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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Holzverkleidungen unter den Fenstern und einem Eingang aus schwarzem Marmor.
    Nur zwei der zwölf Detectives, die Vollzeit arbeiteten, waren Frauen, und das gefiel Desiree Powell gut. Sie hatte zwar viele Freundinnen bei der Polizei, aber die meisten machten in anderen Abteilungen Karriere – Sitte, Drogen, Kriminaltechnik. Powell faszinierte diese Arbeit. Das war schon immer so, sogar in ihrer Kindheit. Vor allem logisches Denken war wichtig, aber nicht nur das. Als Schülerin war sie in Algebra viel besser als in Geometrie. A führte immer zu B und dann zu C . Immer. Wenn es nicht so war, ging man von einem falschen A aus. Sie war nicht der Meinung, dass sie ein besonderes Talent besaß, Straftaten aufzuklären. Darüber verfügten nur wenige Ermittler. Powell glaubte, dass es etwas mit dem Instinkt zu tun hatte. Entweder verfügte man über eine gute Nase und ein gutes Bauchgefühl oder nicht.
    Kürzlich hatte sie in einem Fall in North Corona ermittelt. Das Opfer, ein neunundvierzigjähriger verheirateter Weißer mit drei Kindern, wurde mitten an einem schönen Sommertag mit eingeschlagenem Schädel auf seinem Hof aufgefunden. Es konnte keine Waffe sichergestellt werden, und es gab keine Zeugen und keine Verdächtigen. An der Rückseite des Hauses lehnte jedoch eine Leiter. Die Ehefrau sagte aus, dass ihr Ehemann ihr an dem Tag, als sie zur Arbeit gefahren sei, gesagt habe, er wolle ein paar Dachziegeln austauschen. Die Kriminaltechnik fand Blut auf dem Dach und ebenfalls in der Dachrinne, was sie zu dem Schluss führte, dass der Mann auf dem Dach und nicht auf dem Hof, wie sie zuerst glaubten, erschlagen worden war.
    Desiree Powell zerbrach sich den Kopf. Wer steigt eine Leiter hinauf, erschlägt einen Mann, sieht zu, wie der Mann hinunterstürzt, und steigt die Leiter dann wieder herunter? Warum sollte er das Risiko eingehen, dass die ganze Nachbarschaft ihn sieht? Wäre es nicht besser gewesen zu warten, bis der Mann wieder vom Dach gestiegen oder ins Haus zurückgekehrt war?
    Während der Befragung der Nachbarschaft war Powell gezwungen, die Gespräche drei Mal zu unterbrechen und zu warten, bis die Flugzeuge über ihre Köpfe hinweggeflogen waren. Der Ort lag genau in der Einflugschneise des Flughafens LaGuardia.
    Als die Ermittlungen ins Stocken gerieten, wandte Powell sich an eine Freundin bei der TSA, der Behörde für Sicherheit im Transportwesen. Diese rief ein paar Fluglinien an und erfuhr, dass an dem Tag, als der Mann starb, ein Transportflugzeug nach dem Start am LaGuardia Triebwerksprobleme gemeldet hatte. Powell fuhr zu dem Flugzeughangar und fand heraus, dass sich vom Triebwerksgehäuse ein großes Stück Metall gelöst hatte, das die Ermittler nicht gefunden hatten. Sie erfuhr ebenfalls, dass das Flugzeug genau über diese Gemeinde in North Corona geflogen war. Darauf rief Powell die Kriminaltechniker noch einmal an den Ort. Diesmal untersuchten sie den Schornstein und fanden in der Nähe des Abzugsrohres ein großes Stück Metall, an dem das getrocknete Blut des toten Mannes klebte.
    Flugzeug, Leiche, Schornstein.
    ABC.
    Manchmal wunderte Powell sich über sich selbst.

    Marco Fontova betrat das Büro und sank auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. In dem kleinen Raum standen neun Schreibtische, die unter den hohen Papierbergen beinahe versanken. Er schaute auf die weiße Tafel an der Wand mit den Dienstplänen, auf der auch stand, wer heute im Gericht war. Dann sah er nach, ob Post in seinem Fach lag.
    »Schöner Anzug übrigens«, sagte Powell. Das meinte sie zwar nicht ernst, aber ihr Kollege war furchtbar eitel, und sie wollte ihn bei Laune halten. »Neu?«
    Fontova lächelte und zeigte ihr das Innenfutter. Es war mit einem malvenfarbenen Paisleymuster bedruckt. »Gefällt er Ihnen?«
    Es war ein ganz besonders hässliches Modell. »Steht Ihnen sehr gut. Was haben wir?«
    Fontova hielt einen dicken Stapel Papiere und eine CD in einer durchsichtigen Plastikhülle in der Hand. »Wir haben Ausdrucke von einigen Dateien von Harkovs Computer und eine Kopie der Original-Dateien.«
    »Das ging aber schnell.«
    »Möchten Sie den kleinen oder den großen Stapel?«
    »Ich will alles. Sie wissen, dass ich dieses Zeug liebe.«
    Fontova drückte ihr alles in die Hand.
    Powell schaute auf die Ausdrucke. Es war eine Liste von Harkovs Klienten. Die Daten stammten aus den letzten zehn Jahren und umfassten mindestens dreihundert Namen. Daneben standen kurze Notizen zu den Fällen, in denen Harkov diese

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