Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
Vom Netzwerk:
Ghilander-Lampen«, erklärte der Mann mit den Flügeln, »sind ideal für den von Ihnen vorgesehenen Zweck. Sie strahlen enormes Licht aus, ohne der Umgebung gefährlich zu werden.« Wieder lächelte er. »Ich habe dafür gesorgt, daß diese Unterhaltung von unserer Nachrichtenzentrale mitgehört wird. Es dürfte also nicht lange bis zur Ankunft der Träger dauern.«
    Kenlon hatte sich schon überlegt, auf welche Weise er transportiert werden sollte. Die Antwort wurde ihm klar, als er sah, daß mehr als vierzig Vogelmenschen sich vom Himmel herabschwangen. Sie brachten die Lampen. Zugleich brachten sie eine Schlinge, die von unzähligen dünnen Drähten gehalten wurde, von denen jeder am Hüftgurt eines der Flieger befestigt war.
    Nachdem alle Anordnungen getroffen waren, schlüpfte Kenlon in die Schlinge. Sekunden später hoben sich seine Füße vom Deck, und er befand sich auf dem Weg zum Horst der Vogelmenschen.
    Er blickte auf den Kommandoturm und den langen bauchigen Rumpf des U-Bootes herab, das wie ein Spielzeug in hellem, durchsichtigem Wasser schwamm. Die glühenden Punkte der Ghilander-Lampen, die nun im Wasser schwebten, verstärkten den Eindruck eines Spielzeugboots, das im Becken eines Zimmers schwamm, dessen Deckenbeleuchtung vom Wasser reflektiert wurde.
    Kenlon wandte sich in seinem Traggurt um und schwankte leicht von einer Seite zur andern. Zu seiner Linken erkannte er die metallischen Rümpfe der verschiedenen Fahrzeuge – Gands großes Schiff, die Jacht der Sessa Clen…
    Langsam wurden die Schiffe kleiner, die See wurde zusehends flacher. Die Mauern des Horstes ragten schwarz auf einer Seite hoch; sie versperrten drei Viertel seiner Sicht in der Richtung, die die Instrumente des U-Bootes als westlich angegeben hatten.
    Wenige Minuten später verschwand die Segomay 8 hinter einem hervorspringenden Zacken des Berges, nacheinander entzogen sich die meisten Schiffe Kenlons Sicht, bis nur noch der dunkle Fleck der »Seeschlange« und das hoch im Wasser liegende, rot schimmernde Schiff der Sessa Clen in seinem Blickfeld blieben.
    Kenlon schätzte, daß er sich wenigstens eine Meile über der See befand. Etwa eine weitere halbe Meile lag vor ihm, bis er das Gebäude erreichen würde. Er blickte aufwärts, um seine Schätzung zu bestätigen und fand, daß er sich nicht geirrt hatte.
    Laren mußte den gespannten Ausdruck bemerkt haben, der immer in Kenlons Gesicht trat, wenn er etwas berechnete. Er schwang sich auf einen Platz dicht unter Kenlon herab und rief mit melodiöser Stimme:
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Kenlon wollte den Kopf schütteln, gab sich aber einen Ruck, der physisch und geistig zugleich war. Ob etwas nicht in Ordnung war! Nichts war in Ordnung, sein ganzes Weltbild stand kopf. Neue Kenntnisse waren das, was er am nötigsten brauchte. Informationen, die sein Denken wieder in konkrete Bahnen brachten. Informationen, um die Lücken auszufüllen, die in seinem Wissen klafften. Zu allererst – Informationen über den Rat.
    Er erklärte Laren seine Verwirrung und schloß: »Die Frage, deren Beantwortung mir im Augenblick am wichtigsten erscheint, lautet: Warum ist der Rat mit den gefaßten Plänen nicht einverstanden?«
    Laren sagte ernst: »Es würde zu lange dauern, Ihnen auseinanderzusetzen, wie es sich mit dem Rat verhält. Theoretisch ist er allwissend. Seine Reaktion in dieser Angelegenheit hat uns in Verwirrung gesetzt. Sie werden die Schwierigkeit unseres Problems in wenigen Minuten begreifen, wenn Sie vor dem Rat stehen.«
    Kenlon ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen. Ein allwissender Rat, über dessen Entscheidungen man sich hinwegsetzen wollte – es war verwirrend. Er drehte sich zu Laren um. »Warum«, begann er, »haben Sie nicht jemanden mit Ihrem Problem in das Zeitalter der letzten Festlandbewohner geschickt? Ihnen wäre es leichter gefallen als einem U-Boot des 20. Jahrhunderts, sich …«
    Er sprach ins Leere. Laren, der sein kurzes Schweigen offensichtlich als Ende der Unterhaltung gedeutet hatte, schwang sich in hundert Fuß Entfernung mit kräftigen Flügelschlägen aufwärts.
    Kenlon dachte daran, ihn zurückzuwinken, nahm aber nach kurzer Überlegung davon Abstand. Nach allem, was er über die letzten Festlandsbewohner wußte – Arpos charakterliche Eigenschaften hatten ihm alles darüber verraten –, schien es offensichtlich, daß der Rat die Lage völlig klar erkannt hatte. Als ausgesprochen altruistische Wesen hatten sie zur gegebenen Zeit Hilfe

Weitere Kostenlose Bücher