Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
Totalschaden.
Flucht II: Sie wollen ausharren, aber das Wasser steigt immer höher? Auch gut. Gehen Sie nun auf keinen Fall mehr in den Keller, um die Heizung auszuschalten oder die Fotos von Ihrer Hochzeitsreise zu retten. Immer wieder ertrinken Menschen in den unteren Geschossen eines Gebäudes, weil sie unterschätzen, mit welcher Geschwindigkeit und Stärke das Wasser einströmt. Springen Sie nach Möglichkeit auch nicht ins Wasser, denn dort kühlen Sie sehr schnell aus ( → Eiswasser, S. 200). Die Fließgeschwindigkeit des Wassers steigt im Flutfall auf bis zu 14 Stundenkilometer. Bei solchen Bedingungen bekommt auch ein geübter Rettungsschwimmer echte Probleme. Falls Sie doch ins Wasser geraten, könnte sich beispielsweise Ihr Ikea-Regal wegen seines großes Volumens und des durch minderwertige Materialien bedingten geringen Gewichts als Schwimmhilfe eignen. Achten Sie auf Baumstämme, die Sie unter Wasser drücken könnten. Vorsicht: Schon Ihr eigener Gartenzaun könnte zur Todesfalle werden, da die Strömung Ihre Beine zwischen die Holzlatten drückt wie in einen gigantischen Rechen.
Flucht III: Wenn es ganz hart kommt und das Wasser in Ihrem Haus immer höher steigt, sollten Sie auf das Dach steigen (wenn Sie kein Dachfenster haben, schneiden Sie rechtzeitig eine Luke). Warten Sie dort oben auf einen Hubschrauber von RTL, der Sie filmt, und den deutlich später eintreffenden Hubschrauber der Bundeswehr, der Sie rettet.
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05. Jugendgewalt DAS EISENKINN
S-Bahn-Schlägerei oder handfeste Kneipendiskussion: Nehmerqualitäten sind überlebenswichtig
Die U-Bahn-Tunnel deutscher Großstädte sind nach Einbruch der Dunkelheit ein gefährliches Terrain – trotz des flächendeckenden Einsatzes von Überwachungskameras, Neonlicht und edlen Marmorplatten. Die Bürger fürchten sich vor dem Untergrund und den «S-Bahn-Schlägern», gewaltbereiten Jugendlichen, die die Bahnsteige, Sperrengeschosse und Rolltreppen mit Terror überziehen. Viele Menschen trauen sich nicht mehr, die öffentlichen Verkehrssysteme zu benutzen, und setzen sich in den PKW, was die CO 2 -Belastung der Atmosphäre erhöht und ganz neue Gefahren heraufbeschwört ( → Sintflut, S. 28). Wie kann man diese Angst besiegen? Suchen Sie im Internet nach Statistiken zu Kriminalität und sehen Sie, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, seit Jahren sinkt. Sie haben immer noch Angst? Dann trainieren Sie Ihr Glaskinn weg und lernen Sie, einen Faustschlag gut wegzustecken. Denn egal ob man nun in einer Bar, dem ÖPNV oder dem Boxring steht: Nehmerqualitäten sind immer gefragt.
Der Zeitpunkt ist verstrichen, an dem Sie davonlaufen oder die Situation mit einigen kernigen Komplimenten an den Kontrahenten hätten entspannen können. Akzeptieren Sie ihre Situation. Antizipieren Sie den Schmerz. «Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind», hat Bruce Lee gesagt. «Man schlägt, wenn man schlagen muss, man tritt, wenn man Füße verwenden muss.» Und so kann man den Lehrsatz des Meisters fortführen: Man bekommt eine in die Fresse, wenn man eine in die Fresse bekommt. Die Let-it-be-Haltung macht Sinn: Wenn der Geist entspannt ist, dann sind auch die Muskeln und der Körper locker, man ist schwerer aus der Balance zu bringen und kommt auch leichter über den Schock des Schmerzes hinweg.
Halten Sie die Augen offen. Es ist eine natürliche Reaktion, die Augen zu schließen, wenn die Faust auf einen zurast. Lassen Sie Ihren Gegner nicht aus dem Blick. Schauen Sie jedoch nicht auf die verzerrten Gesichtszüge oder die kalten Augen, sondern auf seine Schultern und die Hüftpartie: Hier wird die Bewegungsauslösung zuerst sichtbar, und Sie können so Zeitpunkt und Richtung des Schlages abschätzen und entsprechend reagieren.
Körpertreffer: Ist der Schlag gegen Brust oder Bauch gerichtet, spannen Sie die Bauchmuskeln an. Auch wenn Sie kein Sixpack haben: Die Abs gehören zu den härtesten und stärksten Muskeln des Menschen. Ein natürlicher Schutzpanzer. Atmen Sie kurz und scharf aus, bevor Sie die Faust trifft. Werden Sie beim Einatmen oder mit zu viel Luft im Bauchraum erwischt, dann ist Atemnot die Folge und Sie sind außer Gefecht gesetzt.
Kopftreffer: Halten Sie den Mund geschlossen, um sich nicht aus Versehen die Zunge abzubeißen. Halten Sie Ihr Kinn unten, sodass der Hals geschützt ist und Ihre Stirn die Faust abfängt. Der Schädelknochen ist an der Stirn sehr dick. Mehr als eine oberflächliche
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