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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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Flüstern.
    »Meinst du das Mädchen, das du retten wolltest? Von dem du erzählt hast, als du wieder aufgetaucht bist?«
    Sie nickte.
    Nachdem Lizzy wieder daheim war, hatte sie von einem kleinen, unterernährten Mädchen geredet, dem die Zunge fehlte. Die Beschreibung traf jedoch auf keine der gefundenen Leichen zu. Die ursprünglichen drei Mädchen, deren Entführung und Ermordung dem Spinnenmann zugeschrieben werden konnten, waren alle auf entsetzliche Weise gefoltert worden. Sie hatten Spinnenbisse an Armen und Beinen. Außerdem hatte der Täter alle drei Opfer in der Nähe von Wasser platziert: an einem öffentlichen Schwimmbad, einem See und einem Stausee.
    In der Zeit, in der Lizzy vermisst wurde, war an dem See, an dem das zweite Opfer gefunden wurde, eine weitere Leiche aufgetaucht. Auch bei ihr fand man Spuren von Folter … Sie hatte Brandwunden, Spinnenbisse, aber ihr fehlte nicht die Zunge. Seit Lizzys Rückkehr hatte man keine weiteren Opfer entdeckt – ein weiterer Grund, warum es beim FBI Leute gab, die sich schwer damit taten, Lizzys Geschichte Glauben zu schenken. Jimmy gehörte zu denen, die vermuteten, dass Lizzy überhaupt nicht von diesem Irren entführt worden war. Stattdessen nahmen sie an, Lizzy hätte sich monatelang versteckt, bis ihr das Spiel schließlich zu dumm wurde. Schnell verbreiteten sich Gerüchte, sie hätte die Geschichte mit der Entführung frei erfunden – einzig und allein, um Aufsehen zu erregen.
    Jared kannte sie jedoch gut genug, um zu wissen, dass das nicht stimmte. »Was ist mit dem Mädchen passiert«, fragte er und musterte sie aufmerksam.
    Sie hob den Blick und sah ihn an. »All diese furchtbaren Dinge, von denen ich erzählt habe …«
    »Du meinst das Gift, den glühenden Schürhaken, die Verbrennungen?«
    »Ja, das alles.« Sie erhob sich. »Das alles ist diesem armen kleinen Mädchen zugestoßen. Oh, mein Gott.« Sie legte eine Hand auf den Mund. »Und den anderen Mädchen. Diese abscheulichenDinge sind nicht mir passiert, oder?« Ihr Gesicht wurde bleich. »Du hattest recht. All diese furchtbaren, entsetzlichen Dinge sind den anderen Mädchen widerfahren, aber nicht mir.«
    Er konnte es keinen Moment länger ertragen. Der düstere, gehetzte Blick in ihrem Gesicht verriet ihm, dass sie seit ihrer Entführung keine ruhige Minute gehabt hatte. Jared zog sie an sich heran. Er spürte, wie sie in seinen Armen zitterte, als würden ihr jeden Augenblick die Beine wegknicken. Lizzy hatte die Scham und die Schuldgefühle, die eigentlich der Mörder empfinden müsste, auf sich übertragen. Gleichzeitig hatte sie die Abscheu und das Entsetzen darüber, was mit seinen Opfern geschehen war, verinnerlicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte ein Strudel der Emotionen Lizzy verschlungen, bis sie es nicht mehr aushalten konnte. In ihrer Unfähigkeit, die Folter und die Schläge als das zu betrachten, was sie wirklich waren – unmenschliche Handlungen, die von einem Menschen an anderen begangen wurden –, war Lizzy gezwungen gewesen, den Horror auf die einzige Art und Weise zu bewältigen, die sie kannte. Nur so konnte sie mit ihrem Leben weitermachen.
    Ihre Stirn ruhte auf seiner Brust und sie zitterte am ganzen Körper. Er massierte ihr den Rücken. »Warum hat er dich am Leben gelassen, Lizzy?«
    Sie schwieg eine Weile, bevor sie fortfuhr. »Weil er dachte, dass ich ein anständiges Mädchen bin. Er wollte mich für immer bei sich behalten. Er wollte, dass ich ihm zusah und von ihm lernte, was mit bösen Mädchen geschieht.«
    Sie war angespannt und ihre Stimme klang rau.
    Jared schob sie ein wenig von sich, um ihr ein paar lose Strähnen aus dem Gesicht zu streichen. »Bei was solltest du ihm zusehen?«
    »Er wollte, dass ich ihm dabei zusehe, wie er unvorstellbare Dinge mit den Mädchen anstellte, damit ich nicht dieselben Fehler wie sie begehen würde.«
    »Wie viele Mädchen?«
    »Drei. Nach dem stummen Mädchen … noch drei weitere. Von denen ich wusste.«
    Jared hatte sämtliche Akten und Aufzeichnungen zu dem Fall gelesen und Lizzy hatte diesen Teil ihrer Geschichte nie geändert. Sie hatte stets behauptet, dass es nach ihrem beinahe gelungenen ersten Fluchtversuch drei weitere Opfer gegeben hatte. Das würde bedeuten, dass es insgesamt acht Opfer waren. Vier davon hatte man noch nicht gefunden, das Mädchen ohne Zunge eingeschlossen. »Wie hat er dich gezwungen, zuzusehen?«
    »Er hat mir Handschellen angelegt.«
    Jared holte tief Luft. Lizzy war

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