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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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zu.
    Was – was – WAS – war geschehen?
    Der Mann mit den Flügeln hatte ihn in Richtung des Ratsraumes hinabgenommen, der Boden des Raumes war in Sicht gekommen, als dies geschah!
    Er flog. Mit Hilfe von Flügeln. Er befand sich, bewußt und mit klarem Verstand, im Körper eines Vogelmenschen.
    Sie mußten es absichtlich getan haben. Sie mußten sein ganzes Wesen in den Körper dieses Vogelmenschen transponiert haben, um ihn das geistige und physische Weltall ihrer Rasse verstehen zu lassen.
    Kenlon klammerte sich an diese Erklärung, als ihm klar zu Bewußtsein kam, daß er immer noch flog. Ohne es bewußt gewollt zu haben, klomm er mit starken Schlägen dem hohen Ziel zu, dem der Vogelmensch, in dessen Körper er mitten im Flug versetzt worden war, ursprünglich zugestrebt hatte.
    Plötzliche starke Neugier regte sich, welches dieses Ziel sein mochte. Er kämpfte sich durch die unvorstellbare Wolkenformation hindurch, aufwärts – aufwärts. Seine Schwingen waren völlig durchnäßt, aber ihre Stärke trotzte dem Wasser. Das große Herz, die mächtigen Lungen, die unermüdlichen Muskeln des Körpers ertrugen die schreckliche Anstrengung und trugen ihn höher und höher.
    Kenlon wurde des Kampfes gegen Schwerkraft und die widerstrebenden Elemente müde, und dann kam ihm zu Bewußtsein, daß nicht er es war, der das Fliegen besorgte.
    Er versuchte, das Auf- und Abschlagen der Flügel einzustellen, aber es gelang ihm nicht. Er versuchte, den Aufwärtsflug zu beenden und sich hinabzuwenden – vergebens!
    Entmutigt ließ er in seinen Anstrengungen nach. Er dachte: Ich bin nur ein Mitreiter. Das Gehirn des Vogelmenschen ist noch hier, führt noch das Kommando. Sie zeigen mir den Platz, an den ich gehöre. Ich bin selbst gar nicht beteiligt. Was aber hatte ihn dann früher dazu befähigt, dem Schlagen der Schwingen Einhalt zu gebieten?
    Die Antwort kam ihm fast unmittelbar: Die Heftigkeit seiner Reaktion im Augenblick, als er seine mißliche Lage erkannte, hatte ihm die Kraft gegeben, die Nerven und Muskeln des Vogelmenschen zu beherrschen. Aber nur für diesen kurzen Augenblick des Schreckens. Es mußte eine Verbindung bestehen, er mußte einer potentiellen Halbkontrolle fähig sein. Aber es würde eines verzweifelten Anstoßes bedürfen, um sie zu mobilisieren.
    Im Augenblick schien es besser, sich ruhig zu verhalten und den Lauf der Ereignisse abzuwarten.
    Der Entschluß war kaum gefaßt, als der alles verhüllende Nebel sich zu lichten begann. Zuerst konnte er die Spitzen seiner Flügel sehen, dann den Ansatz eines zweiten Flügelpaares, dann Schwingen überall um ihn, die durch die dünner werdende Luft rauschten.
    Plötzlich stießen sie zum Sonnenlicht durch, klommen noch mehrere hundert Meter aufwärts und gingen in den Waagerechtflug über.
    Was immer sein Zweck gewesen sein mochte, der gewaltige Aufwärtsflug war beendet.
    Das Ziel konnte natürlich die Sonne gewesen sein. Grund genug dazu gab es. Ein Monat unter grauem Himmel hatte ihn mit dem Verlangen erfüllt, im Sonnenlicht zu baden.
    Wenn er so fühlte, welches Empfinden mußte dann die Vogelmenschen beseelen, deren Horizont immer hinter Nebel, Dunst und Wolken verborgen lag?
    Er beobachtete ihr Verhalten in der Sonne.
    Für eine Weile ließen sie sich mit fast reglosen Schwingen einfach treiben. Sie schienen auf dem großen Ozean der unter ihnen herrschenden Atmosphäre zu ruhen und bewegten nur hin und wieder kaum spürbar die Flügel, um die hierhin und dorthin fließenden Luftströmungen auszunutzen. Schweigen herrschte in dieser hochgelegenen Welt. Großartige Würde lag über der Szene, das Gefühl, daß der Geist sich über Streit und Hader dort unten erhoben hatte.
    In dieser luftigen Höhe war genug Friede, um jeder Seele Ruhe zu geben. Die Sonne strahlte an einem tiefblauen Himmel, ein glänzender Himmelskörper aus Feuer in azurblauem durchsichtigem Rahmen. Die Kühle war nicht zu spüren, aber das mochte das Verdienst des grauen Kleides sein, das sich jedem Körper so glatt anschmiegte.
    Wenigstens zweihundert Gestalten schwebten am Himmel. Sie glitten durcheinander, so daß es unmöglich war, ihre genaue Zahl festzustellen. Nach Kenlons Schätzung waren etwa die Hälfte Frauen.
    Wieder mußte er an Engel denken, als er die Frauen beobachtete, deren langes Haar ihnen nachflatterte; diesmal erkannte er, daß sie dieser Vorstellung fast entsprachen. Sie waren kleiner als die Männer. Ihre Gesichter waren zart und gut geschnitten, sie

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