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Im Saal der Toten

Im Saal der Toten

Titel: Im Saal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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erkennen, dass der Toilettensitz und die Toilettenschüssel die einzigen sauberen Oberflächen im Bad waren.
    »Hal glaubt, dass der Mörder im Bad vollendete, was er im Schlafzimmer angefangen hat: Er hat masturbiert und dann alles abgewischt, um keine DANN-Spuren zu hinterlassen. Habt ihr so was schon mal gesehen?«
    Wir verneinten.
    »Hal schon. Letzten Oktober gab es einen Fall in Queens. Der Täter war erst eine Woche auf freiem Fuß, ein Sexualstraftäter, der auf Bewährung freigelassen worden war. Er brach in Astoria in eine Wohnung ein, und als er keinen hochbrachte, um die Frau zu vergewaltigen, ging er ins Bad und spielte an sich selbst herum.«
    »Und die Meister-Proper-Sache?«
    »Er musste unmittelbar vor der Freilassung eine Speichelprobe abgeben, damit sein Profil in die Straftäter-Datenbank eingespeichert werden konnte. Er wusste, dass man ihn dadurch eindeutig identifizieren könnte, also schrubbte er die DANN weg.«
    »Das heißt nur, dass Emilys Mörder klug genug war, keine Spuren zu hinterlassen. Das heißt noch lange nicht, dass es unser East-Side-Vergewaltiger war.«
    »Du bist vielleicht stur, verdammt noch mal. Mr Seidenstrumpf ist auch bei Annika Jelt nicht zum Ziel gekommen, oder? Er hat garantiert nicht daran gedacht, dass wir in der Lage sein würden, den Zigarettenstummel vor dem Haus mit der Tat in Verbindung zu bringen. Vielleicht weiß er sehr wohl, dass du ihn nicht identifizieren beziehungsweise die beiden Fälle nicht zusammenbringen kannst, wenn die Datenbank keine Übereinstimmung findet. Vielleicht hat der Typ wirklich seine Vorgehensweise geändert.«
    »Keine anderen DANN-Spuren in Emilys Wohnung?«, fragte Mercer.
    »Ach so, habe ich das nicht erwähnt? Die Fingerabdrücke von Coops Freund, Teddy Kroon, sind –«
    »Natürlich sind sie überall«, sagte ich. »Das hat er uns letzte Nacht doch als Erstes erzählt. Er hat seine beste Freundin tot aufgefunden und versucht irgendetwas zu tun, um sie noch zu retten.«
    »Du magst es doch auch nicht, wenn man dich unterbricht, oder? Na also. Die Fingerabdrücke überraschen mich nicht – das wollte ich ja gerade sagen. Genauso wenig wie seine DANN an einem Weinglas. Vielleicht ist es ein bisschen geschmacklos, dass er da hockte und lauwarmen Chianti gluckerte, während er auf die Polizei wartete, aber es ist kein Verbrechen. Andererseits frage ich mich, ob er nicht schon früher in der Wohnung war, als er zugibt – vielleicht hat er einen gezwitschert, während er darauf wartete, dass Emily nach Hause kam.«
    »Was ist mit den Nachrichten, die er auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hat? Er hat sie doch von der Bar aus angerufen?«
    »Das ist ja das Komische, Coop. Ich wollte es nicht vor Teddy sagen, aber als ich in die Wohnung kam, waren keine Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Und Teddy muss uns noch etwas erklären.«
    »Was?«, fragte Mercer.
    »Was seine DANN auf Emilys Computermaus zu suchen hat.«

 

14
     
    »Wie kann man von einer Computermaus ein genetisches Profil bekommen?«, fragte Battaglia. »Hat der Kerl drauf – gesabbert?«
    »Hautzellen, Paul. Sie reiben sich ab. Teddy Kroon hat die Maus wahrscheinlich einige Minuten lang in der Hand gehalten, um Dateien zu öffnen oder im Internet zu surfen.«
    Seit Einführung der DANN-Beweisführung vor circa zwanzig Jahren hatte sich die Wissenschaft so radikal weiterentwickelt, dass man heutzutage nicht nur auf Grund winziger Mengen Blut, Sperma oder Speichel, sondern auch mit Hilfe von Hautzellen Personen identifizieren und Täter überführen konnte. Schweißbänder in Baseballkappen, tränenbenetzte Kleidung und Lenksäulen in gestohlenen Autos lieferten genug Daten, die weiterverarbeitet und mit den Daten von Verdächtigen oder verurteilten Straftätern abgeglichen werden konnten.
    »Wonach hat er gesucht?«
    Ich war gerade dabei, Battaglia über die jüngsten Entwicklungen im Upshaw-Fall zu unterrichten, bevor er die Presse über unsere innovative John-Doe-Strategie informierte. Wie üblich wusste ich auf einige seiner Fragen noch keine Antworten. Die Computerforensiker hätten einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn einer von uns am Tatort versucht hätte, die Dateien zu öffnen.
    »Keine Ahnung, Boss. Wir müssen ihn noch einmal vernehmen. Er hat nichts von dem Computer erwähnt. Und mir war es nicht in den Sinn gekommen, ihn danach zu fragen.«
    Battaglia schnitt eine Grimasse und las den Text, den Brenda für ihn aufgesetzt hatte. »Warum nur die

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