Im Rhythmus der Leidneschaft
Und falls du tatsächlich ein Restaurant eröffnen möchtest, dann wäre ich gern dein Partner. Ich könnte dir Bands vermitteln.“
Susannah kam sich vor wie in einem Märchen. „Heißt das, du würdest mir das nötige Startkapital zur Verfügung stellen?“
„Vorausgesetzt, du lässt mich vorher von deinen Köstlichkeiten probieren.“ Sein Unterton verriet deutlich, dass er sich mehr als nur Nahrung von Susannah erhoffte.
„Wenn es darum geht, gemeinsam Geld zu verdienen, dann bin ich ebenfalls dabei“, warf Ellie ein.
„Es könnte eine Menge einbringen“, versicherte Joe.
Er und Ellie sprachen über Genehmigungen, die man einholen musste, wenn man ein neues Restaurant eröffnete, doch Susannah hörte kaum hin. Gedanklich ging sie bereits die Liste der Rezepte durch, die seit Generationen in ihrer Familie weitergereicht wurden. Die Vorstellung, etwas wie Delias Diner in der Großstadt zu eröffnen, war so aufregend, dass sie für ein paar Minuten tatsächlich J. D. vergaß. Als ihr das bewusst wurde, gab ihr das noch mehr Auftrieb.
„Ich werde Mamas Rezepte benutzen!“ Begeistert wandte sie sich an Ellie. „Du weißt doch, wie sehr allen ihr Kohlsalat süßsauer und die gegrillten Bohnen geschmeckt haben.“
„Mein Favorit war immer ihr feuriger Frischkäse.“ Ellie nickte zustimmend. „Oder der Tee mit Kardamom und das selbst gemachte Pfefferminzeis.“
Dies war die Geburtsstunde des „Oh Susannah’s“. Sie fanden Räume an der Lower East Side, winzig klein, aber günstig gelegen an der Attorney Street, nicht weit entfernt von dem Apartment, das Ellie und Susannah sich teilten. Es gab viel zu tun, doch die Arbeit im Restaurant lenkte Susannah von ihrem Scheidungskampf mit J. D. ab.
Den Speiseraum richtete sie in denselben Gelb- und Rottönen ein, die auch in der Küche von Banner Manor überwogen. Vor den Fenstern hingen durchbrochene weiße Gardinen wie die, von denen sie immer geträumt hatte. Auf den rustikalen Holztischen standen kleine Blumensträuße in Einmachgläsern, und auf den polierten Holzböden lagen unterschiedliche Teppiche.
Einen Monat nach der Eröffnung erschien ein Bericht über das kleine Restaurant in der New York Times, zusammen mit einem Foto, das Susannah, Ellie und Joe Arm in Arm zeigte. Es hieß, das „Oh Susannah’s“ verbinde Natürlichkeit mit Eleganz, sowohl in der Einrichtung als auch bei den Gerichten.
Seitdem waren jeden Abend alle Tische besetzt, und wer sicher sein wollte, einen Platz zu bekommen, musste weit im Voraus reservieren.
Delia hatte Susannah ihr Rezept für den Erdbeer-Rhabarber-Kuchen überlassen und ihr in einem beigefügten Brief mitgeteilt, dass ganz Bayou Banner stolz darauf war, was Ellie und sie geschafft hatten. Weiter hieß es, J. D. sei noch unerträglicher seit Susannah fort war, doch sie, Delia, lege immer wieder ein gutes Wort für ihn bei Sheriff Kemp ein, der sie endlich zu einem Date eingeladen habe. Allerdings habe Mama Ambrosia gesagt, sie sehe große Schwierigkeiten in J. D.s Zukunft.
J. D. sollte ruhig sehen, dass sie unabhängig von ihm Erfolg haben konnte. Zufrieden blickte Susannah sich in ihrem Restaurant um. Diese kleine Welt hatte sie sich ganz allein aufgebaut. Ihre Gedanken schweiften jedoch ständig zu ihrem zukünftigen Exmann und Sandy Smithers ab. War Sandy noch bei ihm, fragte sie sich. Und was mochten das für Schwierigkeiten sein, die Mama Ambrosia auf J. D. zukommen sah?
Am liebsten hätte sie sich dafür geohrfeigt, dass sie überhaupt einen Gedanken an die beiden verschwendete. J. D. saß garantiert nicht da und machte sich ihretwegen Sorgen. Nicht einmal, als sie noch zusammen gewesen waren, hatte er an ihren Geburtstag oder an andere Feiertage gedacht. Andererseits waren die Valentinstage immer besonders schön gewesen, wenn sie ihn erst einmal daran erinnert hatte. Sie konnte sich noch sehr lebhaft daran erinnern, wie er sie einmal mit Schokoladensirup bestrich, um sie dann genüsslich abzulecken.
Susannah sah die Szene lebhaft vor sich. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, und ihr wurde heiß. So sehr sie sich auch dagegen wehrte, das Verlangen nach J. D. blieb und flackerte beim kleinsten Anlass auf.
Wie schon so oft stellte sie sich vor, J. D.s Hände zu spüren. In ihrer Fantasie umfasste er ihre Schenkel und zog sie an sich, sodass sie seine Erektion an ihrem Bauch fühlen konnte. Ein erregendes Kribbeln durchrieselte sie und schien sich bis in ihre Zehenspitzen
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