse am anderen Geschlecht verloren zu haben.
»Jared«, sagte Lizzy und deutete auf ihre Schwester. »Du erinnerst dich doch bestimmt noch an Cathy.«
Cathy hatte inzwischen ihren Pullover gefunden und ging in Richtung Tür.
Jared sagte Hallo und streckte ihr die Hand entgegen.
Cathy ignorierte seine freundliche Geste und blieb direkt vor ihm mit wutverzerrtem Gesicht stehen. »Warum mussten Sie Lizzy anrufen und in die Sache hineinziehen? Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie hart sie arbeiten musste, um dorthin zu kommen, wo sie jetzt ist?«
»Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert.«
Cathy schnaubte. »Damals vor vierzehn Jahren wussten Sie, dass draußen ein Mörder frei herumlief, aber das hat Sie nicht davon abgehalten, Lizzy in stockdunkler Nacht mitten auf der Straße abzusetzen, oder?«
»Hör auf damit«, sagte Lizzy und legte Cathy eine Hand auf die Schulter. Dann schob sie ihre Schwester von Jared weg und brachte sie hinaus.
Draußen begleitete Lizzy ihre Schwester die Treppe hinunter zu Cathys silbernem BMW, der auf der Straße parkte. »Was ist nur mit dir los?«, fragte sie. »Ich kann nicht fassen, dass du mir das antust.«
Cathys Augen blitzten auf. »Ich tue
dir
das an?«
»Ja. Warum begreifst du nicht, dass ich keine Lust habe, mich den Rest meines Lebens vor meinem eigenen Schatten zu verstecken?«
Cathy glitt hinter das Steuer ihres Wagens, drehte den Schlüssel im Zündschloss und sagte: »Weil ich glaube, dass es besser ist, wenndu dich vor deinem eigenen Schatten versteckst. Besser jedenfalls als die Alternative.« Sie machte eine Handbewegung in Richtung Wohnung. »Ich hoffe, du hast nicht vor, mit diesem Mann wieder etwas anzufangen.«
»Was kümmert dich das?«
»Ich hab ein paar Dinge über ihn gehört, das ist alles. Er ist ein Herzensbrecher … ein Kerl, der die Frauen schnell wieder verlässt. Warum glaubst du wohl, ist er noch
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