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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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die Forderung des Staatsanwalts. Dieses Versprechen kostete Michael fast das Leben. Es waren die Patrescu-Brüder, die den Auftrag für die Autobombe und den Anschlag auf sein Leben erteilt hatten, den er wie durch ein Wunder überlebte. Es war verrückt, aber die wahnsinnige Tat bescherte Michael das größte Glück: Abby und Emily und Charlotte.
    »Ja«, sagte er, ehe er noch länger darüber nachdenken konnte. »Ich verspreche es.«
    Falynn nickte nur und fingerte an einer Ecke der Zeitschrift herum. Schließlich hob sie den Blick. »Wie lange wird das alles dauern?«
    »Das hängt von bestimmten Faktoren ab«, begann Michael, dessen Herz vor Freude schneller schlug. Es war dieses vertraute Gefühl, dass die Mühlen der Justiz sich zu drehen begannen, und das gefiel ihm gut. »Der erste Teil des Prozesses beginnt morgen. Er hat seinen Anwalt ...«
    »Und Sie sind mein Anwalt.«
    Michael überlegte, ob er versuchen sollte, Falynn alles ganz genau zu erklären. Sollte er ihr erklären, dass nicht eine einzelne Person, sondern der Staat New York die Opfer von Gewaltverbrechen vertrat?
    Doch er sah nur dieses Gesicht. Das Gesicht eines traurigen Engels.
    »Ja«, sagte Michael Roman. »Ich bin dein Anwalt.«

7. Kapitel

    Aleks schlenderte durch die Stadt. Von der Ecke Achtunddreißigste und Park Avenue lief er ein paar Straßen Richtung Süden und dann zum Times Square. Er kam an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei, über die er bisher nur etwas gelesen hatte. Die berühmte Madison Avenue, das Empire State Building, Macy’s, Herald Square, die prächtige New York Public Library.
    Die Stadt verwirrte und faszinierte ihn. Das war der Mittelpunkt der Welt. Er fragte sich, wie sich das Leben in einer Metropole wie New York auf seine Töchter ausgewirkt hatte und wie schwierig es sein würde, diesen Einfluss rückgängig zu machen.
    In einer Stadt wie New York brauchte er nur durch die Straßen zu spazieren, seine Sinne zu schärfen und sich auf Gerüche, Geräusche, Bilder und das bunte Treiben zu konzentrieren. Früher oder später würde er ein paar Fetzen eines Gesprächs auf Russisch, Litauisch, Deutsch oder Rumänisch aufschnappen. Er würde nach Orten fragen und die Welt suchen, die sich hinter dieser Welt verbarg. Das würde nicht lange dauern.
    Im Bryant Park traf er zwei junge Russen, die bereit waren, ihm für ein paar Dollars Tipps zu geben, die ihm bei seiner Suche helfen konnten.
    Sie spielten ihre Spiele, warfen sich in die Brust und zeigten, dass sie ganze Kerle waren. Schließlich erfuhr Aleks, der den reichen Ausländer mimte, alles, was er wissen musste.

    Die erste Kneipe hieß Akatu. Es war ein dreckiges, schmales Lokal in der West End Avenue in der Sheepshead Bay in Brooklyn, wo es nach altem Fett und herbem Tabak roch. Die Kneipe war schon mittags recht gut besucht. Offenbar verkehrten hier nur Stammgäste, die Fremde nicht willkommen hießen oder zumindest glaubten, sie im Auge behalten zu müssen. Aleks war sofort im Bilde. Als er eintrat, spürte er, dass ihn alle anstarrten. Einige Gespräche verstummten.
    Als Aleks auf das Ende der Theke zuging, versperrten ihm zwei kräftige Männer, die sich leise unterhielten, den Weg. Sie bewegten sich keinen Millimeter zur Seite, als er sich näherte, und verteidigten ihren kleinen Platz, wie es gewaltbereite Männer zu tun pflegen. Sie zwangen Aleks, ihnen auszuweichen und dicht an der Wand entlangzugehen. Einer von ihnen hatte einen Bauchansatz und fast Aleks’ Größe. Er war muskulös und sah aus wie ein aufgeblasener Muskelprotz, der gerade vom Training kam. Der andere war kleiner, aber ebenfalls kräftig und eher der Typ, der vermutlich eine Waffe bei sich führte. Er trug in der überheizten Kneipe einen billigen, viel zu großen Wollblazer. Aleks ging um sie herum, um ihnen ihren Stammplatz nicht streitig zu machen. Vorerst jedenfalls.
    Er bestellte sich einen russischen Kaffee und einen Schnaps. Als er einen Zwanziger über die Theke schob und sein Ärmel dabei hochrutschte, fiel der Blick des Barkeepers auf das Tattoo, das Zeichen der Vennaskond . Im ersten Moment schien er verwirrt zu sein, denn dieses Symbol war nicht annähernd so bekannt wie das der russischen Vory , doch er schien schnell zu begreifen. Vor diesem Gast musste man sich in Acht nehmen. Der Barkeeper nickte den bei den Männern zu, die hinter Aleks standen, und dieser sah im Spiegel, dass die beiden ein Stück zur Seite rückten.
    Aleks stellte dem Barkeeper ein paar Fragen,

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