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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Augen. In diesem Moment wäre ich schwach geworden, wenn ich wieder die Gelegenheit gehabt hätte, Zeit mit ihr im Feenreich zu verbringen.
    Blut vermischte sich mit dem blauen Gel.
    Ich starrte die Wunde an.
    Ich blutete. Nichts heilte. Warum? Ich kratzte die Zahnpaste weg. Das Blut quoll hervor und mischte sich mit den Wassertröpfchen an meinem Bein.
    Verwirrt ballte ich die Hand zur Faust und schlug auf den Türrahmen ein. »Aua!«
    Verblüfft schlug ich noch einmal zu. Es tat weh und die Schürfwunden an den Knöcheln bluteten auch.
    Meine übermenschliche Kraft war weg! Und meine Wunden heilten nicht sofort wieder.
    Meine Gedanken rasten. Mallucé hatte gesagt, dass er unentwegt Unseelie-Fleisch gegessen hatte, schon bevor ich ihn mit dem Speer verletzt hatte. Ich hatte angenommen, er sei süchtig danach.
    Jetzt kannte ich den wahren Grund: Wenn man es nicht ständig zu sich nahm, kehrte man in den natürlichen menschlichen Zustand zurück. Selbstverständlich wollte Mallucé das nicht riskieren.
    Ich starrte in den Spiegel und sah zu, wie das Blut tropfte. Plötzlich musste ich an ein anderes Mal denken, als ich in den Spiegel schaute und mich untersuchte. An das Rot, das ich an mir gesehen hatte.
    Es ist schwer zu sagen, was die Dinge in einem Moment der Klarheit zusammenfügt, doch plötzlich schossen mir Bilder durch den Kopf  …
    Die Schienen fallen von meinem Arm, rote und schwarze Flecke auf meiner Haut; Tätowierungen auf Barrons’ Oberkörper; Mallucé, der behauptete, er habe den Armreif in der Gasse liegen lassen, und wissen wollte, wie uns Barrons aufgespürt hatte; ich, mit Ketten an den Pfeiler gefesselt, die Tätowiernadeln und die rote und schwarze Tinte auf dem Tisch neben mir …
    Â â€¦ und mit einem Mal hatte ich eine kleine Erleuchtung.
    Â»Du Bastard«, hauchte ich. »Es war alles nur eine List,stimmt’s? Du hattest Angst, ich könnte dahinterkommen, dass du es längst getan hast.« Spielchen innerhalb des großen Spiels – das war typisch für Barrons.
    Ich untersuchte jeden Zentimeter meines Körpers vor dem Spiegel. Ich hatte vor, sie an einer versteckten Stelle anzubringen, hatte er gesagt.
    Ich suchte und sah unter den Brüsten nach, nahm einen Handspiegel zu Hilfe und untersuchte die Hinterbacken und atmete erleichtert auf. Ich schaute in und hinter die Ohren.
    Ich fand es fast unsichtbar im Nacken unter dem Haaransatz.
    Es war ein verschlungenes Muster in Rot und Schwarz mit einem schwach leuchtenden Z in der Mitte – ein mysteriöser Strichcode, ein Zauberzeichen.
    Das musste er mir in der Nacht gestochen haben, in der er mich in dem Lagerhaus in der Dunklen Zone gerettet, meine Knochenbrüche geschient und mich geheilt hatte. In der Nacht, in der er mich geküsst und mir gesagt hatte, ich solle schlafen. Damals war ich lange ohne Bewusstsein gewesen.
    Später hatte er offenbar befürchtet, ich könnte es finden. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich mich zu sehr darüber aufregen würde. Er hatte recht, ich wäre ausgerastet. Als ich aus dem Reich der Feen zurückkam, hatte er die Gelegenheit genutzt, auf einem Tattoo zu bestehen – zu meinem eigenen Besten. Ich bezweifle, dass er nur ein wenig an dem alten herumgepfuscht hätte – vielleicht wollte er etwas Schändliches hinzufügen.
    Als ich so vehement deutlich gemacht hatte, dass ich ihn verlassen würde, wenn er meine Grenzen überschritte, steckte er in einer Zwickmühle – einerseits wollte er mich nicht weiter bedrängen, weil ich meine Drohung wahr machenkönnte – andererseits wusste er, dass ich auf der Stelle gehen würde, wenn ich das bereits vorhandene Tattoo fand.
    Er hatte mich ohne mein Wissen und meine Zustimmung gebrandmarkt, als wäre ich sein Eigentum. Ich hatte ein verdammtes Z im Nacken.
    Ich tastete mit den Fingerspitzen über die Tätowierung. Die Stelle war wärmer als die Haut darum herum. Ich erinnerte mich, in der Höhle gelegen und bitter bereut zu haben, dass ich ihm nicht erlaubt hatte, mich zu tätowieren.
    Hätte er es nicht getan, wäre ich jetzt tot.
    Ironischerweise war genau das, was ich als Grund, ihn zu verlassen, angesehen hatte, auch das, was mir das Leben gerettet hatte.
    Ich stand vor dem Spiegel und wünschte, dass irgendetwas in meinem Leben wenigstens zu einem Zehntelbruchteil so klar wäre

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