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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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nicht mehr gesehen hatte.
    Während er wartete, trat Tommy ans Fenster und schaute auf die Einundzwanzigste Avenue hinunter. Er schob die Gardine ein kleines Stück zur Seite.
    Als auf dem Monitor endlich der Desktop erschien, schob Michael die Diskette in den Schlitz. Kurz darauf klickte er auf die Datei TAYEMNYY, die von MS-Excel geöffnet wurde. Michael überflog die Daten. Sein Herz klopfte laut. Es war eine Liste von Adoptionen aus dem Jahre 2005. Die Liste umfasste nur sechs Einträge. Michael wusste, dass Viktor Harkov Dutzende von Adoptionen pro Jahr abgewickelt hatte. Dies hier war eine gesonderte Liste. Eine private Liste. Es war eine Liste von Personen, die Kinder auf illegalem Weg adoptiert hatten. Michaels Blick wanderte über die Tabelle.
    Da. Jetzt sah er es. Michael und Abigail Roman . Es gab also einen Nachweis, der separat von den legalen Unterlagen abgespeichert worden war.
    »Mickey« , sagte Tommy.
    Michael hob den Blick. »Was ist?«
    »Powell hat gerade gegenüber vom Haus angehalten.«
    Michael schob die Leerdiskette in den Schlitz. Er hörte, dass die Diskette einrastete und sich das Laufwerk drehte. Bei jedem Klicken des Diskettenlaufwerks schlug ihm das Herz bis zum Hals.
    »Sie steigt aus«, sagte Tommy. »Sie läuft auf das Haus zu. Fontova begleitet sie.«
    Michael beobachtete den Fortschrittsbalken, der sich im Schneckentempo nach rechts bewegte. Es dauerte eine halbe Ewigkeit.
    Tommy lief auf Zehenspitzen durch den Raum und lauschte an der Tür.
    »Komm, wir müssen abhauen«, flüsterte er.
    »Die Kopie ist noch nicht fertig.«
    »Dann nimm die Diskette mit«, forderte Tommy ihn auf. »Komm jetzt.«
    Michael schaute auf die anderen Disketten in der Schublade und fragte sich, welche Daten darauf gespeichert waren. Gab es eine Sicherungskopie der Diskette, die er gerade kopierte? Das war mehr als Einbruch , dachte er. Eine Kopie anzufertigen war eine Sache – niemand würde es jemals erfahren. Aber diese Diskette mitzunehmen, das war ein Verbrechen. Sie stahlen die persönlichen Daten des Opfers.
    Ihnen blieb keine Zeit für lange Diskussionen. Michael warf die Diskette aus und zog den Netzstecker des Computers heraus, worauf dieser mit einem lauten Surren ausging. Michael war sicher, dass das Geräusch noch im Treppenhaus zu hören war.
    Plötzlich klopfte es laut an der Tür.
    »New York Police Department«, sagte Fontova. »Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss.«
    Michael und Tommy durchquerten das Wohnzimmer, liefen in das kleine Schlafzimmer und schauten auf die Gasse hinter dem Haus. Keine Polizisten. Jedenfalls sahen sie keine.
    Es klopfte wieder. Lauter. Die ganze Wohnung schien zu beben.
    »Polizei! Durchsuchungsbeschluss! Öffnen Sie die Tür!«
    Michael versuchte, das Fenster zu öffnen, aber es gelang ihm nicht. Die Farbe auf den Fensterrahmen klebte zusammen. Tommy zog sein Taschenmesser heraus und schickte sich an, die getrocknete Farbe abzukratzen, doch Michael hielt ihn davon ab. Wenn sie die Farbe abkratzten und das Fenster dann hinter sich schlossen, würde die Polizei sofort wissen, was passiert war. Auf der Fensterbank und auf dem Boden würden überall frische Farbpartikel liegen.
    Michael hörte, dass ein Schlüssel ins Schlüsselloch gesteckt wurde.
    Die beiden Männer liefen vom Schlafzimmer ins Badezimmer. Dieses Fenster wurde regelmäßig geöffnet und geschlossen. Michael beugte sich vor und riss es auf. Das Fenster war schmal, doch es müsste ihnen gelingen, sich hindurchzuquetschen.
    Ein zweiter Schlüssel wurde in ein zweites Schlüsselloch gesteckt, als Tommy hinter Michael durch das Fenster kroch.
    »NYPD!« , hörte Michael, als er und Tommy die Feuertreppe hinunterstiegen. Sie mussten das Fenster hinter sich geöffnet lassen.
    Kurz darauf standen sie in der Gasse hinter dem Haus und eine Minute später auf der belebten Straße.
    Sie liefen um den Block herum zu Tommys Wagen.

    Gegen Viertel vor zwei kam Michael in Kew Gardens an. In fünfzehn Minuten musste er sich umgezogen haben und im Gerichtssaal stehen. Auf dem Anrufbeantworter waren zwanzig Anrufe. Er betrat sein Büro und verschloss die Tür.
    Zuerst musste er noch etwas erledigen.
    Michael setzte sich an den Schreibtisch und klappte den Laptop auf. Er verfügte über kein eingebautes Diskettenlaufwerk, aber er hatte ein externes USB-Diskettenlaufwerk. Irgendwo. Da er es nicht oft benutzte, wusste er im ersten Moment nicht, wo es war. Nach ein paar Minuten fand Michael es hinter einem Karton

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