Im Rhythmus der Leidneschaft
sie ernst. „Ach, hör auf. Nein, ich meine, dass ich von dir weg muss, sonst werde ich nie wieder normal laufen können.“
Voll männlichem Stolz lächelte er und kratzte sich an der Brust.
Lächelnd stieß sie ihn von sich. „Beweg dich, damit ich mir die Hose anziehen kann.“
„Ohne siehst du aber hübscher aus.“
„Mit Hose friere ich aber deutlich weniger.“ Sie beeilte sich mit dem Anziehen, um nicht wieder zu spät zum Blumenladen zu kommen.
Er stützte sich mit der Hand neben ihrem Kopf an der Wand ab und saugte sanft an ihrem Ohrläppchen. „Und um wie viel Uhr soll ich kommen?“
Nein, auf dieses Spiel der Doppeldeutigkeiten wollte sie sich gar nicht erst einlassen. Wenn er sie jetzt auch nur flüchtig berührte, würde sie ihm wieder nachgeben. „Um … acht.“
„Und wo soll ich hinkommen?“ Immer noch liebkoste er ihren Hals.
Nein, nein, ich werde nicht nachgeben, sagte sie sich, tauchte unter seinem Arm weg, zog sich die Boots an und schnappte sich Parka und Tasche. „Second Avenue, 1205.“
„Miranda?“
Sie wandte sich zu ihm um. Ihren Namen aus seinem Mund zu hören, ließ sie fast in Tränen ausbrechen. „Ja?“
„Nach dem Dinner – darf ich da kommen? Darf ich dich zum Kommen bringen? Ein Marathon mit Zielfoto? Oder abwechselnde Sprints, die ganze Nacht lang?“
Wie konnte sie einen Mann zurückweisen, der so wunderbare Dinge in ihr auslösen konnte. „Nach dem Dinner darfst du kommen, bis die Maschine in dir defekt ist.“
„Gestern um halb elf. Heute um elf. Nächste Woche lässt du dich wahrscheinlich erst blicken, wenn wir zumachen.“
„Ich weiß, ich weiß. Es tut mir leid.“ Miranda verstaute ihre Handtasche, zog sich die Schürze an und überlegte, ob sie sich heute schon gekämmt hatte. Da sie ohnehin so spät dran gewesen war, hatte sie aufs Schminken verzichtet. „Ich war die Nacht über im Hotel und hatte vergessen, wie lange die Fahrt dauert, wenn die Schneefelder blenden.“
„Aha, die Schneefelder blenden … Die ganze Nacht warst du im Hotel? Bei ihm?“
„Das ist noch nicht alles.“
Corinne hob die Augenbrauen. „Du hast ihm verraten, wer du bist.“
„Nur meinen Vornamen.“ Miranda hob den Zeigefinger. „Aber ich habe ihn für heute Abend zum Dinner eingeladen.“
Lachend machte Corinne sich wieder an die Arbeit. „Beschwer dich nicht, wenn um dich herum alles zusammenbricht. Du hast zu viele Geheimnisse, um eine funktionierende Beziehung zu führen. Es sei denn, du willst reinen Tisch machen.“
„Im Moment geht es nur um Sex und nicht um eine Beziehung. Da wird nichts zusammenbrechen.“
„Rede dir das ruhig ein.“ Corinne deutete mit der Schere auf sie. „Ich erinnere dich später wieder, wenn dir die Dinge über den Kopf steigen.“
Miranda wusste, wie empfindlich Corinne reagierte, sobald es um Beziehungen ging. „Was soll ich denn zum Dinner kochen?“
„Was mag er denn?“
Zum Thema Lieblingsgerichte waren sie nicht gekommen. „Keine Ahnung.“
Immer noch mit der Schere in der Hand wandte Corinne sich ihr zu. „Wieso rufst du ihn nicht an und fragst ihn?“
„Gute Idee.“ Miranda rief die Rezeption des Hotels an und startete ihren Laptop, während sie mit Calebs Zimmer verbunden wurde.
„Mc Gregor“, meldete Caleb sich nach dem vierten Klingeln.
Beim Klang seiner Stimme kehrten sofort die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück. Miranda klemmte sich den Hörer ans Kinn. Ihr wurde warm. „Caleb? Hier ist Miranda. Bist du Vegetarier? Hast du irgendwelche Allergien? Gibt es etwas, das du nicht magst? Brokkoli? Speck? Béchamelsauce?“
„Wie heißt die Sauce?“ Er lachte. „Ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade tut’s auch.“
„Ganz bestimmt setze ich dir keine Sandwiches mit Erdnussbutter vor, aber ich will auch nicht, dass ich dir Shrimps serviere, und du bekommst einen Anfall.“
„Nein, keine Sorge, ich bin gegen nichts allergisch. Aber da du schon anrufst: Was trägst du gerade?“
„Bis heute Abend, Caleb.“ Sie legte auf und wandte sich wieder Corinne zu. „Wir können uns das Rezept aussuchen. Steaks mit gefüllten Kartoffeln? Ich will unbedingt einen guten ersten Eindruck machen.“
Verächtlich stieß Corinne die Luft aus. „Wer solche Knutschflecke hat, braucht sich über den ersten Eindruck keine Gedanken mehr zu machen.“
Verdammt! Miranda lief in den Waschraum und begutachtete im Spiegel ihren Hals. Tatsächlich, dort waren Rötungen von Calebs
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