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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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das so offensichtlich?«, fragt Kay stirnrunzelnd. »Es gibt Phasen, in denen sie kaum etwas isst – und ich sie mit Croissant-Bröckchen durchfüttern muss. Aber wir packen das schon. In den letzten Monaten ist es wesentlich besser geworden.«
    »Das freut mich zu hören.« Ich nicke ihm zu und trete hinaus. »Ich melde mich.«
    Schnelle Schritte knirschen die Treppe hinunter. Und plötzlich steht Elinor Martin vor mir, die Managerin des Studios. Selbst an einem Sonntagabend kann sie sich offensichtlich nicht von ihrem Arbeitsplatz fernhalten. »Nick.« Schon muss sie tief Luft holen. »Herr Milla, na, wenn das kein schlechtes Omen ist! Hätte mir doch gleich klar sein sollen, dass der Tag gelaufen ist, hab’ heute Nacht doch glatt von einem Eichhörnchen geträumt.« Sie schiebt sich an mir vorbei. Ich versuche, ihr auszuweichen. Ihr voluminöser Körper massiert mich in die Wand ein. Eilig stöckelt sie den Flur entlang und verschwindet in einem Büro.
    Kay verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. »Kein Kranich für deine Herzallerliebste?«
    »Heute nicht.« Rasch steige ich die Treppe hoch. Erst jetzt merke ich, wie müde ich eigentlich bin. Hoffentlich fängt es nicht auch noch an zu regnen.
    »Nick?«, holt mich seine Stimme ein. »Du hast dich verändert.«
    Ich bleibe stehen, drehe mich um. Auch wenn er nicht lächelt, sieht sein Gesicht glücklich aus. Er muss nirgendwohin mehr weglaufen, sich vor niemandem mehr verstecken. »Ich weiß. Du dich auch.«

9
    Wie eng doch das Mieder um ihren Körper lag! Atemlos eng. Seine Hände auf ihrer Taille. Der Druck wurde etwas kräftiger. Für einen Augenblick hatte sie gedacht, er würde sie küssen. Dann war es vorbei.
    » Pass auf das Kleid auf. Es ist Haute Couture.« Er schob sie ein Stück von sich.
    Du kleines, dummes Mädchen. Was hast du auch erwartet? Mehr. Eindeutig mehr. Aber dieses Mehr konnte einfach nicht gut für sie sein. Verstört fuhr Juna sich über den Hals, wischte das nasse Haar, das er ihr aus dem Nacken nach vorne gestrichen hatte, zurück. Er war weg. Sie bemerkte noch, wie Kay sich beeilte, ihn einzuholen, und musste schlucken. Ihr rasendes Herz, die Fingerspitzen, die leicht bebten, wenn sie ihre Hand ausstreckte … Was war denn das? Was war bloß los mit ihr?
    Zu heiß gebadet. Geduscht. Und hungrig, das auch noch – anders konnte sie sich ihre geistige Umnachtung nicht erklären. Unglaublich. Sie wollte doch tatsächlich, dass er sie küsste! Ein kurzer Anflug von Unzurechnungsfähigkeit.
    Mit den noch immer bebenden Fingerspitzen fuhr sie sich über die Lippen, als hätte er es wirklich getan.
    Kay kehrte zurück, allein. Er lächelte souverän, so, als hätte er es sich auf dem Weg hierher gut antrainiert. »Nick musste los. Wollen wir jetzt endlich etwas essen? Ich könnte Rühreier machen.«
    Leah drohte ihm mit einem Marmeladenglas, das sie auf dem Tisch gerade neu ordnete. »Du könntest es auch bleiben lassen. Ist besser so. Glaub mir. Juna? Komm, setzt dich.«
    Die fürsorgliche Geschäftigkeit schien sie beide gleichermaßen befallen zu haben, im Zentrum dieser Aufmerksamkeit fühlte sich Juna fremd – ohne ihn. Mit beiden Händen streifte sie sich über den bauschigen Rock, um die Fassung wiederzuerlangen. »Wohin? Wohin er hat … ist … er gegangen?« Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt zu stottern. Nicht seinetwegen.
    Kay lächelte immer noch, eine Spur pflichtbewusster als vorher, aber freundlich. »Lasst uns zuerst essen. Wir leisten dir Gesellschaft, bis Nick zurück ist. Was sagst du?«
    Juna musterte ihn. Dann Leah. Wussten die beiden vom kriminellen Leben des Mannes, der sich ihr Freund nannte? Was wäre, wenn sie ihnen alles erzählte? Vom Lagerhaus, vom toten Oleg … Sie seufzte. Er hatte sie hier gelassen, weil er wusste, dass sie niemandem etwas erzählen würde. Sie nahm seine Spielregeln an, hatte es ihm bereits deutlich gezeigt. Vielleicht … war auch dies ein Hauch Vertrauen.
    Kay schob ihr den Stuhl vor, sie setzte sich und versank sogleich im steifen Petticoat. Die Rockschichten türmten sich vor ihr auf, und sie mühte sich vergebens, den Organza mit beiden Händen etwas nach unten zu drücken und unter die Tischkante zu klemmen. »Teufel! … gestreifter.«
    Kays Lächeln wurde entspannter. »Von einem gestreiften Teufel habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Kommen, immer, wenn ich anziehe …« Sie schlug auf den Rock ein. »… Kleid.«
    Leah, die

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