Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
Aleks.
    »Was soll das heißen?«
    Aleks strich über die Glasfläschchen an seinem Hals, ehe er die Treppe wieder hinaufstieg.
    Mein Gott , dachte Abby. Ein Glasfläschchen war mit Blut gefüllt. Die beiden anderen waren leer. Wenn es sein musste, würde er die Mädchen töten.
    Der Gedanke, Charlotte und Emily niemals wiederzusehen, brach Abby das Herz.

33. Kapitel

    Desiree Powell war hungrig. Das Gericht, das in der Küche schmorte, ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen. Es duftete nach Schweinebraten mit Rosmarin und Knoblauch – drei Dinge, die sie besonders liebte. Sie hatte vergessen, zu Mittag zu essen. Das passierte oft in dem Chaos der ersten vierundzwanzig Stunden einer Mordermittlung.
    Aufgrund zahlreicher Baustellen hatte sie auf der Fahrt nach Putnam County ständig im Stau gestanden. Fontova hatte auf dem Beifahrersitz geschlafen, eine Fähigkeit, die sich Powell wohl nie aneignen würde. Ohne einen kleinen Schlaftrunk und eine Schlaftablette konnte sie nachts kaum in ihrem eigenen Bett schlafen.
    Doch jetzt hing eine Frage in der Luft.
    Powell starrte die Frau an, klopfte mit dem Kugelschreiber auf ihren Notizblock und wartete auf eine Antwort. Ihre Miene war undurchdringlich.
    Im Laufe ihres Berufslebens hatte Powell es schon häufig mit Sozialarbeitern und Verhaltenstherapeuten zu tun gehabt. Sie wusste, wie diese Leute dachten. Sie wusste, dass Sondra Arsenault sich in ihrem Beruf größtenteils damit beschäftigte, die Motive der Menschen zu erforschen, ihre Absichten zu ergründen und ihre Ziele zu erraten. So etwas konnte sie vermutlich gut. Dies war eine ganz neue Situation für Sondra Arsenault. Normalerweise stellten Sozialarbeiter die Fragen. Heute war das Powells Job.
    Sondra hatte die Polizeiwache vor Ort angerufen, woraufhin zwei Polizisten zu ihr geschickt wurden. Die beiden Polizisten nahmen ihre Aussage über den Mann, der in ihr Haus eingebrochen war, zu Protokoll. Als sie den beiden Polizisten erzählte, dass es eine Beziehung zwischen dem Einbruch in ihr Haus und dem Mord an dem New Yorker Anwalt Viktor Harkov geben könnte, packten sie ihre Sachen schnell zusammen. Sie verabschiedeten sich und sagten, dass sich bald jemand bei ihnen melden würde.
    Powell wiederholte ihre Frage. »Sie und Ihre Töchter waren also die Einzigen, die sich in diesem Haus aufhielten?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben nichts gehört? Weder dass eine Glasscheibe zerbrach, noch dass eine Tür eingetreten wurde?«
    Die beiden Polizisten hatten bereits alle Türen und Fenster untersucht und ins Protokoll geschrieben, dass nichts auf einen Einbruch hinwies. Es konnte dennoch nicht schaden, sich noch einmal Gewissheit zu verschaffen.
    »Nein.«
    »Sie betraten das Zimmer Ihrer Töchter, und dann stand er da.«
    »Ja.«
    »Was hat der Mann gemacht?«
    »Er stand nur da, am Fußende der Betten«, sagte Sondra. »Er ... er hat sie angeschaut.«
    »Sie angeschaut?«
    »Ja, er hat die schlafenden Kinder angeschaut.«
    Powell machte sich eine Notiz. »Brannte Licht im Kinderzimmer?«
    »Nein. Nur ein Nachtlicht.«
    »Ich weiß, dass Sie meinen Kollegen schon eine Beschreibung des Mannes gegeben haben, aber ich muss Sie bitten, noch einmal alles zu wiederholen. Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie damit belästigen muss. Es ist reine Routine.«
    Sondra zögerte nicht. »Er war ein großer Weißer mit breiten Schultern. Er hatte kurz geschnittenes blondes Haar. Er trug einen schwarzen Ledermantel, eine dunkle Jeans, ein weißes Hemd und eine schwarze Weste. Er hatte eine kleine Narbe unter dem linken Wangenknochen, einen Drei-Tage-Bart, hellblaue Augen. Er war Anfang dreißig.«
    Powell starrte Sondra an, ohne eine Miene zu verziehen. »Das ist eine bemerkenswert präzise Beschreibung.«
    Sondra schwieg.
    »Und das alles haben Sie gesehen, obwohl nur das Nachtlicht brannte?«
    »Nein«, erwiderte Sondra. »Als ich das Zimmer betreten habe, hat er das Licht eingeschaltet.«
    Powell machte sich Notizen und stellte die nächste Frage, deren Antwort sie bereits kannte. »Darf ich fragen, ob Sie berufstätig sind?«
    »Ja, ich bin Sozialarbeiterin. Es gehört zu meinem Job, Menschen zu beobachten.«
    Powell nickte. »Hier in Putnam County?«
    »Ja. Nicht nur Menschen in der Stadt brauchen Unterstützung.«
    Die ist aber ziemlich überzeugt von ihrem Job , dachte Powell, ohne auf die Bemerkung einzugehen. »Sie sagten, er habe mit Ihnen gesprochen?«
    »Ja.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt: ›Das sind nicht

Weitere Kostenlose Bücher