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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit der Situation abzufinden«, sagte Kenlon. »Ich zweifle nicht daran, daß sie uns das Schiff später zurückgeben wird.
    Es ist also meine Pflicht, den Männern Mut zuzusprechen und alles in meinen Kräften Stehende zu tun, daß das Boot nicht beschädigt wird. Ich kann hundertzwanzig Mann nicht im Stich lassen oder mit dem Boot Risiken eingehen, nur weil mein Stolz verletzt ist.«
    Kenlon sah keinen Ausweg, und jede Minute, die verging, ließ seine Einstellung als das einzig Praktische erscheinen.
    »Persönlich«, sagte er rauh, »hasse ich die Fischmenschen wegen ihrer Grausamkeit gegen den Skipper. Es war kaltblütiger Mord. Aber diese Tat allein war mir nicht Grund genug, ihre Stadt zu zerstören, zumal ein bestimmter Punkt nie erörtert wurde: Die mächtigen Festlandbewohner, die die Vogelmenschen und die Fischmenschen schufen, können diese beiden Typen nur aus einem Grund geschaffen haben – sie wollten sicherstellen, daß die menschliche Existenz trotz der größten Katastrophe, die je einen bewohnten Planeten befallen hat, weiterhin gewährleistet wird.
    Dieses große Ziel zu sabotieren, nur weil die Sessa Clen sich um ihre Heirat gebracht fühlt, ist die jämmerlichste Entschuldigung, die mir je zu Ohren gekommen ist.
    Ich bin bereit zuzugeben«, fuhr Kenlon weniger heftig fort, »daß bei der Schaffung der beiden Arten, die zur Fortführung der Menschheit ausersehen wurden, schwerwiegende Fehler unterliefen. Die Fischmenschen scheinen die Aggressoren zu sein – Nemmo hat mir berichtet, daß sie Zugstrahler auf dem Meeresboden installiert und die Himmelsinsel bereits eine Meile auf das Wasser zu gezogen haben. Sie haben die Absicht, sie völlig unter Wasser zu ziehen und alle Vogelmenschen zu ertränken, sagt Nemmo. Wenn das wahr ist, sollten drastische Maßnahmen ergriffen werden. Aber es gibt Komplikationen.«
    Er meinte die Yaz, wagte es aber nicht auszusprechen, denn sie würden ihn beobachten und mit den Zielen der weiblichen Truppe einverstanden sein. Unbehaglich schloß er: »Wenn es diesen Clen tatsächlich gelänge, die Stadt der Fischmenschen zu zerstören, würde das das Ende des Menschen auf der Erde bedeuten. Sie …«
    Er brach ab, weil er Dorilee an Deck kommen sah. Die Frau sprach zu dem Mädchen, das ihnen als Bewacherin zugeteilt war.
    »Winken Sie dem Vogelmenschen zu, daß er herabkommt«, sagte sie. »Er müßte längst erkannt haben, daß der Plan, das Schiff zu besetzen, erfolgreich ausgeführt wurde.«
    Kenlon glaubte nicht recht zu hören. »Was sagen Sie da?« fragte er tonlos. »Die Vogelmenschen waren mit diesem Überfall einverstanden?«
    Er brauchte die bestätigende Antwort nicht, die sie ihm gab. Das uniformierte Mädchen hatte den Arm ausgestreckt und winkte. Der Vogelmensch am Himmel wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    Es war sonderbar, daß Kenlon während der ganzen Zeit nicht auf den Gedanken gekommen war, auch die Vogelmenschen könnten hinter dem Kaperplan stecken. Aber es paßte in das Bild. In ihrer Verzweiflung hatten die Vogelmenschen sich geschickt des Bestrebens der Sessa Clen bedient, recht bald ihre Hochzeit nachholen zu können. Ihre Verzweiflung mußte in der Tat groß gewesen sein, um sich über die jeder Gewalttat abholden Eigenschaften ihrer Rasse, die er an Nemmo entdeckt hatte, hinwegzusetzen.
    Traurigkeit überkam Kenlon plötzlich. Die ganze Angelegenheit wurde mit jeder Minute schmutziger. Aber obwohl es keine andere Wahl zu geben schien, weigerte er sich, dies als das Ende zu betrachten.
    Die behutsam ausgestreckten, grau gekleideten Füße des Vogelmenschen berührten die Reling. Leicht landete der Mann neben Kenlon. Er war etwas größer als Nemmo, dazu jünger und ansehnlicher. Sein Gesicht jedoch erinnerte an einen Habicht. Es war schmal und hager, die graublauen Augen blitzten. Er trug dasselbe Flaumkleid, das so glatt anlag, daß man es, wie bei Nemmo, als Teil seines Körpers betrachtete. Seine Schwingen waren von sehr dunklem Grau, hier und da mit Schwarz durchsetzt. Ohne Kenlon eines Blickes zu würdigen, ging er zu Dorilee.
    »Hat es Schwierigkeiten gegeben?« fragte er in seiner Sprache.
    »Natürlich nicht«, war die schroffe Antwort.
    Kenlon lächelte grimmig. Nicht, daß sie nicht die Wahrheit sprach. Es hatte wirklich keine nennenswerten Schwierigkeiten gegeben.
    Er mochte sie immer weniger.
    Der Mann mit den Schwingen sprach: »Der Plan ist geändert worden.«
    »Geändert?«

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