Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
abwälzen konnte. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst den Blick nicht von der Höhle abwenden!«
»Das habe ich nicht getan, das schwöre ich!« Die Wolfstöle ächzte, als Sadie ihre Wange mit dem Fuß traf. »DerVampir muss seine Schatten genutzt haben, um sich darin zu verstecken.«
Sadie ballte die Hände zu Fäusten. Es gefiel ihr nicht, daran erinnert zu werden, dass es dort draußen Dämonen gab, die über Fähigkeiten verfügten, die weit über die einer läppischen Wolfstöle hinausgingen.
»Ich kann deine lahmen Ausreden nicht gebrauchen. Es war reines Glück, dass wir auf die Fährte der Werwölfin gestoßen
sind, die überhaupt zu diesem Versteck führte. Wie zum Teufel sollen wir sie jetzt finden?«
Die Wolfstöle versuchte sich tiefer in die Erde einzugraben, als ob sie das vor den brutalen Tritten schützen würde.
»Ich dachte, Ihr wolltet sie mit dem Kobold zur Blockhütte locken.«
Sadie knurrte. Um Gottes willen, war diese Wolfstöle denn selbstmordgefährdet? Sie rührte doch tatsächlich an jede einzelne von Sadies Wunden.
»Und was genau soll ich mit ihrem Schoßvampir tun, während ich damit beschäftigt bin, sie zu fangen?«, stieß sie hervor, und ihre Haut kribbelte vor Verlangen danach, sich zu verwandeln. »Ihn höflich bitten, mich nicht umzubringen? Vielleicht sollte ich auch Salvatore dazu einladen?«
Als ihr Gegenüber verspätet spürte, dass Sadie am äußersten Ende ihrer Selbstbeherrschung angekommen war, griff er klugerweise auf schamloses Betteln zurück.
»Vergebt mir, Herrin, ich flehe Euch an!«
»Vergebung liegt nicht in meiner Natur, du dummer Bastard.« Sadie machte sich bereit für den nächsten Tritt und wurde von dem Summen des Mobiltelefons unterbrochen, das in ihrer Hosentasche steckte. »Das Klingeln hat dir den Hals gerettet, du Wurm. Oder sollte ich sagen, der Vibrationsalarm?« Sadie beachtete die nutzlose Wolfstöle nicht weiter, die auf dem Boden kauerte. Stattdessen zog sie das Handy heraus und hob die Brauen, als sie den Namen las, der auf dem Display zu lesen war. Sie klappte es auf und hielt es sich ans Ohr. »Gaynor, sag mir, dass du gute Nachrichten hast.«
Er hatte keine guten Nachrichten.
Sadies schon gereizte Stimmung drohte sich in einem Wutausbruch zu entladen, als sie seinem stockenden, stammelnden Geständnis lauschte, dass er aus Versehen Jagr entführt hatte.
»Gott, ich bin von Idioten umgeben«, stieß sie hervor, während sie gedanklich bereits die Folgen seines neuesten Schlamassels durchging. »Wo bist du?« Zögernd gab er ihr eine Wegbeschreibung, wobei deutlich wurde, dass er nicht gerade ungeduldig auf ihr bevorstehendes Treffen wartete. Das bewies, dass er kein vollkommener Dummkopf war. »Du solltest besser hoffen, dass ich das zu meinem Vorteil nutzen kann, Kobold, sonst verspeise ich dein Herz zum Frühstück«, warnte sie ihn, bevor sie die Verbindung unterbrach und das Handy wieder in die Tasche steckte. Sie griff nach unten, packte die kriecherische Wolfstöle an den Haaren und zerrte sie in eine kniende Position. »Ich habe eine neue Aufgabe für dich.«
Nervös leckte der junge Mann sich die Lippen. »Womit kann ich dienen?«
»Regan wurde von ihrem Vampir getrennt. Ich will, dass du die übrigen Wolfstölen mitnimmst und sie findest.«
»Aber …«
Sadie stieß ihn nach hinten und beobachtete, wie er gegen die Wand prallte und zu Boden glitt.
»Vermassle das nicht.«
»Verstanden, Herrin«, brachte er krächzend hervor.
Wenn Regans Gespräch mit Styx eins war, dann sachbezogen. Sie verriet nicht mehr als die Tatsache, dass Jagr von einem Kobold entführt worden war. Er wiederum versprach, innerhalb von vierundzwanzig Stunden bei Tanes Versteck zu sein.
Kurz und bündig.
Aber Regan war nicht leichtgläubig genug, um zu glauben, dass das ein einfacher Telefonanruf war.
Oder dass er keine langfristigen Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Nachdem sie alles erreicht hatte, was sie konnte, kehrte Regan
in die Räume zurück, die Tane ihnen angeboten hatte. In den nächsten Stunden lernte sie jeden Quadratzentimeter davon kennen.
Sie brachte jede Menge Kilometer hinter sich, indem sie von dem einen Ende zum anderen wanderte. Sie räumte die kleine Küche um, faltete ihre neue Kleidung und legte sie ordentlich in die Tüten zurück. Schließlich legte sie sich auf das Bett, wobei sie inständig hoffte, Jagrs Duft zu erhaschen, nur um festzustellen, dass die Person, die zum Saubermachen hergekommen war,
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