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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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legte den Rückwärtsgang ein und bemühte sich um eine entspannte Miene. Der Polizist hielt noch immer eine Hand hoch. Michael wollte gerade Gas geben, als ein Fahrzeug um die Ecke bog und sich hinter ihn stellte. Es war ein dunkler SUV. Jetzt gab es kein Entkommen mehr für ihn.
    Der Polizist ging auf Michaels Fenster zu und fuchtelte mit dem Zeigefinger durch die Luft, um Michael zu bedeuten, das Fenster herunterzulassen. Michael dachte an die illegale Waffe unter dem Sitz und das Blut im Kofferraum. Er stellte sich bildlich vor, was in den nächsten Sekunden geschehen würde.
    Könnte ich bitte Ihren Führerschein und den Fahrzeugschein sehen?
    Tut mir leid. Ich habe die Papiere nicht bei mir.
    Sie können sich nicht ausweisen?
    Nein, Sir.
    Ist das Ihr Wagen, Sir?
    Nein.
    Steigen Sie bitte aus.
    »Guten Tag«, sagte der Polizist. Er war Ende vierzig, ein erfahrener Streifenbeamter. Michael kannte viele Männer, die diesen Job mehr als fünfundzwanzig Jahre machten, Männer, die sich niemals weiteren Prüfungen unterzogen und die nicht ans Weiterkommen dachten. In vielerlei Hinsicht waren sie cleverer als die Hälfte der Detectives da draußen.
    »Guten Tag.«
    Der Blick des Polizisten wanderte von Michael zu Charlotte, dann über die Rückbank und zurück zu Michael. Cops mit dieser Erfahrung machten sich innerhalb von Sekunden ein Bild. »Sie wissen, dass Ihr vorderes Nummernschild gleich herunterfällt, oder? Es hängt nur noch an einer Schraube.«
    Michael lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. »Oh, das tut mir leid. Ich wusste es nicht.«
    »Das Nummernschild fällt herunter, jemand hebt es auf und kann es für alle möglichen Straftaten benutzen.«
    »Verstehe.«
    Der Polizist schaute ihm ein paar Sekunden mit strengem Blick in die Augen. Er schien nicht überzeugt zu sein. Das brachte sein Job so mit sich. Dann wandte er sich Charlotte zu. »Wie heißt du, mein Schatz?«
    Charlotte strahlte. »Charlotte Johanna Roman.«
    Der Polizist lächelte und blinzelte Michael zu. Michael atmete tief ein und hielt die Luft an. Wenn der Polizist sich entschließen würde, das Kraftfahrzeugkennzeichen zu überprüfen, würde er schnell erfahren, dass der Wagen auf niemanden namens Roman zugelassen war.
    »Das sind aber viele Namen für so ein kleines Mädchen«, sagte der Polizist.
    Charlotte nickte. Es gefiel ihr, ihren vollständigen Namen zu sagen.
    Der Polizist schaute die Straße hinunter und schlug mit der Hand aufs Dach. »Kümmern Sie sich sofort darum, Sir.«
    »Mach ich. Vielen Dank, Officer.«
    Als der Cop davonging, schloss Michael das Fenster und atmete endlich auf.
    Der Polizist sprach in sein Funkgerät, stellte sich an den Straßenrand, hob wieder die Hand und hielt den Verkehr an. Sieben Meter entfernt fuhr ein Betonmischer aus einer Gasse auf die Straße und blockierte sie. Der Polizist drehte Michael den Rücken zu und winkte den Lkw durch.
    Als Michael noch einmal in den Rückspiegel schaute, gefror ihm das Blut in den Adern. Der Mann, der am Steuer des schwarzen SUV hinter ihm saß, war Aleksander Savisaar. Michaels Blick glitt instinktiv zum Beifahrersitz. Dort saß Abby.
    Sie waren ihm von Eden Falls aus gefolgt.
    Michael schaute in den Seiten- und den Rückspiegel. Sein Wagen wurde von vorne und hinten blockiert. Er konnte weder vor- noch zurückfahren. Sollte er mit dem Polizisten sprechen? Sollte er einfach aus dem Wagen springen und dem Polizisten sagen, dass der Mann in dem H2 seine Frau und seine Tochter gekidnappt hatte und für mehrere Morde verantwortlich war?
    Im Bruchteil einer Sekunde konnte viel zu viel passieren. Er dachte an Viktor Harkov und an Kolya und an Desiree Powell. Er dachte an das Messer. Das Risiko konnte er nicht eingehen.
    Der Betonmischer fuhr langsam auf den Bordstein vor ihnen zu. Der Polizist blies in seine Pfeife und winkte Michael weiter. Michael, der nicht wusste, was er tun sollte, schaltete den Motor aus. Der Polizist bedeutete ihm noch einmal weiterzufahren. Michael ignorierte die Aufforderung, woraufhin der Polizist ihn ungeduldig anstarrte und auf seinen Wagen zulief.
    Michael öffnete die Tür und stieg aus. Aus dem Augenwinkel konnte er die Gestalten im Wagen hinter ihnen sehen. Niemand bewegte sich.
    »Haben Sie Probleme?«, fragte der Polizist.
    Michael warf die Hände in die Luft. »Der Motor ist abgesoffen.«
    »Versuchen Sie es noch mal.«
    Michael winkte Charlotte zu sich. Sie rutschte auf den Fahrersitz und umfasste seine Hand. »Ich

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