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Im Saal der Toten

Im Saal der Toten

Titel: Im Saal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Friedensnobelpreis, Margaret Thatcher wurde Premierministerin von England, der Schah wurde aus dem Iran gejagt, der meistverkaufte Roman in Amerika war Sophies Entscheidung , Saturday Night Fever war das Album des Jahres, Pittsburgh gewann die World Series, Martina schlug Chrissie in Wimbledon, Spectacular Bid gewann das Kentucky Derby, und sowohl John Wayne als auch Nelson Rockefeller segneten das Zeitliche – aber nur einer davon im Sattel und nicht der, von dem man es gedacht hätte. Na, wird’s langsam?«
    »Geht so.«
    »Damals gab es in New York 854 Morde und 263 Vermisstenmeldungen. Unsere Tussi ist eine davon. Scotty bekommt es von mir auf dem silbernen Tablett präsentiert. Ich gehe davon aus, dass wir sie bis Montag identifiziert haben. Wo ist Mercer?«
    »Er kommt um eins hierher.«
    »Ich muss noch zu deinem durchgeknallten Kollegen Pedro de Jesus, um ihn auf den Prozess wegen der Schießerei im letzten Sommer vorzubereiten. Wenn wir jetzt anfangen, kommt er vielleicht noch rechtzeitig in die Gänge. Ich schau später nochmal vorbei.«
    Er drehte sich um und stieß mit Mickey Diamond zusammen, der gekommen war, um herauszufinden, was ich über die versuchte Vergewaltigung wusste.
    »Ich schulde Ihnen noch ein paar Runden, Chapman. Wie wär’s mit Mittagessen im Forlini’s?«
    »Heute nicht, Kumpel«, sagte Mike und wollte sich an dem Reporter vorbeidrücken.
    »Hat Chapman Ihnen von unserer Wette erzählt? Fünfzig Riesen, dass Sie am Valentinstag Solitär spielen? Und ich Idiot dachte, dass es zwischen Ihnen und Jake dieses Mal etwas Ernstes –«
    Kein Wunder, dass Mike sich so schnell aus dem Staub machen wollte. »Du schließt Wetten über mein Liebesleben ab? Du hast nur darauf gewartet, dass Jake mir den Laufpass gibt? Das nenn ich wahre Freundschaft, Detective Chapman. Alte Jungfer, Solitär – dein Mitgefühl ist wirklich rührend.«
    Ich öffnete das Fenster hinter mir und nahm eine Hand voll Schnee vom Fensterbrett, während Mike sich bei mir zu entschuldigen versuchte und gleichzeitig Diamond anzischte, den Mund zu halten.
    »Können Sie mir etwas über den Fall auf der Upper East Side verraten, Alex? Ein nettes Zitat für die morgige Titelseite?«
    »Nichts da. Raus mit Ihnen. Anfang nächster Woche weiß ich mehr. Los, Abflug. Sie und Chapman können mir gestohlen bleiben.« Ich zielte mit dem Schneeball auf Mikes Hinterkopf. »Schreib mich zum Valentinstag noch nicht ab. Ich kann immer noch eine Kontaktanzeige in die Post setzen.«
    »Schlimmer als die erste kann sie auch nicht sein«, sagte Mike und wischte sich den Schnee ab.
    Kurz nachdem ich die Leitung der Abteilung übernommen hatte, hatte Diamond an einem nachrichtenarmen Tag einen Artikel verfasst, den er mit »Staatsanwältinnen küsst man nicht« überschrieben hatte. Seiner Meinung nach war ich verrückt, diese Stelle anzunehmen, weil kein Mann, der halbwegs bei Sinnen war, mit einer Frau ausgehen wolle, die jeden Annäherungsversuch mit einer unangemessenen – gar kriminellen – Handlung verwechseln könnte.
    »Lebt Harpo Marx eigentlich noch? Der ist doch stumm, oder? Wie geschaffen für dich, Blondie. Mal sehen, ob ich seine Nummer rausfinden kann. Kommen Sie, ich erzähle Ihnen, was wir letzte Nacht gefunden haben«, sagte Mike und verließ an Diamonds Seite mein Büro.
    »Mike!« Ich wollte nicht, dass er von dem Skelett erzählte, bevor ich nicht den Bezirksstaatsanwalt informiert hatte. Battaglia würde mir den Kopf abreißen, wenn ich bei einer Sache wie dieser nicht das nötige Feingefühl besaß. Aber Mike drehte sich nicht um.
     

8
     
    »Heben Sie bitte die rechte Hand, und legen Sie die linke Hand auf die Bibel. Schwören Sie, die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit?«
    Darra Goldswit antwortete mir: »Ich schwöre.«
    Ich stand hinter den beiden halbkreisförmig angeordneten Sitzreihen, in denen zwanzig der dreiundzwanzig Geschworenen der Grand Jury der Zeugin gegenübersaßen. Links von mir hatte der Obmann der Geschworenen zusammen mit seiner Assistentin und seinem Sekretär Platz genommen. Die Stenographin saß neben Darra Goldswit, um jedes Wort mitzuschreiben.
    Ich hatte versucht Darra zu beruhigen, indem ich ihr versicherte, dass sie keine unliebsamen Überraschungen zu erwarten hätte. Der Angeklagte hatte kein Recht darauf, anwesend zu sein. Kein Verteidiger würde sie ins Kreuzverhör nehmen. Ich war die Fragen bereits mit ihr durchgegangen, und es waren mit größter

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