Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
sie losfuhr. »Hat Jimmy schon etwas über Carl Dane rausgefunden?«
»Ich hab vorhin mit Jimmy gesprochen. Dane ist der ursprüngliche Hauseigentümer. Er hat mit seiner Familie von 1980 bis 1991 dort gewohnt. Von 1991 bis Ende 2002 war das Haus vermietet. Die Walkers haben es dann im Januar 2003 gekauft.«
»Mr. Dane hat doch sicher noch Unterlagen mit dem Namen des damaligen Mieters.«
»Die hat seine Tochter nach seinem Tod vor ein paar Jahren weggeschmissen. Die Kollegen versuchen gerade, von den Stadtwerken eine Mieterliste für die Gegend zu bekommen.«
»Was ist mit der Spurensicherung? Hat man in den Schlafzimmern etwas gefunden?«
»Bis jetzt ist das Haus sauber.«
»Es müsste dort Blutspuren geben oder verputzte Löcher in den Wänden, wo die Handfesseln angebracht waren … irgendwas in der Art, meinst du nicht?«
»Wir müssen abwarten. Wenn das wirklich das Haus ist, werden wir schon etwas finden. Morgen früh wird als Erstes der Garten ausgebaggert.«
Lizzy hielt den Blick auf die Fahrbahn gerichtet, als sie sich der Auffahrt zum Freeway näherten. »Was ist mit Namensliste der Ärzte aus den Opferakten? Ist da was Brauchbares dabei?«
Jared zog ein Mini-Notizbuch aus seiner Hemdtasche. »Ich habe heute Morgen einen Großteil meiner Zeit damit verbracht, die Akten zu durchforsten. Hier sind die Namen der Ärzte, zu denen manche der Opfer des Spinnenmanns und ihre Familienangehörigen gegangen sind. Ich konnte keine Namensüberschneidungen finden. Hier hast du die Liste.« Er legte das Notizbuch auf die Mittelkonsole.
»Danke, das ist lieb von dir.«
»Bitte«, sagte Jared. »Wen sollen wir eigentlich heute Nachmittag beschatten?«
»Valerie Hunt.«
»Ihr Mann hat dich beauftragt?«
»Zumindest hat er behauptet, dass Valerie seine Frau ist, aber ich weiß nicht so recht, ob ich ihm glauben kann. Er nennt sich Victor.«
»Bist du ihm persönlich begegnet?«
Sie warf Jared einen Blick zu. »Meinst du, Victor hat was mit dem Spinnenmann zu tun?«
»Sag jetzt bloß nicht, du hättest nicht auch an diese Möglichkeit gedacht.«
»Das habe ich«, gab sie zu, »aber als Victor das zweite Mal bei mir anrief, dachte ich mir, ich müsste schön blöd sein, wenn ich auf das Geld verzichte, das er mir angeboten hat.«
»Wie hat seine Stimme geklungen … irgendeine Ähnlichkeit mit der vom Spinnenmann?«
»Victor hat eine tiefe, rauchige Stimme. Der Spinnenmann benutzt einen Sprachsynthesizer. Das lässt sich schwer vergleichen.«
»Und diese Valerie Hunt, hast du eine Ahnung, wer sie ist?«
»Ich hab mal schnell im Internet recherchiert. Sie hat 1995 ihr Studium an der McGeorge Law School abgeschlossen. Seit acht Jahren ist sie Anwältin in der Kanzlei Dutton und Graves. Keine Kinder. Jedenfalls hab ich keine Hinweise darauf gefunden, dass sie verheiratet ist oder Kinder hat.«
Für einen Augenblick breitete sich zwischen ihnen Schweigen aus. Dann fuhr Lizzy fort: »Wenn Victor der Spinnenmann ist, warum würde er mich damit beauftragen, Valerie zu observieren?«
»Vielleicht will er dich in eine Falle locken.«
»Na ja, ich würde Valerie oder jemand anderem nie in eine leere Lagerhalle oder eine dunkle Gasse folgen. Und wenn diese Frau wirklich etwas mit ihm zu tun hat, dann macht der Spinnenmann uns die Arbeit ein bisschen leichter.«
Jared beschlich ein ungutes Gefühl. Es hatte ihm von Anfang an nicht gefallen, Lizzy in diese Sache hineinzuziehen. Aber wenn er es nicht getan hätte, dann Jimmy. Die Nachricht, die Sophies Entführer hinterlassen hatte, hatte ihr Schicksal besiegelt. »Wie will Victor dich bezahlen?«
»Er lässt das Geld noch heute von einem Kurier überbringen. Ich habe Jessica gebeten, sich den Typen genau anzusehen … Name und Personenbeschreibung, Automarke und Wagentyp, Kennzeichen, und so weiter.«
Lizzy nahm die nächste Ausfahrt und blieb an einer roten Ampel stehen. »Du denkst doch nicht etwa, dass Jessica in Gefahr schwebt?«
Jared tippte bereits Nummern in sein Handy ein. »Ich schicke jemanden, der dein Büro im Auge behält, bis wir mehr über Victor wissen.«
Karen Crowley hielt das Lenkrad so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, und ließ ihren Blick ständig zwischen der Fahrbahn und dem Rückspiegel hin und her wandern. In derFerne ertönten Sirenen. Karen war total aufgewühlt vor Panik. Sie wollte unbedingt auf die rechte Spur wechseln und den Freeway bei der nächsten Ausfahrt verlassen, aber ein anderes Auto
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