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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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wobei er nur die Informationen preisgab, die unbedingt notwendig waren, um Antworten zu erhalten. Nach einem kurzen Gespräch stand fest, dass der Barkeeper ihm nicht helfen konnte. Doch er nannte Aleks den Namen einer anderen Kneipe und eines Mannes, der ihm vielleicht weiterhelfen konnte.
    Der Barkeeper entschuldigte sich und ging kurz weg, um einer älteren Frau mit blondiertem Haar, die Zigaretten ohne Filter rauchte und eine russische Zeitung las, das Glas nachzufüllen. Ihr Lippenstift hatte die Farbe getrockneten Blutes.
    Als der Barkeeper zurückkehrte, hatte Aleks’ Zwanziger sich in einen Fünfziger verwandelt, und der große Mann in dem schwarzen Ledermantel war verschwunden.
    Den Schnaps hatte er nicht angerührt.

    Im zweiten Lokal, einem russischen Restaurant in der Flatbush Avenue, hatte Aleks auch kein Glück. Doch er erfuhr den Namen eines dritten Lokals, eines Cafés in Bayview. Als Aleks das dunkle, verräucherte Café in dem freistehenden Gebäude betrat, wurde er von dem Zischen eines Samowars, einem alten Journey-Song aus der Jukebox und den Schreien von Männern begrüßt, die in einem Hinterzimmer Karten spielten. Aleks prägte sich alles, was er sah, genau ein: An einem Poolbillardtisch zu seiner Linken standen vier Schlägertypen, und rechts an der Kaffeebar saßen ein paar alte Männer aus der Ukraine. Sie nickten Aleks zu, der den Gruß erwiderte.
    Er fragte nach Konstantine. Die Männer behaupteten, ihn nicht zu kennen. Sie logen. Aleks hatte noch zwei weitere Lokale auf seiner Liste stehen, wo er sein Glück versuchen konnte.
    Er drehte sich um, und als er das Hinweisschild für die Toilette am Ende des Cafés sah, beschloss er, diese zuerst aufzusuchen.
    Als Aleks das Café durchquerte, spürte er, dass jemand hinter ihm war. Er drehte sich um, aber da war niemand, der ihm folgte.
    Er ging weiter und stieg die Treppe hinunter. Die Herrentoilette befand sich am Ende eines kurzen Ganges. Aleks öffnete die Tür einen Spalt und drückte auf den Lichtschalter. Es blieb dunkel in dem Raum. Es roch nach getrocknetem Urin und nach Desinfektionsmitteln. Er öffnete die Tür ganz und suchte die Lampe. Da löste sich im Bruchteil einer Sekunde unmerklich wie ein Geist ein Schatten aus der Dunkelheit, und Aleks sah Stahl schimmern.
    Ehe die Klinge seinen Rücken treffen konnte, trat Aleks zur Seite. Das Messer drang in die Wand ein. Aleks verlagerte sein Gewicht, wirbelte herum und rammte das linke Knie in die Leiste seines Angreifers. Gleichzeitig schlug er mit dem Unterarm auf die Hand, in der der Mann das Messer hielt. Der Angreifer stöhnte und krümmte sich, brach aber nicht zusammen. Stattdessen hielt er jetzt ein zweites Messer in der Hand, ein langes Filiermesser aus Stahl, und versuchte, es in Aleks Magen zu stoßen. Aleks packte das kräftige Handgelenk des Angreifers und riss ihm den Arm auf den Rücken. Dann schob er ein Bein zwischen dessen Beine und streckte ihn zu Boden. Bevor er sein Barhydt aus der Scheide ziehen konnte, schlug der Angreifer ihm die Faust auf den Kiefer. Einen Augenblick lang war Aleks benommen, doch er erholte sich schnell.
    Ein wildes Handgemenge begann. Die beiden Männer prallten gegen die Wände des dunklen Ganges und versuchten jeweils, die Oberhand zu gewinnen. Aleks verpasste dem Mann ebenfalls einen Faustschlag auf den Kiefer, und mit drei weiteren kräftigen Schlägen gelang es ihm, den Kampf für sich zu entscheiden. Der Angreifer brach auf dem Boden zusammen.
    Aleks richtete sich auf und lehnte sich gegen die Gipskartonwand, in der ein Loch klaffte. Er blutete aus Mund und Nase. Seine Hände schmerzten von den kräftigen Schlägen auf den Kieferknochen seines Angreifers. Er beugte sich hinunter und drehte dem Mann den rechten Arm auf den Rücken. Als seine Augen sich an das düstere Licht gewöhnt hatten, betrachtete er dessen Gesicht.
    Es war Konstantine. Nein, er war es doch nicht. Dieser Mann hatte Konstantines breite Stirn und dessen tiefliegende Augen, doch er schien seit dem Tag, als sie beide in der russischen Armee gedient hatten, keinen Tag gealtert zu sein.
    »Wer bist du?«, fragte Aleks.
    Der junge Mann wischte sich das Blut von der Nase. »Fick deine Mutter.«
    Aleks hätte beinahe gelacht. Wenn er in Estland gewesen wäre, wo seine Taten keine Konsequenzen nach sich zogen, hätte er sein Messer gezogen und dem Mann für diese Unverschämtheit die Kehle durchgeschnitten. »Ich glaub, du hast meine Frage nicht verstanden.« Er verstärkte

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