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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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Ball für die Dienstboten veranstalten.“ Di griff nach einer Nadel mit Faden, die im Oberteil ihres Kleids steckte. „Darf ich ein paar Stiche an ihrem Ärmel machen, Mrs Connolly? Irgendwie sitzt er nicht richtig.“
    Lou hielt still, während Di geschickt an ihrer Schulter stichelte und dann den Faden mit einer winzigen Schere abschnitt, die an ihrer Gürtelkette hing. Dann kehrte die Zofe zurück zu den anderen Frauen, schnürte Korsette, reparierte Säume und suchte verlorene Schmuckstücke.
    Als Lou wieder ihr eigenes Zimmer betrat, war Sarah nicht mehr da. Erleichtert atmete sie auf und genoss einen Moment lang die Einsamkeit und die Stille. Sie prüfte ihr Aussehen im Spiegel, nahm den Fächer, ihre Handschuhe und ein hübsches, schwarz-rotes Täschchen. Nein, die restlichen Seidenblumen passten nicht zu ihrem Kleid, und auch nicht zu dem Kopfputz, den Di und Viv angefertigt hatten. Es war eine Art Turban aus dem gleichen Stoff wie das Kleid. Aber sie brauchte noch eine Verzierung, einen Hingucker. Sie inspizierte ihre kleine Schmucksammlung und entschied sich für einen Rubinanhänger an einer dünnen Goldkette. Julian hatte ihn ihr zur Hochzeit geschenkt.
    Wann hatte sie den Schmuck das letzte Mal getragen? Bei der Trauerfeier?
    Für dich, Julian. Heute Abend solltest du hier sein. Dies wäre unser Moment gewesen. Ich weiß, wie sehr du dich über die Entdeckung des Wintergartens gefreut hättest. Wahrscheinlich würdest du zusammen mit den beiden Schmierfinken den Putz von den Wänden schlagen .
    Vorsichtig schlang sie die Goldkette um den Turban und befestigte sie mit ein paar Stichen. Im Kerzenlicht würde man ihre unzulänglichen Nähkünste nicht bemerken, und der Rubin würde wunderbar funkeln. Perfekt.
    Noch ein bisschen rotes Lipgloss, und sie war bereit - gerade noch rechtzeitig. Lou reihte sich in den Strom der Gäste ein, die die Treppe hinunter gingen. Die Frauen trugen traumhafte Roben, die Männer Abendkleidung im Regency-Stil oder Uniformen. Beflissen eilten die Lakaien mit Tabletts voller Champagner-Gläser umher. Im Foyer war es etwas heller sonst. Vermutlich waren in den Blumenarrangements elektrische Lampen verborgen. Blitzlichter flammten auf, historisch ebenso inkorrekt wie die moderne Kleidung der Reporter.
    Ein Mann in schwarzem Frack, blütenweißem Hemd und hautenger Abendhose aus schimmernder Seide trat vor und verneigte sich vor ihr. Eine dunkle Locke fiel ihm in die Stirn, als er Lou eine behandschuhte Hand reichte.
    „Mr Darcy, nehme ich an“, sagte sie.
    Mac schaute ihr tief in die Augen. „Darf ich um den ersten Tanz bitten, Mrs Connolly?“
    „Den habe ich schon jemand anderem versprochen, Sir. Für den dritten Tanz können Sie sich anmelden.“
    Er zog ihre Hand an die Lippen. Wieder gab es ein Blitzlichtgewitter.
    Sie legte ihre andere Hand auf seinen Arm, und ehe sie sich zurückhalten konnte, platzte es aus ihr heraus: „O Mac, ich habe etwas Wunderbares, das ich dir zeigen möchte.“
    „Ja, zweifellos“, stimmte er zu, grinste animalisch und sah anerkennend auf ihr Dekolleté.
    „Das meine ich nicht. Es ist etwas, das noch niemand gesehen hat. Aber wir müssen bis nach dem Dinner warten. Glaub mir, es ist erstaunlich.“
    „Jetzt hast du wirklich mein Interesse geweckt.“ Ein untypisches Zögern lag in seinem Blick, als er fragte: „Heißt das, wir sind wieder Freunde?“
    War es so? Sie wollte ihre Freude über das neueste enthüllte Geheimnis des alten Hauses mit jemandem teilen - und war direkt zu ihm gekommen. Was als harmloses kleines Rollenspiel für die Kameras begonnen hatte, war zu einem intimen Moment geworden.
    „Ich habe dich vermisst“, gestand er, als sie nicht antwortete.
    „Ich habe dich auch vermisst. Oder wenigstens das, was aus uns hätte werden können.“
    „Tut mir leid, ich habe mich wie ein Idiot benommen.“
    „Allerdings.“
    „Verzeihst du mir?“
    „Das weiß ich noch nicht.“ Sie gingen durch die erste Doppeltür, die von zwei reglosen, untadelig gekleideten Lakaien flankiert wurde, in den Salon. „Jedenfalls habe ich etwas Wichtiges erkannt. Man muss die Unvollkommenheit nun einmal akzeptieren. Und das Leben ist zu kurz, um nachtragend zu sein.“
    „Aha.“ Mac warf ihr einen verständnisvollen Blick zu. „Freut mich, dass wir wieder miteinander reden, Lou. Und wenn ich das sagen darf - du siehst fantastisch aus. Vor allem deine Titten.“
    „Danke. Du auch. Nicht so sehr im Tittenbereich.“
    „Ein neuer

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