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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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beschützt hatte. Was hatte ich mir dabei gedacht, als ich meine EMails nicht mehr gelesen und nicht zu Hause angerufen hatte? Natürlich machte er sich auf den Weg, um mich zu suchen, wenn er nichts von mir hörte. Dad gab sich nie mit Zurückweisung zufrieden.
    Ich musste ihn so schnell wie möglich aus Dublin wegschaffen, bevor ihm etwas Schreckliches zustieß und ich noch ein Stück meines Herzens an eine dieser mit Satin ausgeschlagenen Kisten unter der Erde verlor.
    Ich musste ihn dazu bringen, sich in ein Flugzeug nach Hause zu setzen, und zwar ohne mich.

    Â»Was ist mit deinem Gesicht passiert, Mac?«, war die erste Frage, die Dad mir nach Inspector Jaynes Abgang stellte. Obwohl erst in zwei Stunden Ladenschluss war, drehte ich das Schild um und klebte einen Post-it-Zettel an die Tür: AUS PRIVATEN GRÜNDEN GESCHLOSSEN. BITTE BESUCHEN SIE UNS MORGEN WIEDER.
    Ich führte Dad zu der Sitzgruppe, die durch Regale vor den neugierigen Blicken der Passanten geschützt war, und zupfte nervös an meinen Haaren. Es war eine Sache, die Polizei zu belügen, eine ganz andere, den Mann, der mich aufgezogen hatte, mit Unwahrheiten abzuspeisen. Er wusste alles von mir – dass ich Spinnen hasste und Karamelleis mit Erdnussbutter und Schlagsahne liebte.
    Â»Inspector Jayne sagt, dass du die Treppe heruntergefallen bist.«
    Â»Was hat dir der Inspector sonst noch erzählt?«, hakte ich nach. Wie viel musste ich erklären?
    Â»Dass der Police Officer, der den Fall deiner Schwester bearbeitet hat, ermordet wurde. Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Und an dem Tag, an dem er ums Leben kam, war er bei dir. Mac, was geht hier vor? Was machst du hier? Und was ist das für ein Laden?« Er sah sich um. »Arbeitest du hier?«
    Ich erklärte ihm einiges, ohne ihm wirklich etwas preiszugeben. Ich sagte, mir gefiele es in Dublin. Man habe mir einen Job mit Kost und Logis angeboten, also sei ich in ein Zimmer über dem Buchladen gezogen. Der Aufenthalt in Irland und der Job würden mir die Gelegenheit bieten, den neuen Officer zu drängen, die Ermittlungen in Alinas Fall nicht einzustellen. Ja, ich war die Treppe heruntergestürzt. Ich hatte ein paar Bier getrunken und vergessen, dass Guinness viel stärker war als unser Bier zu Hause. Nein, ich hatte keine Ahnung, warum Inspector Jayne keine gute Meinung von mir hatte. Dad gab ich für O’Duffys Besuch bei mir denselben Grund an wie Inspector Jayne. Um die Geschichte überzeugender zu machen, betonte ich, wie väterlich und freundlich mich O’Duffy behandelt und welchen Gefallen er mir getan hatte, persönlich bei mir vorbeizukommen. Die Kriminalitätsrate in Dublin sei ziemlich hoch, erzählte ich Dad, und ich fühlte mich schrecklich wegen des Mordes an O’Duffy, aber mal ehrlich, viele Polizisten auf der ganzen Welt kamen in ihrem Job ums Leben. Jayne behandelte mich nur wie eine Riesenpetunie deswegen.
    Â»Und dein Haar?«
    Â»Gefällt es dir nicht?« Es war schwer, Überraschung vorzutäuschen – schließlich hasste ich die neue Frisur selbst; mir fehlte es, die langen Haare zu spüren, sie zu unterschiedlichen Frisuren zu stylen. Ich war nur dankbar, dassDad mich nicht mit den Schienen am Arm und an den Fingern gesehen hatte.
    Er betrachtete mich kritisch. »Du machst Witze, oder? Mac, Baby, du hattest so schönes Haar, lang und blond wie das deiner Mutter  …« Er verstummte abrupt.
    Und da war es. Ich sah ihm in die Augen. »Welcher Mutter, Dad? Sprichst du von Mom oder von der anderen – von der, die mich zur Adoption freigegeben hat?«
    Â»Möchtest du mit mir zu Abend essen, Mac?«
    Männer. Wichen sie alle unangenehmen Fragen durch Ablenkungsmanöver aus? Wir bestellten etwas beim Imbiss. Seit Ewigkeiten hatte ich keine Pizza mehr gegessen; draußen regnete es in Strömen, und ich war nicht in der Stimmung, aus dem Haus zu gehen. Ich bestellte, Dad zahlte – genau wie in alten Zeiten, als das Leben noch unkompliziert und Daddy immer mein Freitagabend-Date war, wenn sich mein letzter Freund als Blödmann erwiesen hatte. Ich nahm Pappteller und Papierservietten von Fionas Vorrat hinter der Kasse. Bevor wir uns zum Essen setzten, schaltete ich alle Außenleuchten ein und entfachte ein gemütliches Gasfeuer. Vorerst waren wir sicher. Ich musste nur dafür sorgen, dass sich Dad bis morgen früh nicht in Gefahr

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