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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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gläsernen Couchtischs, der dafür zur Seite gezogen war. Ein Korb mit Früchten – Ananas, Bananen, Granatäpfel, Orangen – befand sich darauf. Unzählige in die niedrige, holzverkleidete Decke eingebaute Halogenlichter verbreiteten einen Touch von Coolness und Eleganz.
    Ihr wurde schwindelig. Die Lichter zogen immer längere Strahlen, wurden zu Sternen … sie ließ den Kopf auf die Schulter fallen. Ein flauschiger, hellblauer Teppich bedeckte den Boden. Das Blut aus ihrer Nase tropfte darauf.
    Byk packte ihren Kopf am Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. »Wenn ich mit dir rede, wirst du mich ansehen. Verstanden?«
    »Ja«, flüsterte sie kraftlos.
    »Gutes Mädchen.« Er lächelte. Sorgfältig und beinahe zärtlich wischte er ihr das Haar aus dem Gesicht. »Ich wusste, dass wir uns bestens verstehen werden.«
    »Was willst du von mir?«
    »Ai-jaj-jaj.« In seiner anderen Hand erschien ein Springmesser, er drückte auf den Knopf und die Klinge schnellte empor. »Hast du vergessen, wer hier die Fragen stellt?«
    Er schnitt ihr ins Gesicht. Von der Schläfe aus bis zur Wange zog er mit der Spitze eine durchgezogene Linie. Ihr Schweiß brannte in der Wunde. Aber er war noch nicht fertig.
    Sie stöhnte. »Ihr habt meinen Vater ermordet. Und meine Mutter vor meinen Augen erschossen. Was wollt ihr noch?«
    Byk zog die Klinge zurück. Er runzelte die Stirn und mit einem Mal wirkte sein Gesicht wie unbedarft zusammengeknetet – die tiefe Stirn, die fleischige Nase und das kräftige Kinn. »Deine Mutter erschossen? Was meinst du damit?«
    »Oleg. Im Studio.« Sie schnaubte. »Hat er vergessen, das zu erwähnen?«
    Byks Hand grub sich in ihre Wangen. Die Nägel ritzten in die Schnittwunde. »Wie war ihr Name? Antworte!«
    »Elinor Martin.«
    »Verdammte Scheiße!« Er ließ sie los. »Dieser Vollidiot!«
    Eine Weile starrte er vor sich hin wie weggetreten. Erst nach ein, zwei Minuten fixierte sein Blick Juna. »Ich fürchte, diese Unterhaltung wird etwas länger dauern als gedacht.«
    »Dann hoffe ich nur, dass du von Pawel pro Stunde bezahlt wirst. Was ist nur zwischen uns passiert, dass er mich nicht selbst foltern will?«
    Er ohrfeigte sie. Ihr Kopf schien zu zerbersten, als würden Myriaden von Splittern darin herumgeschleudert. »Spiele nicht die Heldin. Es wird niemand kommen, um dich zu retten. Das weißt du doch, oder? Also lass uns reden wie zwei erwachsene Menschen. Deine Mutter, die Krähe , hat etwas bei der russischen Regierung gestohlen. Wo ist es?«
    Sie hob den Blick. »Meine Mutter, die … wer?«
    Er holte aus. Sie sah den Schlag kommen und konnte nichts, absolut nichts dagegen tun. Die Ohrfeige traf sie auf die Seite mit der eingeritzten Wunde.
    »Dieses eine Mal werde ich die Frage wiederholen. Deine Mutter hat etwas bei der russischen Regierung gestohlen. Sie musste mit dem Diebesgut fliehen und hat sich hier in Deutschland versteckt. Die Krähe wurde geboren. Ein Phantom, das überall seine Fühler hatte, aber an das man nicht herankam. Sie hat ihren Einfluss gefestigt und ist trotzdem im Hintergrund geblieben. Und sie hat Jahre lang aufbewahrt, was sie aus Russland mitgenommen hat. Oder war es doch dein Vater? Hatte er die Aufzeichnungen? Wo sind sie?«
    Schwer hob sie Kopf, um ihn anzusehen. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Er führte die Messerschneide zu ihrem Hals, dann weiter nach unten. Langsam schnitt er ihr die Kleidung vom Leib, bis ihr Oberkörper ganz nackt war. Vorsichtig, ohne sie zu verletzen, streichelte er ihr mit der Klinge über die Brustwarzen. »Du denkst vermutlich, ich werde dich gleich wieder schneiden. Aber ich habe keine Zeit für Kuschelspielchen. Am besten, du sagst mir gleich, was du weißt, Juna. Denn Strom ist wirklich nichts Angenehmes, glaub mir.«
    »Hör zu.« Ihre Stimme zitterte. Vergeblich bemühte sie sich um Kraft und Ruhe. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du suchst oder wo es ist. Ihr habt meine Mutter erschossen, noch bevor ich wusste, dass sie meine Mutter ist. Das erste und einzige Gespräch, das ich mit ihr nach all den Jahren geführt habe, ging über das Brutverhalten von Krähen.«
    Byk stand auf. »Schade. Wirklich schade. Ich dachte, du wärst ein kluges Mädchen und würdest dir den unangenehmen Teil ersparen wollen.« Er ging zur Tür, dort drehte er sich noch einmal um und legte eine Hand auf den Lichtschalter. »Wir unterhalten uns gleich weiter, keine Sorge. Laufe mir bloß nicht weg.« Er schnalzte beinahe verspielt mit

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