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Im Rachen des Alligators

Im Rachen des Alligators

Titel: Im Rachen des Alligators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Moore
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Monk. Er kümmerte sich um das Reservat und die Alligatoren und um die Touristen.
    Was er tat: Er verband sich mit einer Idee. Der Idee, Geld zu verdienen. Er brauchte Geld zu keinem anderen Zweck als dem, es zu verdienen. Im Geldverdienen liegt eine Vorwärtsbewegung. Energie wird investiert, und Chefetagen entstehen. Sie bilden sich, Sekunden bevor man die Tür öffnet, und wenn man die Tür geöffnet hat, sind sie da, und wenn sie in Houston sind, dann sind die Wände aus Glas und sieben oder acht Männer im Anzug sitzen da, und die Sonne brennt mit einer Macht herein, die die Vergangenheit auslöscht.
    Geld bewegt sich instinktiv, stellte er fest. Es hält eine Weile still, und dann bewegt es sich. Er stellte fest, dass er Kursentwicklungen so mühelos im Kopf behalten konnte, wie er sich morgens Frühstück machte.
    Seine Schwester rief ihn aus dem Krankenhaus in Houston an, während sie ihr zweites Kind bekam, sie ächzte und stöhnte während des gesamten Telefonats, sagte immer wieder, wie weh es tue und wie sehr sie ihn liebe und ob er sie besuchen komme, und er saß allein zu Hause, den Hörer am Ohr, und nickte stumm, während ihm die Tränen übers Gesicht strömten. Doch er stellte fest, dass er nur ungern das Reservat verließ. Er musste sich um die Alligatoren und die Touristen und um seine Vorahnungen bezüglich seiner Investitionen kümmern, und damit war er vollauf beschäftigt.
    Eines Tages rief ihn seine Schwester an und sagte, sie habe gehört, dass Meg, seine Ex-Frau, in Nashville singe. Ein paar Wochen lang schlief er mit einer Frau, die in einer neunzig Kilometer entfernten Bar als Bedienung arbeitete. Aber nach einer Weile konnte er sich nicht mehr aufraffen, jedes Wochenende so weit zu fahren. Das Mädchen, das bei ihm aufgetaucht war, kam aus Kanada, sie war vom Flughafen hergetrampt, oder vielleicht hatte sie auch Geld gestohlen, jedenfalls überließ er ihr den Wohnwagen. Er kenne ihre Tante, behauptete das Mädchen. Eine Neufundländerin, sagte sie, aber er konnte sich nicht erinnern, je zuvor jemanden aus Neufundland kennengelernt zu haben, und das Mädchen hatte es dabei belassen.
    Soll sie im Wohnwagen schlafen, dachte er. Sie war jung und erinnerte ihn an die Zeit, als Meg und er geheiratet hatten, und er dachte, dass er ihr vielleicht von dem Queen-Elizabeth-Imitator erzählen könnte.
    Sie wollte das Reservat sehen.
    Nach dem Abendessen öffnete er mit einem Tritt die Wohnwagentür, und durch die verblichenen lindgrünen Vorhänge fiel Licht herein, in dem das Mädchen ganz grün aussah. Er hatte ein Propellerboot und sagte ihr, dass er sie am nächsten Morgen, bevor die offiziellen Touren losgingen, mitnehmen werde, wenn er die Eier einsammeln ging. Und danach würde er ihr, wenn es recht sei, gern etwas Geld geben und sie in ein Flugzeug setzen und nach Hause schicken.
    Er fand es nicht richtig, dass ein Mädchen ihres Alters durch die Gegend zog, ohne dass die Mutter wusste, wo sie war. Er zeigte ihr, wo das Telefon stand, und sagte, er wäre ihr dankbar, wenn sie am Abend ihre Mutter anrufen würde, um die Kosten solle sie sich keine Gedanken machen.
    Er erklärte ihr, was es mit dem Ökoreservat auf sich hatte und dass er die Alligatorenbabys im Sumpf aussetzte.
    Sie fragte, ob sie gefährlich seien, und wurde im nächsten Moment feuerrot wegen seines Gesichts.
    Er sagte, er habe Alligatoren schon ein paarmal Hunde verschlingen sehen, und in Florida sei eine alte Frau beim Rasenmähen angefallen worden. Aber man sei sich eigentlich einig, dass das laute Motorengeräusch den Alligator gereizt habe und er sie nicht angefallen hätte, wenn sie ihm mit dem Rasenmäher nicht so nahegekommen wäre.
    Er sagte: Solange man ihnen nicht den Kopf ins Maul steckt, kommt man ganz gut mit ihnen zurecht.
    Sie mögen Marshmallows, sagte er.

Madeleine
    Wenn sie an das Zuhause ihrer Kindheit denkt, dann denkt sie an Beverly, die mit Inbrunst Klavier spielt. Während sie selbst, fast schon ein Teenager, durch das Treppenhausfenster in den Schnee hinausschaute. Am Fenster hingen Wassertropfen, und auf der anderen Seite der Scheibe trudelten dicke Schneeflocken im Wind. Ein Sonntagabenddämmer kroch aus allen Winkeln des Hauses und vermischte sich mit dem Geruch von kochendem Kohl und Pasteten. Cranberrys. An den Sonntagen ihrer Kindheit hatte sie gern spätnachmittags auf dem Treppenabsatz gesessen und zugehört, wie die anderen im Haus ihrer Wege gingen. Sie saß einfach nur da, auf dem

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