Im Paradies der Suende
Wand.“
„Sagen Sie‘s ihm, Liebes!“, drängte Simon.
„Du bist der stolze Besitzer eines verborgenen georgianischen Wintergartens!“, verkündete Lou. „Deshalb ist der Kamin so klein. Wahrscheinlich hab es damals hier einen Ofen. Diesen Raum solltest du vollständig freilegen und restaurieren lassen, Peter.“
„Oh, natürlich, und wir können ihn immer noch als Ausstellungsraum nutzen, wenn wir den Zuschuss kriegen. Wie wundervoll! Glaubst du, bis Weihnachten könnte alles fertig werden? So großartig würde das aussehen, mit Weihnachtssternen und Narzissenrabatten…“
„Mach einen Souvenirladen draus“, schlug Lou vor.
Jon und Simon führten ein kurzes Gespräch, dem Peter entnahm, dass sie auf das Dinner und den Ball verzichten wollten, um den Putz zu entfernen. Aufgeregt wandte er sich wieder an Lou. „Ich glaube, wir müssen uns einen anderen Ausstellungsraum suchen. Deine Ideen, dort verschiedene Stile und Tapeten zu präsentieren, finde ich fabelhaft. Könntest du einen Entwurf für mich machen?“
„Hör mal, das ist süß von dir, Peter. Aber ich keine wirkliche Historikerin, nur eine Jane Austen-Expertin. Halt dich an deine beiden Experten.“
„Du könntest deine Doktorarbeit hier schreiben“, versuchte er sie zu überreden.
Lou stöhnte und schnitt sie eine Grimasse. „An meine Dissertation will ich gar nicht denken.“
„Dann schreib was anderes.“
„Das würde ich tun, wenn ich etwas wirklich Wichtiges zu sagen hätte, wenn ich die Ranch verlassen könnte und wenn du den Zuschuss bekämest.“ Sie seufzte. „Zu viele Wenns. Und ich bin ganz schmutzig, weil ich in diesem Kamin herumgestochert habe. Ich muss duschen und mich für den Ball umziehen.“
Peter hatte immer gehofft, Julian würde am Eröffnungsball teilnehmen und eine strahlende Lou zum Tanz führen. Seine beiden besten Freunde wären das schönste Paar des Abends gewesen. Dachte sie auch daran? Ihr kummervoller Blick legte diese Vermutung nahe. Doch dann küsste sie ihn auf die Wange, erinnerte ihn an die ersten beiden Tänze, die sie ihm versprochen hatte, und eilte davon, um sich auf das Fest vorzubereiten.
20. KAPITEL
Lou
„Ich brauche mehr Seidenblumen! Kann ich diese da haben, Lou?“
„Oh, hallo, Sarah! Kommen Sie nur herein, fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.“
Doch Sarah hatte offenbar keinen Sinn für subtile Ironie. Lou starrte die Frau an, die in ihr Zimmer gestürmt war und nun ungeniert in den Sachen auf ihrem Toilettentisch herumwühlte.
Also stimmte es - Frauen benahmen sich tatsächlich wie Jane Austens Bennett-Schwestern vor einem Ball. Sie rannten in alle Schlafzimmer, tauschten Zierrat aus, bewunderten gegenseitig ihre Abendkleider und führten sich wie Backfische auf.
Aber wahrscheinlich waren die Bennett-Schwestern nicht so schamlos wie Sarah gewesen. Die trug nur einen Tanga und historisch inkorrekte halterlose Strümpfe. Seit sie aufgetaucht war, herrschte in Lous Zimmer eine schwüle Porno-Atmosphäre.
Eine Frau in mittleren Jahren trat ein, modern gekleidet. Über dem Arm trug sie eine Plastikhülle, unter der eine Ballrobe zu erkennen war. Bei Sarahs Anblick entschuldigte sie sich verlegen. „O Gott, verzeihen Sie, ich suche das Zimmer, das uns zugewiesen wurde. Als ich die offene Tür sah, dachte ich, hier müsste es sein …“
Lou warf einen Morgenmantel in Sarahs Richtung. Sie selbst war vollständig bekleidet, soweit das in einem Kleid mit einem derartig tiefen Ausschnitt möglich war. Sie führte die Frau auf den Flur hinaus. „Tut mir so leid, sie ist unsere Haus-Nymphomanin. Sicher sind Sie vom historischen Verein. Ich glaube, Sie sollen sich im blauen Zimmer umziehen. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.“
Lou begleitete die Frau zur Tür des blauen Zimmers. Dabei plauderten sie über das Haus und den Ball. Die ältere Dame fieberte ihrem Auftritt am Arm ihres Ehemanns entgegen, der eine alte Milizuniform tragen würde. Lous Angebot, ihr das Korsett zu schnüren, lehnte sie ab. Der Raum war bereits voller Frauen. Alle waren dabei, ihre Roben anzuziehen und sich auf das Fest vorzubereiten. Die Zofe Di half ihnen dabei. An manchen Kleidern musste sie noch Änderungen in letzter Minute vornehmen.
„Werden Sie mit uns tanzen, Di?“, fragte Lou die junge Frau, die ein tief dekolletiertes weißes Kleid und Bänder im Haar trug.
„Nein, ich bin so angezogen, weil ich die Hausangestellten repräsentiere. Aber Rob hat gesagt, wie sollten an einem anderen Abend ein
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