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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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Fischmensch stand ohne sichtliches Interesse, scheinbar mit eigenen Problemen beschäftigt. Kenlon hatte Zeit, sich mit der allgemeinen Anlage der Stadt vertraut zu machen.
    Er stellte fest, daß die Unterwasserstadt in der Form ungefähr einem riesigen Iglu ähnelte. In diesem befanden sich zehn andere Iglus, jeder um etwa einen Straßenblock kleiner als sein Vorgänger. Es war eine ungeheuer stabile und klug ausgedachte Anordnung. Wenn die Außenmauer durch die korrodierende See zerrissen wurde, stellte sich eine zweite Schicht dem riesigen Druck mit der gleichen Widerstandsfähigkeit entgegen.
    Hinzu kam, daß nur ein kleiner Teil jeder Trennschicht jeweils unter Wasser gesetzt werden konnte, weil die einzelnen Schichten in Unterabteilungen und lange Gänge gegliedert waren. Kenlon stand hoch oben und blickte auf geometrisch angebrachte Lichtquellen und Gänge hinab, die sich in die Ferne erstreckten.
    Überall arbeiteten Menschen. Riesen beugten sich über Maschinen, die schwere Lasten zogen, sie taten hundert Dinge, deren Natur Kenlon verborgen blieb, weil die Entfernung zu groß war, aber auch, weil sein Körper nicht das notwendige Interesse aufzubringen vermochte.
    Der zweite Grund wurde plötzlich vorherrschend. Kenlons Körper machte Schluß mit der untätigen Betrachtung und schritt schnell auf einen kleinen Berg fast flacher Metallplatten zu, die sich aber, als er näher kam, nicht als Metall entpuppten. Kenlon stieg auf die oberste Platte, beugte sich herab und berührte einen Knopf, den er eben erst bemerkt hatte. Die Platte erhob sich vom Boden und schwebte auf die Luftschleuse zu. Wieder drückte Kenlon den Knopf herab, und der Hai wurde von seinem Platz in der Schleuse auf die Platte gezogen.
    Hai, Kenlon und Trägerplatte entfernten sich schnell in Richtung der Tiefen der Stadt. Kenlon hatte flüchtige Blicke auf Fischmenschen, die Metall an Maschinen bearbeiteten, auf andere, die in Laboratorien arbeiteten, deren technische Ausstattung blitzte und funkelte. Jeder der großen Räume verfügte über eine Lichtsäule, wie sie Kenlon nie gesehen hatte.
    Fischmenschen bei der Arbeit – das war das vorherrschende Bild. Sie sangen nicht, sie tanzten nicht – sie arbeiteten.
    Hier war eine geschäftige Zivilisation am Werk. Menschliche Wesen mit Kiemen, die in einer Stadt lebten, die von Menschen erbaut worden war, mit denen sie ebensowenig Gemeinsames hatten wie die Vogelmenschen, die in der gleichen schrecklichen Stunde für das gleiche grundlegende Ziel geschaffen worden waren.
    Ohne allen Zweifel versuchten die Fischmenschen, ihrer Welt das Beste abzugewinnen. Sie paßten sich ihr an, ergaben sich ihr nicht, sondern machten sie zu ihrer Dienerin. In ihnen offenbarte sich der unbesiegliche Geist der Menschheit in all seinen Formen, während die Vogelmenschen…
    Kenlon rief sich zur Ordnung. Er fühlte sich unbehaglich. Der Vergleich war ungerecht. Die Vogelmenschen hatten keine andere Wahl, keine Gelegenheit. Sie konnten nur für die Zukunft leben. Schwerer wog noch, daß das Verlangen der Fischmenschen, die Vogelmenschen zu vernichten, völlig unentschuldbar war. Sie waren Aggressoren mit Mordabsichten schlimmster Art, weil ihre Opfer keine Waffen, keine Verteidigungsmöglichkeiten hatten. In dem Augenblick, da das Heim in den Wolken vollkommen unter Wasser gezogen war, mußten die Vogelmenschen, da sie nirgends landen konnten, bis auf den letzten Mann, die letzte Frau, das letzte Kind ertrinken.
    Ein solches Schicksal, das zugleich 239 999 menschlichen Wesen, einer ganzen Rasse, drohte, war so fürchterlich, daß… Kenlon weigerte sich, sich die Folgen auszumalen.
    Wenn die Alternative aber die Ausmerzung der stärkeren Rasse war, was dann?
    Kenlon seufzte. Er begann die Ungeheuerlichkeit des menschlichen Problems dieses entfernten Zeitalters zu erkennen.
    Die Fahrt endete plötzlich in einem Raum, der nur eine große Maschine aus Metall enthielt. Diesmal war es Metall, wie sich bei näherer Betrachtung herausstellte. Die Maschine wurde von niemandem bedient; sie verursachte kein Geräusch, nichts deutete darauf hin, daß sie in Betrieb war.
    Die mächtige Hand von Kenlons Körper berührte einen Hebel. Eine Öffnung klaffte in der Maschine. In diese Öffnung wurde der Hai durch die gleiche unsichtbare Kraft geschoben, die ihn auf den plattenähnlichen Träger gehoben hatte.
    Der Verschluß glitt über die Öffnung. Kenlons Körper trat von dem Träger und schritt schnell zu einer nahen Tür. Sein

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