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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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schwer. Seine dunklen Augen waren schmale Schlitze.
    Ist sie blockiert?, hauchte ich tonlos und meinte die Öffnung zur Höhle.
    Nur der Ausgang. Nicht der Zugang.
    Sprich noch einen Zauber.
    Das ist nicht so einfach.
    Er verschmolz mit dem Schatten hinter einem Stalagmiten.
    Ich konzentrierte mich auf die Öffnung und versuchte zu fühlen, was auf uns zukam. Ich erstarrte.
    Ein Feenwesen  … und doch keines. Gefolgt von mindestens zehn Unseelie. Ich starrte an Mallucés Leiche vorbei zum Ausgang und machte mich zum Sprung bereit. Ein Schimmern von Gold und Silber zog meinen Blick auf sich.
    Das Amulett! Wie konnte ich das vergessen? Es lag inmitten von Ketten zwischen der Leiche und dem Ausgang, musste heruntergefallen sein, als Barrons Mallucé geköpft hatte.
    Die Schritte kamen näher.
    Ich sprang auf, um das Amulett an mich zu nehmen.
    Ein Stiefel trat darauf, gerade als ich die Hand danach ausstreckte.
    Ich schaute auf und direkt in die Augen von Alinas Mörder.

Achtzehn
    Der Lord Master wandte den Blick von mir ab und betrachtete Mallucé mit flüchtigem Interesse. »Ich bin gekommen, um ihm den Garaus zu machen«, sagte er. »Er wurde zur Belastung. Du hast mir die Mühe erspart. Wie hast du das gemacht?« Er musterte mich – die Blutspritzer in meinem Gesicht, auf den Kleidern und Händen, und ich war unverletzt. Ein träges Lächeln breitete sich auf dem exotisch schönen Gesicht aus. »Du hast Unseelie gegessen, hab ich recht?«
    Ich schwieg. Aber meine Blicke sprachen vermutlich Bände. Hinter dem Lord Master stand etwa ein Dutzend Unseelie von einer Kaste, die ich noch nie gesehen hatte. Sie trugen schwarze Uniformen mit roten Insignien, die sie als persönliche Garde auszeichneten.
    Er lachte. »Du bist eine echte Überraschung. Hübsch wie deine Schwester, aber Alina hätte das nie getan.«
    Dass der Mörder den Namen meiner Schwester aussprach, brachte mich in Rage. »Nimm ihren Namen nie wieder in den Mund. Nichts von ihr gehört dir. Dir hat nie etwas gehört.« Wenn mir Barrons auch noch diesen Kampf nahm, würde ich ihn umbringen.
    Aber ich bekam meinen Kampf nicht. Nicht hier. Nicht heute.
    Die Stimme des Lord Masters wurde tiefer, fester undrollte mit dem Donner von vielen tausend Stimmen über mich hinweg. Diese Stimme berührte etwas in meinem Kopf, hallte wider, flüsterte, ordnete die Dinge um. »Gib mir das Amulett. Sofort.«
    Ich hob es auf und reichte es ihm. Noch während ich das tat, überlegte ich, warum ich ihm gehorchte. Es schimmerte schwach, als ich es berührte. Die Augen des Lord Masters weiteten sich und er nahm es mir hastig weg.
    Â»Noch eine Überraschung«, murmelte er.
    Ganz recht, du Bastard, ich habe die Kraft, sei also auf der Hut – das wollte ich sagen, aber ich hatte meine Stimmbänder genauso wenig unter Kontrolle wie alles andere.
    Â»Steh auf!«, befahl er. Das Amulett glühte in seiner Hand – dagegen war das schwache Licht, das ich hervorgerufen hatte und auf das ich so stolz gewesen war, gar nichts.
    Ich erhob mich ruckartig wie eine Marionette – der Geist rebellierte, das Fleisch gehorchte. Ich schwankte vor dem rot gewandeten Lord Master, sah in das unmenschlich schöne Gesicht und wartete auf seine Befehle. Hatte er dasselbe mit meiner Schwester gemacht? Hatte er ihr auch jeden Willen genommen wie jetzt mir?
    Â»Komm.« Er drehte sich um und wie ein Roboter folgte ich ihm.
    Barrons sprang aus seinem Versteck, stürzte sich wie ein Geschoss auf mich und begrub mich unter sich.
    Der Lord Master wirbelte mit wehender Robe herum.
    Â»Sie bleibt bei mir«, sagte Barrons. Auch seine Stimme dröhnte wie viele tausend und vibrierte in meinem Schädel. Natürlich blieb ich bei ihm. Was hatte ich mir nur gedacht?
    Das Folgende war so unverständlich, dass ich noch etliche Minuten, nachdem alles vorbei war, blinzelnd durch die Höhlenöffnung starrte.
    Der Lord Master lieferte sich ein langes Blickduell mit meinem geheimnisvollen Mentor, dann bedeutete er seinen Kumpanen mit einer Kopfbewegung, den Rückzug anzutreten.

Neunzehn
    Wir rasten in dem schwarzen Maybach, den wir Rocky O’Bannion gestohlen hatten, zurück nach Dublin.
    Ich unternahm keinen Versuch, ein Gespräch zu beginnen – Barrons auch nicht.
    Ich hatte in den letzten Stunden – Gott allein weiß, wie viele es waren –

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