Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
Barrons’ Arbeitszimmer gefunden hatte, am linken sowie die kleinen Taschenlampen in der Tasche zu wissen. Und die vier Scheren hinter der Ladentheke. Zu allem anderen hatte ich in meiner Freizeit Recherchen über Schusswaffen und die Möglichkeiten, sich welche zu beschaffen, angestellt. Die kleinen halb automatischen gefielen mir am besten.
    Â»Amerikanerin?«, fragte er.
    Allmählich kapierte ich, dass ich hier in Dublin auf den ersten Blick als Touristin entlarvt wurde. Im College lautete die erste Frage immer »Welches Hauptfach?«. Im Ausland stellten alle Vermutungen über die Nationalität an. Ich nickte lächelnd. »Und Sie sind definitiv Ire.« Er hatte eine tiefe Stimme mit melodischem Akzent und sah aus, als wäre er dazu geboren, dicke naturfarbene Fischerpullover, ausgebleichte Jeans und klobige Stiefel zu tragen. Er bewegte sich mit natürlicher Anmut, die auf Muskeln und Machismo gründete. Und ich konnte nicht umhin zu bemerken,dass er Rechtsträger war. Ich wurde rot und lenkte mich damit ab, die Abendzeitungen auf der Theke zu sortieren.
    Die nächsten paar Minuten vergingen mit dem oberflächlichen Geplänkel zwischen einem Mann und einer Frau, die sich attraktiv fanden und sich an dem zeitlosen Ritual des Flirtens erfreuten. Nicht alle genießen so was, und ich halte Flirten für eine verloren gegangene Kunstform, die zu keinen greifbaren Ergebnissen führte; ganz bestimmt musste es nicht im Bett enden. Ich sah Flirten als etwas freundlicher als einen Händedruck und etwas weniger intim als einen Kuss an. Es war eine Art zu sagen: Hi, du siehst toll aus, ich wünsche dir einen wunderbaren Tag. Geschmackvolles Flirten unter Menschen, die die Regeln beherrschten, versüßte den Tag und hellte die düsterste Stimmung auf.
    Ich jedenfalls war sehr gut gelaunt, als ich das Gespräch wieder aufs Geschäftliche lenkte. »Also, wie kann ich Ihnen helfen, Mr  …?« Ich gab ihm behutsam die Gelegenheit, mir seinen Namen zu nennen.
    Â»O’Bannion.« Er hielt mir die Hand hin. »Derek O’Bannion. Und ich hoffe, Sie können mir helfen, meinen Bruder Rocky zu finden.«

    Kennen Sie diese Momente, in denen die Zeit einfriert? Sie wissen schon, die Erde bleibt plötzlich stehen und man könnte eine Stecknadel fallen hören; das holpernde Geräusch des eigenen Herzens dröhnt so laut in den Ohren, dass man das Gefühl hat, in Blut zu ertrinken. Man stirbt tausend Tode, während der Moment verstreicht und einen am Ende ausspuckt; man steht mit offenem Mund da, und dort, wo der Verstand sein müsste, ist eine blank gewischte Schiefertafel.
    Ich glaube, ich habe in der letzten Zeit zu viele alte Filme gesehen – mitten in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann,denn die körperlose Stimme, die mir in diesem schrecklichen Moment Rat gab, klang verdächtig nach John Wayne.
    Kopf hoch, kleiner Cowboy, sagte diese Stimme gedehnt. Sie ahnen gar nicht, über wie viele Klippen mich diese Aufmunterung schon gebracht hat. Wenn nichts mehr hilft, dann ist der Mumm alles, was einem noch bleibt. Die Frage ist: Ist er aus Fleisch und Blut oder aus Stahl?

    Als ich Derek O’Bannions Hand schüttelte, brannte mir der Speer, den ich seinem Bruder gestohlen hatte, ehe ich ihn unwissentlich in den Tod gelockt hatte, ein Loch in den Schenkel. Ich ignorierte den Schmerz. »Guter Gott, Ihr Bruder wird vermisst?« Ich sah mit einem Augenaufschlag zu ihm auf.
    Â»Ja.«
    Â»Seit wann?«
    Â»Zum letzten Mal wurde er vor zwei Wochen gesehen.«
    Â»Wie schrecklich!«, rief ich. »Und was führt Sie in unseren Buchladen?«
    Er sah mich lange scharf an, und plötzlich fragte ich mich, wie ich die Ähnlichkeit hatte übersehen können. Dieselben kalten Augen, mit denen mich der Mafioso vor zwei Wochen in seinem Salon, dessen Wände mit Kruzifixen und religiösen Bildern gepflastert waren, taxiert hatte, sahen mich jetzt an. Einige hätten Rocky und seinen Bruder Derek als »dunkle Iren« eingestuft, aber Barrons, der alles über jeden wusste, hatte mir erzählt, dass in den Adern der O’Bannions das feurige, ruchlose Blut von saudiarabischen Vorfahren floss.
    Â»Ich war in allen Geschäften an dieser Straße. Drei Autos stehen in der Gasse hinter der Häuserzeile. Wissen Sie etwas über sie?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Warum?«
    Â»Sie gehören

Weitere Kostenlose Bücher