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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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erschienenen Artikel von einem unbekannten Verfasser entdeckte Lizzy den Hinweis, dass in Rachels Augen Spritzen steckten, als man sie fand.
    Jessica zuckte zusammen und zwang sich, tief durchzuatmen. Nur weil diese Mädchen gefoltert worden waren, hieß das nochlange nicht, dass Mary solche schlimmen Dinge über sich ergehen lassen musste. Sie biss sich auf die Unterlippe und beruhigte sich, indem sie gleichmäßig ein- und ausatmete. Jetzt war nicht der passende Augenblick, um die Fassung zu verlieren, zumindest nicht, wenn sie Lizzy helfen wollte, den Spinnenmann zu finden. Vielleicht lebte ihre Schwester noch. Mary war zwar älter als Jessica, aber dafür sehr klein. Alle dachten daher, sie wäre die Jüngste, obwohl sie in Wirklichkeit das älteste von drei Kindern war. Sie war obendrein intelligent. Mein Gott, wie sehr Jessica doch ihre langen Gespräche vermisste.
    Jessica versuchte sich einzureden, dass jeden Tag Wunder geschahen. Wer auch immer Mary vor all den Jahren entführt hatte, hatte sie womöglich mit einer neuen Identität ausgestattet und war dann mit ihr in einen anderen Bundesstaat gezogen. Vielleicht wusste ihre Schwester nicht einmal mehr, wer sie war oder woher sie ursprünglich stammte.
    Lizzy war die Flucht gelungen und dasselbe könnte auch Mary schaffen. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass ihre Schwester noch lebte.
    Jessica konzentrierte sich wieder auf ihre Notizen. Zum Zeitpunkt ihrer Entführung hatte Rachel einen festen Freund gehabt, der Ryan Arnold hieß. Mit einer Schnellsuche im Internet und einem halben Dutzend Anrufen fand sie ihn schließlich. Er war inzwischen neunundzwanzig, arbeitete als Anwalt und erwies sich als sehr gesprächig. Ohne dass Jessica ihn sehr dazu ermuntern musste, redete er frei von der Leber weg und erwähnte dabei auch, dass Rachels Entführung sein eigenes Leben verändert hatte. Er hörte damals auf, Drogen zu nehmen, und nahm stattdessen die Schule ernst. Ryan Arnold hatte nicht nur alles über den Spinnenmann-Fall gelesen, sondern hatte im Laufe der Jahre auch keine Mühen gescheut, wichtige Beziehungen zu knüpfen, um noch mehr herauszufinden. Er hatte die FBI-Akten eingesehen, einschließlich eines Briefs, den der Spinnenmann damals an einen lokalen Nachrichtensender geschrieben hatte. Mr. Arnold erklärte Jessica, dass der Spinnenmann sich als einen von den Guten betrachtete und esals seine Aufgabe ansah, die Welt von
bösen Mädchen
zu säubern. Ryan Arnold glaubte, dass Rachel entführt worden war, weil sie Drogen nahm – sehr viele sogar. Zum Zeitpunkt ihrer Entführung hatte sie bereits zwei Entziehungskuren hinter sich.
    Aber das Auffällige an der Sache waren nicht die Drogen oder die Spritzen, sondern die Augen. Jessica ließ den Finger über die Namen gleiten und machte sich hastig Notizen. Ihr entging nicht, dass der Spinnenmann bei jedem seiner Opfer die Augen entstellt hatte.

Mittwoch, 17. Februar 2010, 15:02 Uhr
    Cathy trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, während sie in ihrem Wagen saß und auf ihre Tochter wartete. Ihr Blick wechselte von der Bärenstatue, dem Maskottchen der Schule, zu der Gruppe Teenager, die dicht gedrängt vor der Turnhalle herumstanden.
    Wo blieb Brittany nur?
    Sie kramte ihr Handy aus der Handtasche hervor. Keine Anrufe in Abwesenheit.
    Im Radio lief gerade »We Can Work It Out« von den Beatles. Sie schaltete es aus. Das Lied stimmte sie traurig, weil es sie in eine Zeit zurückversetzte, als ihr Mann sie ständig anrief, nur um »Hallo« zu sagen und wie sehr er sie liebte.
    Sie legte das Mobiltelefon in die Mittelkonsole und verfluchte sich im Stillen dafür, dass sie auch nur daran gedacht hatte, zu weinen. Als sie Richard kennengelernt hatte, hatte sie tatsächlich geglaubt, dass von jetzt an alles besser werden würde und dass das Leben eigentlich gar nicht so schlecht war. Aber dann war Brittany früher als erwartet auf die Welt gekommen. Cathy nahm über zwanzig Kilo zu und verlor ihren Job bei der Bank. Und vor zwei Jahren fing Richard damit an, während der Mittagspause nicht mehr zu Hause anzurufen.
    Gelächter drang an ihr Ohr.
    Als sie sah, wie ein Junge im Teenageralter die Hände ausstreckte und ein Mädchen in seiner Nähe packte, erhöhte sich Cathys Blutdruck. Der Junge zog das Mädchen dicht an sich heran und drückte ihr einen feuchten Kuss auf die Lippen. Das Mädchen rümpfte die Nase, sagte dann aber nichts, weil ihre Freundinnen das Ganze offenbar witzig

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