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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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gewesen. Keine Straßenbeleuchtung und kaum Mondlicht.
    Als er von der Emerald Street abbog, sah er bereits die Weide am Ende des Blocks. Lizzys Haus – so nah, und doch so weit entfernt. Er hielt inne, lauschte und blickte sich um.
Wo hatte sich der Spinnenmann in jener Nacht versteckt?
    Das Pfeifen des Windes schien ihm etwas sagen zu wollen. Die Straße war ruhig und wurde von vielen schattenspendenden Bäumen gesäumt. Die Rasenflächen in den Gärten wirkten gepflegt. Er drehte sich so lange, bis er sich einer Hecke Oleanderbüsche gegenübersah. Die dunkelgrünen, ledrigen Blätter zitterten bei jedem Windstoß. Er trat an den hohen Strauch heran und schobdie Zweige mit beiden Händen auseinander. Hier hatte sich der Mörder womöglich versteckt. Selbst bei Tageslicht hätte man ihn nur schwer sehen können. Welkes Laub und verfaulte Baumrinde bedeckten den Boden unter dem Oleander. An vereinzelten Stellen filterte das Gebüsch das Sonnenlicht und gab den Blick auf eine Wiese frei. Hatte der Spinnenmann sich Lizzy an dieser Stelle geschnappt und sie dann über die Wiese weggetragen?
    Jared zwängte sich durch die Oleanderhecke und brach dabei Zweige ab. Unkraut und Gras wuchsen hier so dicht, dass er bei jedem Schritt die Beine anheben musste. Stellenweise reichte ihm das Unkraut bis zur Brust. Er stellte sich vor, wie der Mörder denselben Pfad genommen hatte, als er Lizzy mit sich schleppte. Der Gedanke bereitete ihm Schmerzen.
    Ein Stück weiter vorn flog ein Schwarm Vögel davon. In der Mitte der Wiese blieb er stehen und sah sich um. Irgendwo in der Ferne erklang Hundegebell. Auf der anderen Seite der Wiese verlief eine Straße. Jared fragte sich, wohin sie führte. Zu seiner Linken lag ein Stadtpark. Kein Wunder also, dass in jener Nacht niemand etwas gesehen hatte. Die Stelle, wo er sich gerade befand, war nur von wenigen Häusern aus einzusehen, und auch nur dann, wenn man auf dem Dach stand. Und im Park hielten sich so kurz vor Mitternacht nicht viele Leute auf, wenn überhaupt.
    Er stieß den Atem aus. Es war wirklich unverantwortlich von ihm gewesen, Lizzy damals einfach so abzusetzen. Er hätte es besser wissen müssen. Zumindest hätte er am Ende ihrer Straße parken und ihr nachsehen sollen, bis sie sicher zu Hause angekommen war. Was war damals nur in ihn gefahren? Er hatte zuvor mit ihr Sex gehabt und sie dann einfach mitten in der Nacht in einer dunklen Straße abgesetzt.
    Sein Handy summte. Er sah auf das Display. Seine Mutter. Er hatte jetzt keine Lust, mit ihr zu reden. Verdammt, er wusste einfach nicht, was er davon halten sollte, dass seine eigene Mutter eine Affäre hatte. Sie hatte seinen Vater stets respektvoll behandelt und ihn verwöhnt, wo es nur ging. Jeden Abend, wenn er von der Arbeit heimkam, hatte sie ihn mit einem liebevollen Lächeln und einemwarmen Essen begrüßt. Jared hatte zu seiner Mutter allerdings nie eine besonders innige Beziehung gehabt. In ihren Augen war keine Frau gut genug für ihren einzigen Sohn, Lizzy inbegriffen.
    Im Gegensatz zu seiner Mutter hatte Lizzy ihn verstanden. Sie konnte gut zuhören und war herzlich im Umgang mit jedem, den sie kannte. Jared konnte nie begreifen, warum seine Eltern nicht mit ihr warm geworden waren, aber inzwischen war es ihm egal. Das Handy summte immer noch. Er ignorierte den Anruf seiner Mutter und ging weiter. Er hatte ihr nichts zu sagen.
    Er ging weiter. Sein Gesicht war eiskalt.
War Jimmy damals, als die Ermittlungen auf Hochtouren liefen, ebenfalls hier entlanggegangen? Wenn ja, was hatte er übersehen? Was war den Blicken der Ermittler entgangen?
Als Jared sich einen Weg durch das hohe Unkraut bahnte, kam er sich vor, als ob er bis zu den Knien im Treibsand versank. Er wollte unbedingt wissen, wie die Straße auf der anderen …
    Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Jeder Muskel in seinem Körper verkrampfte sich und versetzte ihn in höchste Alarmbereitschaft. Noch ein ohrenbetäubender Schrei, gefolgt von Gelächter – es waren Kinder, die im Park spielten. Er atmete tief durch.
    Hatte Lizzy um Hilfe geschrien?
Hätte er damals nur auf seine innere Stimme gehört und sie nach Hause begleitet. Er vergrub die Hände tief in den Taschen seiner Jacke.
    Er musste wieder daran denken, wie unwohl sich Lizzy gefühlt hatte, wenn sie bei ihm zu Hause war und mitbekam, wie sein Vater seine Mutter herumkommandierte. Seine Mutter schien das nie zu stören, aber dafür Lizzy. Und ob Lizzy es wusste oder nicht, genau das

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