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Im Paradies deiner Kuesse

Im Paradies deiner Kuesse

Titel: Im Paradies deiner Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Harper
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nicht einmal zu denken wagte.
    „Fisch wird es allerdings tatsächlich geben“, fuhr Finn fort. „Und früh am Tag kann man sie am besten fangen.“
    Vergiss den Fisch , sagte ihr Verstand. Aber ihr Magen meldete sich noch deutlicher zu Wort. Seufzend richtete sie sich auf.
    „Also los“, ermunterte Finn sie und strich ihr durch das ohnehin schon zerzauste Haar. Dann kroch er aus der Hütte und legte Holz auf die Glut.
    Frustriert schloss sie die Augen. Na toll! Er hält mich anscheinend für seine kleine Schwester.
    Und warum sollte er auch etwas anderes in ihr sehen? Schließlich war sie viel zu jung für ihn. Und er war verlobt.
    Als sie die Augen wieder öffnete, erblickte sie Finn, der mit einem Speer in der Hand zum Meer hinunterlief. Und ihr Herz flog ihm nach, ganz gleich, wie sehr sie es zurückzuhalten suchte.
    Schon bevor sie diese Insel betreten hatte, war sie von diesem unbändigen Gefühl der Sehnsucht erfüllt gewesen. Zumindest hatte sie das geglaubt. Jetzt wusste sie, dass sie sich geirrt hatte. Und zwar gewaltig! Was sie jetzt verspürte war Sehnsucht. Und wenn sie nicht aufpasste, würde dieses Inselparadies sich für sie in eine wahre Hölle verwandeln!
    Nie hätte Allegra gedacht, dass es in der Hölle so schön sein könnte. Obwohl die harte körperliche Arbeit sie erschöpfte – es war unglaublich, wie viel sie schuften mussten, nur um auf dieser Insel ausreichend zu essen und zu trinken zu haben –, zwang sie sich immer, abends lange aufzubleiben. Denn dann, nachdem der Rest des Teams aufs Festland zurückgekehrt war, führten sie und Finn die besten und intensivsten Gespräche. Und jeden Morgen riss sie sich besonders früh aus dem Schlaf, um noch einige Minuten mit Finn allein zu haben, ehe das Team wieder eintraf. Sie genoss seine Gesellschaft. Und es schien, als würde er ihre genauso schätzen.
    Körperlich stieß sie allerdings langsam an ihre Grenzen. Doch sie war es ja von klein auf gewohnt, über sich hinauszuwachsen. Wenigstens das hatte das Ballett sie gelehrt.
    Jede Sekunde mit Finn war kostbar. Immerhin hatten sie nur noch eine halbe Woche miteinander. Nicht mehr lange, und der silberne Helikopter würde am Himmel erscheinen, um sie abzuholen und von Finn zu trennen. Wahrscheinlich für immer.
    Nein, ganz bestimmt für immer. Schließlich wartete zu Hause eine Verlobte auf ihn. Wenn die Dreharbeiten vorbei waren, würde sie durch einen harten Entzug gehen müssen. Aber diese eine Woche Inselglück gehörte ihr! Und niemand konnte es ihr mehr nehmen.
    Gerade hatte der vierte Tag begonnen. Wie immer krochen sie aus der Hütte und brachten als Erstes das Feuer in Gang. Abermals versuchte Finn, Allegra das Feuermachen beizubringen.
    „Das ist eine wirklich nützliche Fähigkeit“, erklärte er beharrlich.
    Nützlich? Für ihn vielleicht. Wenn sie in ihrem Garten in Notting Hill auf die Idee käme, ein Lagerfeuer anzuzünden, würden ihre Nachbarn gemeinschaftlich Amok laufen.
    Trotzdem gab sie sich die größte Mühe, diese schwierige Kunst zu erlernen. Und zwar nicht nur, um Finn zu beeindrucken. Sie wollte sich damit selbst etwas beweisen.
    Das Brennmaterial lag schon bereit: trockenes Gras, Zweige und größere Holzscheite. Jetzt musste sie es nur noch schaffen, mit Messer und Feuerstein einen Funken zu erzeugen. Aber genau das bekam sie einfach nicht hin, sooft sie es auch versuchte. Und es machte sie wahnsinnig!
    Vorsichtig platzierte sie den Feuerstein und schlug das Messer dagegen. Nichts. Sie hätte schreien können.
    Finn kniete an ihrer Seite. Sanft legte er ihr die Hand auf den Arm. „Du bist schon ganz nah dran. Soll ich den Rest machen?“
    „Nein!“
    Oh. Das hatte patziger geklungen als beabsichtigt. Sie sollte sich besser zusammenreißen. In wenigen Minuten würde das Filmteam zurückkehren, und Allegra wollte auf keinen Fall, dass die Fernsehzuschauer sie für eine verwöhnte Prinzessin hielten, die herumzickte, sowie etwas nicht nach ihrer Nase ging.
    „Ich möchte es allein schaffen“, erklärte sie bestimmt.
    „Und ich möchte gern vor heute Abend frühstücken“, neckte Finn sie. Doch er nahm die Hand von ihrem Arm und setzte sich geduldig auf den Stamm, den sie zur Bank umfunktioniert hatten.
    Also versuchte sie es erneut. Und noch einmal. Und dann noch ungefähr zwölf Mal.
    „Du willst es zu sehr“, meinte Finn schließlich.
    Ärgerlich warf Allegra das Messer hin und wandte sich zu ihm um. „Gestern hast du noch behauptet, ich müsse mehr

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