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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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und zog alle Fäden, um die Adoption durchzusetzen. Wir unterschrieben alle nötigen Dokumente, auch die Liste der Forderungen, und ehe wir’s uns versahen, waren wir stolze Eltern von zwei kleinen Mädchen und wohnten in einer wunderschönen kleinen Stadt, in der uns alle für die leiblichen Eltern unserer Töchter hielten. Wir führten das Leben, von dem wir immer geträumt hatten.« Er lächelte bei der Erinnerung an damals. »Wir liebten euch schon in dem Moment, in dem wir euch zum ersten Mal sahen. Alina trug dieses gelbe Röckchen und einen dazu passenden Pullover, und du, Mac, warst von Kopf bis Fuß in Rosa und hattest ein Band in allen Regenbogenfarben in deinem feinen Babyhaar.«
    Ich starrte ihn entgeistert an. Kann sich ein Baby so etwas merken? Bis zum heutigen Tag war Rosa meine Lieblingsfarbe und ich hatte viele Kleider in Regenbogenfarben.
    Â»Welche Forderungen hat die Frau noch gestellt?« Ich konnte von ihr nicht als »Mutter« sprechen. Das war sie nämlich nicht. Sie war die Frau, die uns im Stich gelassen hat.
    Dad schloss die Augen. »An die meisten erinnere ich mich nicht mehr. Irgendwo gibt es ein Dokument, das deine Mutter und ich unterschrieben haben. Aber einen dieser Punkte habe ich nicht vergessen.«
    Ich setzte mich aufrechter hin.
    Er öffnete die Augen. »Das wichtigste Versprechen, das wir der Agentur geben mussten, bevor sie überhaupt eine Adoption in Erwägung zog, war, dass wir keiner von euchjemals erlauben durften, auch nur einen Fuß nach Irland zu setzen.«

    Ich konnte ihn nicht dazu bringen, nach Hause zu fliegen, obwohl ich alles versuchte.
    Nach seinem Verständnis hatte er seine heiligste Verantwortung verletzt, weil er Alina, nachdem sie strahlend von ihrem Vollstipendium am Trinity College in Dublin erzählt hatte, nicht sofort in ihrem Zimmer eingesperrt und die Reise nach Irland rundweg verboten hatte. Er hätte ihr drohen müssen, das Auto wegzunehmen, wenn sie nicht zu Hause blieb, oder er hätte ihr ein neues, schnittigeres versprechen sollen. Tausend Möglichkeiten hätte es gegeben, sie von Irland fernzuhalten – und er hatte versagt.
    Â»Alina hat sich so sehr gefreut«, sagte Dad traurig. Er hatte es nicht übers Herz gebracht, ihr Steine in den Weg zu legen. Es war so lange her, dass Mom und er den Bedingungen dieser Frau zugestimmt hatten, und sie kamen ihnen so unwirklich vor wie ein Gespenst an einem warmen sonnigen Tag. Mehr als zwanzig wundervolle Jahre waren seither vergangen und die seltsamen Forderungen hatten an Bedeutung verloren, waren zu Phantomängsten einer sterbenden Frau geworden.
    Â»Dann ist sie also tot?«, krächzte ich heiser.
    Â»Das hat man uns nie gesagt. Wir nahmen es an. Es war einfacher so; uns war diese Endgültigkeit lieber. Dann brauchten wir uns keine Sorgen zu machen, dass es dieser Frau irgendwann in den Sinn kommen könnte, ihre beiden Mädchen wieder zu sich zu nehmen. Alpträume wie dieser kommen immer wieder vor.«
    Â»Habt ihr jemals versucht, mehr über uns herauszufinden?«
    Dad nickte. »Ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnerst,aber Alina war mit acht Jahren sehr krank, und die Ärzte wollten mehr über ihre medizinische Vorgeschichte wissen, als wir ihnen sagen konnten. Wir erfuhren, dass die Kirche, in der ihr abgegeben wurdet, inzwischen bis auf die Grundmauern abgebrannt war, die Adoptionsagentur gab es nicht mehr und der Privatermittler, den ich angeheuert hatte, konnte keinen einzigen ehemaligen Angestellten aufspüren.« Er sah den Ausdruck in meinem Gesicht und lächelte matt. »Ich weiß. Auch das ist merkwürdig. Du musst das verstehen, Mac, ihr beide wart unsere Kinder. Uns war es egal, woher ihr kamt – wichtig war nur, dass wir euch hatten. Und genauso wichtig ist, dass du jetzt mit mir nach Hause kommst«, fügte er nachdrücklich hinzu. »Wie lange brauchst du, um deine Sachen zu packen?«
    Ich seufzte. »Ich werde nicht packen, Dad.«
    Â»Ich reise nicht ohne dich ab, Mac.«
    Â»Sie müssen Jack Lane sein«, war Barrons zu vernehmen.
    Ich wäre beinahe umgekippt vor Schreck. »Ich wünschte, Sie würden damit aufhören.« Ich verrenkte mir fast den Hals, um ihm einen bösen Blick zuzuwerfen. Wie gelang es einem so großen Mann, sich derart lautlos zu bewegen? Wieder tauchte er wie aus dem Nichts hinter mir auf, während ich

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